Warum sind die heutigen Charts so kacke?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Weil einfach massenhaft davon produziert und auf den Markt geschmissen wird. Die Interpreten sind oft zusammengecasted und können nichtmal richtig musizieren, was dann mit Computertechnik mehr oder weniger ausgeglichen wird. Und überhaupt wird Musik heutzutage mit dem Computer zusammengeklickt. Ein richtiges Musikinstrument wird oft gar nicht mehr in die Hand genommen.

Außerdem hat kaum noch jemand eine richtige Stereoanlage, mit der man Musik hochwertig wiedergeben kann. Stattdessen wird diese schnell produzierte Wegwerfmusik aus dem Internet abgerufen und auf irgendwelchen plärrenden Handylautsprechern nebenbei konsumiert. Da reicht auch eine minderwertige Produktion aus.

Früher war das anders: Da war die Technik noch nicht so weit. Da musste man sein Musikinstrument gut spielen bzw. gut singen können, um gute Musik zu produzieren.

Auch den Computer zum Zusammenklicken von Tonspuren gab es noch nicht. Da musste noch so "halb-live" im Tonstudio musiziert werden, während die Aufnahme lief. Man konnte den Klang etwas korrigieren, aber das wars dann auch schon. Wenn da ein Spielfehler drin war, konnte man das auch nicht so leicht flicken und man musste man komplett nochmal aufnehmen.

Die Aufnahme war vollanalog mit Mischpult und Tonbandgeräten. Wenn die Band nicht komplett "live" gespielt hat, wurden die Musiker einzeln auf Tonband aufgenommen und das ganze dann im Zuge einer weiteren Überspielung auf ein anderes (Masterband) zusammengemischt.

Auch diese Tonbandgeräte und die Tonstudiotechnik an sich war weit weg von perfekt.

Da man sein Musikinstrument mit der Hand spielen musste, hat jedes Lied eine deutliche Handschrift. Das ist bei der heutigen "Computermusik", sofern überhaupt vorhanden, nicht der Fall.

Auch hat man damals mehr experimentiert und auch technische Unzulänglichkeiten der damaligen Technik kreativ ausgenutzt (z.B. auch einfach mal den Lautsprecher vom Gitarrenverstärker absichtlich eingetreten, damit ein ganz besonderer und einzigartiger Klang entsteht).

Jeder Musiker oder jede Gruppe hatte früher noch ihren eigenen einzigartigen Klang, an dem man sie sofort wiedererkannt hat.

Heute kommt alles steril und seelenlos aus dem Computer. Das klingt dann auch immer irgendwie gleich, weil immer die gleichen virtuellen "Musikinstrumente" und immer dieselben Standardtechniken zum Einsatz kommen. Und wenn die Musiker ihr Handwerk nicht beherrschen, wird das ebenfalls mit denselben Methoden (z.B. Autotune) kaschiert.

Auch im Songtext traut man sich heutzutage nicht mehr allzu viel los (übertriebene political correctness, Gendering etc.), so dass meist auch hier Schema F zum Einsatz kommt, wo sich keiner irgendwie auch nur ansatzweise auf den Schlips getreten fühlen kann: Liebeskummer oder Liebessong.

Früher hat man wegen sowas nicht sofort wegen irgendeinem böseren Wort eine Klage eingereicht, sondern noch verstanden, dass das oft doch ganz anders gemeint ist, als es sich im ersten Moment anhört.

Früher war die Produktion und der Vertrieb der fertigen Tonträger teurer. man konnte einen Song nicht im Internet zum Download anbieten. Man musste das Masterband aufwändig physisch kopieren und die Kopien an die Hörer verkaufen.

Daher hat man noch nicht jeden sch... aufgenommen und auf den Markt geschmissen, sondern nur das höherwertigere.

Schlechte Songs gab es aber auch damals schon. Diese fanden auf der Rückseite von Single-Schallplatten (B-Seite) jedoch nur wenig Beachtung und sind oftmals einfach in Vergessenheit geraten. Man hat eine Single idr. nur wegen der A-Seite gekauft und die B-Seite war nur Zugabe, damit die Rückseite nicht leer ist.

Die schlechte Musik hat sich quasi über die ganze Zeit von selbst aussortiert und es ist nur die gute übrig geblieben. Manchmal werden sie doch nochmal aus der Versenke geholt (oft, wenn es eine Gruppe nicht mehr in der früheren Form gibt, jemand von einer Gruppe tot ist usw.) und als B-Seiten-Kollektion nochmal veröffentlicht.

Weil die physischen Tonträger früher auch schon teuer waren, hat man sich als Hörer auch nicht unbedingt jeden hippen Schrott gekauft, sondern einmal mehr über den Kauf nachgedacht.

Das Abspielen auf Youtube kostet dagegen nichts, außer den Strom, den das Abspielgerät dabei verbaucht.

Woher ich das weiß:Hobby

NameWurscht 
Beitragsersteller
 23.12.2022, 03:46

Das Problem hast du gut umschrieben. Auch wenn sogar die Synth und Pop Bands der 80er noch deutlich geilere Musik rausgebracht haben, als die heutigen. Und auch da gab es bereits Computergestützte Drum Machines, Vorläufer von Midi. Aber trotzdem war die damit einhergehende Einschränkung an Möglichkeiten im Vergleich zu heute, ein unbewusster Gewinn. Den Synthesizer hatten ihre Grenzen. Es wurden oft echte Instrumente und synthetische kombiniert, dazu der warme matte Analogsound. Es hatte einfach noch soviel mehr Charme, als die heutige Mucke.

Keine Ahnung wie Charts ermittelt werden. 1990 verkaufte CDs.

Vielleicht oder mit Sicherheit werden nur Leute heute am meisten streamen und wie das und ob das erzählt wird keine Ahnung.

Charts sind doch eigentlich egal. Mach dir eine Playlist mit deinen Songs und dann hat sich das.


jort93  19.11.2022, 21:58

Sie werden heute meist Teilweise über verkaufte Musik, und teilweise über streaming bestimmt. Wobei man sehr viele streams braucht um einen Verkauf zu ersetzen(1000 etwa, je nach organisation)

Michael941  19.11.2022, 23:39
@jort93

Jo, danke für deinen Kommentar. Das erklärt so einiges. Wer kauft heute Musik? Wie geschrieben: Bei allen jungen Menschen läuft es über Stream. YouTube Premium kostet 12€ mtl. und ich kann alles hören so oft ich möchte.

Musst Du ja nicht hören. Du kannst dir ja selbst aussuchen was dir gefällt.

Woher ich das weiß:Hobby – Beschäftige mich seit über 30 Jahren mit Musik.

NameWurscht 
Beitragsersteller
 19.11.2022, 21:54

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