Warum sind christliche, europäische Länder eigentlich viel reicher als orientalische, islamische Länder südlich der christlichen Länder (das war mal anders)?
Die christlichen Länder schneiden viel besser ab und sind viel reicher als die islamischen Länder südlich von den christlichen. Selbst die ärmeren, christlichen Länder in Osteuropa sind reicher als die meisten islamischen Länder, nur die paar Ölstaaten können noch mithalten.
Früher war das genau anders herum. Im Mittelalter war das Kalifat reich, während die Christen in Europa bettelarm waren.
Woran liegt es eigentlich?
wieso hat sich das umgedreht, dass jetzt die europäischen christen im durchschnitt viel reicher sind als die orientalischen muslime wie die iraner, pakistaner, afghanen, nordafrikaner, syrer usw.
klar gibt es auch reiche islamische länder wie saudi arabien, katar usw. aber das sind auch nur ganz wenige staaten wie man auf der karte sieht.
9 Antworten
Das hängt mit einer Vielzahl an Faktoren zusammen.
Die erste Frage ist WARUM waren die Islamischen Staaten den im Zeitraum von 600 - ca. 1500 n. Chr. so reich? Weil sie mitten auf der Seidenstraße waren, genau zwischen Europa und Asien und deshalb den Handel der Welt kontrollieren konnten. Durch das Geld vom Handel konnte auch viel Geld in Universitäten und Forschung investiert werden.
Die Macht im Islamischen Raum schwand als Spanien und Portugal anfingen Amerika zu besiedeln und Kolonien aufzubauen. Aufgrund der geographischen Lage war die Islamische Welt nicht in der Lage selber Kolonien in Amerika zu gründen. Der Segelweg um Afrika war zu weit und Spanien und Portugal kontrollierten die Straße von Gibraltar, sodass auch kein Weg durchs Mittelmeer möglich war. Später stiegen auch England, die Niederlande und Frankreich dazu und gründeten eigene Kolonien. Durch die Luxusgüter der neuen Welt wurden die Europäischen Länder schnell reicher und konnten "Anschluss" an die Islamische Welt finden. Durch viele Fortschritte im Bereich Schiffsbau, Navigation und Segeln wurden Schiffe immer schneller und zuverlässiger, sodass die Handelswege über die Seidenstraße geringer wurden und mehr über Schiffe transportiert wurde. Dadurch fehlte in der islamischen Welt dann das Geld, dadurch ging dann der Reichtum langsam zu Grunde und dadurch auch der Fortschritt der Universitäten.
Auch in Europa gab es massive Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Spanien, Frankreich und England waren mit Abstand die mächtigsten Länder im 16. - 18 Jahrhundert. Deutschland (damals noch das heilige römische Reich deutscher Nationen) war relativ abgeschlagen, ebenso Schweden, Norwegen-Dänemark und Polen-Litauen. Die Balkanstaaten hatten ebenfalls keine Vorteile durch die Kolonialisierung.
Ein Hauptgrund war auf jeden Fall die Kolonisierung von Amerika, das war ein schwerer Schlag für die Islamische Welt, aber auch verschiedenste Kriege welche über viele hundert Jahre stattfanden, hier kenne ich mich aber auch nicht besonders gut aus.
EDIT: Ganz vergessen, ein weiterer herber Schlag für die Islamische Welt war die Invasion der Mongolen unter Dschingis Khan Anfang 1200. Dabei wurden viele Städte vollständig zerstört und Millionen von Menschen vertrieben und getötet, sowas schädigt eine Zivilisation auch für mehrere hundert Jahre.
Also der erste Schlag waren die Mongolen, dann kam später die Kolonialisierung. Aber auch dazwischen gab es noch viele viele weitere Ereignisse welche für den Untergang verantwortlich waren.
Weil sich in Europa die Religion stark vom Staat getrennt hat und die Wirtschaft nun oberstes Kredo ist. Das funktioniert bis jetzt prima.
In islamisch-konservativen Staaten, vor allem dort wo der Islam die Rechts- und Handlungsgrundlage bildet, funktioniert die Wirtschaft eben nicht richtig. Der Islam verbietet z. B. Zinsen, ohne die unsere heutige Wirtschaftsordnung gar nicht denkbar wäre. Die Ölstaaten sind nur deshalb reich, weil sie es nicht immer ultra-konservativ handeln.
Wenn du in Dubai z. B. mit Bikini am Strand bist sagt dir niemand etwas. Generell wirst du als Tourist nie von der Polizei belästigt.
ölstaaten
Die sind auch nur deshalb reich, weil jemand ihr Öl kauft. Auch wenn sie versuchen sich unabhängiger vom Öl zu machen, das Öl selbst hat sie erst groß gemacht.
Was die armen Staaten angeht, ich vermute, dass diese weniger stark an Technologie interessiert waren. Und Technologie ist nun mal nötig um die Effizienz und damit das Ergebnis zu steigern.
Die westlichen Kulturen waren neueren Entwicklungen ja auch lange sehr verschlossen, das hat sich dann aber mit der Zeit geändert und damit kam dann auch der Wohlstand.
Am Ende hängt alles an Bildung und der Offenheit dem gegenüber.
Gruß
Früher hatten wir in Europa Herrscher von Gottes Gnaden und ein religiöses System, dem es reichte, wenn sie selbst reich waren.
Im arabischen Raum war das Zentrum von Forschung, Technologie und Handel.
Dann kam der Wechsel. Europa weichte zuerst die religiöse Klammer auf und schüttelt dann die absoluten Herrschaften ab und übernahm das Zepter in den Bereich Forschung, Technologie und Handel.
Wenn der Nahe Osten wieder mitspielen will, sollte er einfach versuchen Religion und absolute Herrschaft abzuschütteln.
Reicher sind vor allem die protestantisch geprägten Länder und das beruht auf dem protestantischen Arbeitsethos:
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_protestantische_Ethik_und_der_Geist_des_Kapitalismus
"Zwischen der protestantischen Ethik und dem Beginn der Industrialisierung bzw. des Kapitalismus in Westeuropa besteht nach Weber ein enger Zusammenhang. Die Kompatibilität („Wahlverwandtschaften“) der Ethik oder religiösen Weltanschauung der Protestanten, insbesondere der Calvinisten, und des kapitalistischen Prinzips der Akkumulation von Kapital und Reinvestition von Gewinnen waren ein idealer Hintergrund für die Industrialisierung."
Schön gesagt. Dazu kommt noch die wissenschaftliche und technische Revolution, die dank der Aufklärung möglich war.