Warum sind Dystopien so beliebt?

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Dafür lohnt es sich anzuschauen, wie Dystopien überhaupt entstanden sind. Utopien als Gegenteil (genaugenommen stimmt das nicht, das lässt sich ungefähr übersetzten als "Nicht-Ort", daher sind auch dystopische Welten Utopien, der Einfachheit halber verwenden wir aber Dystopie und Utopie als gegenteilig) entstanden damals, um perfekte Welten zu skizzieren. Es ging darum eine Welt vorzustellen, die vermeintlich perfekt sein sollte. Dabei ging es nicht darum, eine tatsächlich Welt zu schaffen und zu sagen "so sollten wir leben", es war eher eine überspitzte Darstellung um der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, um zu sagen "schaut mal, so kann es doch auch sein", daher findet man in Utopien oft klare Gegenteile zu der realen Welt.

Bei den Dystopien hingegen ging es eher um Warnungen, um Szenarien die es zu vermeiden gilt einerseits, andererseits aber auch wie bei den Utopien um eine klare Kritik an der gegenwärtigen Welt, welche überspitzt negativ dargestellt wird.
Dystopien führen oft Gedankengänge zu Ende, die gegenwärtig von Interesse sind. Wir fragen uns heute "wo führt uns die digitale Welt noch hin? Wieviel Raum wird sie mal einnehmen?" und Dystopien haben darauf eine Antwort indem sie beispielsweise Welten zeichnen, in denen wir so sehr digitalisiert sind dass wir den Bezug zur Realität verlieren.

Wenn wir uns das Leben und die Menschheit als linearen Weg vorstellen, dann versuchen Dystopien oft zu zeichnen wo wir stehen werden, wenn wir den jetzigen Weg weiterlaufen. Es soll uns davor warnen mit bestimmten zerstörerischen Verhaltensweisen weiterzumachen und uns dazu auffordern, darüber nachzudenken und gegenzusteuern.

Utopische Zukunftsszenarien erlauben es nicht nachzudenken. Denn wenn die Zukunft so aussieht, dann ist ja alles super, dann muss man auch nichts verändern. Daher sind Utopien eben in der Regel auch nicht als Zukunftsszenario geschrieben, sondern als komplett andere Welt. Das ermöglicht den Vergleich mit der eigenen Welt. Eine utopische Zukunft wäre also für viele sicherlich massiv langweilig. Die Dystopie hingegen erlaubt das Nachdenken und zeigt oft auch mögliche Effekte von Dingen auf, die man selbst so noch nie gesehen hat.

Begreife ich bis heute nicht.

Man kann auch positive Geschichten spannend erzählen. Auch wenn es eine Herausforderung ist.

Ich finde es sogar bedenklich, nur in Dystopien zu schwelgen. Woher soll eine bessere Welt kommen, wenn wir uns sogar schon weigern, sie uns gedanklich auszumalen...

Interessantere Story als Friede Freude Eierkuchen Utopia.

Shadowrun lässt grüßen, denn es bedient beides ganz gut.

Das habe ich ehrlich gesagt auch noch nie verstanden...


Sam521982 
Beitragsersteller
 29.03.2022, 09:51

Mein Lehrer hat die Frage gestellt und beschäftigt mich seit 5 Tagen...

0

Es ist das Gleiche wie Gruselfilme zu sehen, man weiß das man dem Gelesenen nicht wirklich ausgesetzt ist und jederzeit in die wohlige Wirklichkeit zurück kehren kann.