Warum sind eigentlich heutzutage so viele Menschen so unemphatisch?
Bzw. war das schon immer so? Weil ich habe irgendwie das Gefühl das so so viele keine Empathie gar Hilfsbereitschaft besitzen…
Und wenn ihr jetzt sagt „tja das hat halt mit der heutigen Jugend zu tun, die sind eh zu nichts im Stande“ dann muss ich drauf mal erwidern, das die Generation vor uns, uns erzogen hat und es ist nun mal einfach so, dass man so wird wie man erzogen wurde.
Besitzen deshalb vielleicht viele keine Empathie, weil sie es nie gelernt bekommen haben?
6 Antworten
Ja, wie du finde auch ich, dass in der Gesellschaft im Laufe der Jahre die Empathie deutlich nachgelassen hat. Mir macht es den Eindruck, dass heutzutage Eigenschaften wie Respekt, Höflichkeit, Einfühlungsvermögen, Verständnis und Hilfsbereitschaft deutlich weniger ausgeprägt sind als noch vor Jahren.
Ich glaube aber nicht, dass das unbedingt mit der „heutigen Jugend“ in Verbindung zu bringen ist, sondern vielmehr mit einer deutlichen Verlagerung der Face-to-Face-Kommunikation in Richtung Messenger-Dienste, zu der dann noch die in Social Media weitgehend vorhandene Anonymität hinzukommt, die manche dazu nutzen, um „mal richtig die Sau rauszulassen“, also um zu haten, beleidigen, pöbeln und unangebrachte und zum Teil sogar vulgäre Kommentare zu posten. All das führt dazu, dass leider auch im öffentlichen Bereich eine zunehmende Verrohung und Gewalt – oftmals sogar gegenüber Amtspersonen (Polizei, Rettung, Feuerwehr) – zu verzeichnen ist.
Mit Recht kann man sich da die Frage stellen, wo das wohl alles noch hinführen wird …
Ich glaube, da muss man ein bisschen tiefer buddeln.
Empathie wird man finden, wenn man einem Menschen sein Herz ausschüttet. Nur nicht im Internet. Da ist es mittlerweile (bedingt durch die Pseudo-Anonymität) ziemlich üblich, dass man dem "Unglücklichen" noch einen zusätzlich drüber gibt. Diese Leute werden umgekehrt nicht müde, die fehlende Empathielosigkeit zu bejammern, die sie selbst gern erfahren würden.
Und im Ergebnis verändert sich eine Gesellschaft. Langsam aber merklich. Das was heute im Internet noch gerade so geht, wird in ein paar Jahren auch im persönlichen Gespräch möglich sein.
Nun betrachte Dir noch die Veränderungen in der politischen Umgangssprache: Was ein Franz-Josef Strauß und ein Herbert Wehner niemals gesagt hätten (und beide waren wahrlich ncht zimperlich in der wahl ihrer Worte) gilt heute schon als altbacken und vornehm in einer Zeit in der Höcke &Co. die "Grenzen des Sagbaren" immer weiter in Richtung Sumpf vorantreiben.
Wenn ich in veieln meiner Beiträge einfach und mit einem Wort "Anstand" fordere, dann ist damit alles das gemeint, unter Anderem auch Empathie!
Ersetze die "Empathie" durch "Anstand", dann kommst Du eher drauf. Früher lernte jeder Mann daß es sich gehört, einer Frau die Tür aufzuhalten, als dann die Emanzipation kam hat man es reduziert auf, man hält jedem die Tür auf der es nötig hat weil z. B. die Hände voll oder behindert, geht am Stock etc.,
ein bißchen Rücksichtnahme mit einem anderen Wort, nur wird Rücksicht auf andere nehmen heute nicht mehr als Tugend empfunden und wird auch nicht als solche gelehrt. Stattdessen schlägt man gern auf jemanden drauf, der schwächer ist oder es ohnehin schon schwer genug hat. Weil man es halt kann und gerne seine Bosheit an Schwächeren ausläßt, es wird ja meistens nicht bestraft. Mobber in Schulen dürfen mobben, die Opfer werden an andere Schulen versetzt und die Mobber machen ungehindert weiter, man kennt das alles doch. Und dann fragt sich jemand, wo die "Empathie" bleiben soll? Danach fragen doch meistens nur Leute, die diese "Empathie" für sich selber nutzen wollen, weil sie Mitleid oder Extrawürste haben wollen, aber garantiert nicht die Leute, die Empathie für andere übrig haben, die gehen damit lieber nicht hausieren weil sie dann am laufenden Band nur ausgenutzt werden.
Woher soll man Empathie lernen, wenn man nur übers Handy kommuniziert, viele Gefühle gefaked sind und sich alles nur noch um likes und Aufmerksamkeit dreht? Kann doch keiner mehr Empathie von Mitgefühl unterscheiden. Ganz zu schweigen von ehrlich über sich selbst und die eigenen Fehler reden. Fehler gibts nicht. Sind nicht erlaubt. Und wer wegen jedem Schwachsinn blöd angemacht wird weil kein Verständnis mehr da ist sagt nichts mehr und entwickelt auch keine Empathie. Woher das kommt? Fehlende Kommunikation, falsches Verständnis von Hilfe und Unfähigkeit der Erwachsenen sich in Kinder und Jugendliche hineinzuversetzen. "Recht haben" in einer Beziehung über die Beziehung setzen.
Ist nunmal so. Wenn einer gewinnt, verlieren beide.
Mit der Gottlosigkeit steigt die Lieblosigkeit und damit auch Mitgefühle. Eine teuflische Spirale. - 2.Timotheus 3:1-5