Warum sehen Demenzkranke Personen, die gar nicht da sind?
Ich habe gestern wieder meine Mutter im Pflegeheim besucht und da hat sie derzeit wohl wieder eine Phase, wo sie Personen sieht oder von Personen spricht, die schon ewig lange tot sind. Sie hat gestern z. B. ständig gesagt, das meine Oma da steht oder ihre Oma, auf was es jetzt bezogen ist, weiß ich gar nicht genau, weil sie nur das eine Wort sagt, aber ich vermute mal, das sie ihre Mutter meint, die aber schon seit über 20 Jahren verstorben ist. Da hat sie dann auf den Gang zur Tür gezeigt und gemeint, da steht sie ja. Ich habe versucht, das Spielchen mitzuspielen und dann aber auf ein anderes Thema gelenkt, weil es mir doch zu heikel wurde. Man kann solchen Leuten ja gewiß nicht sagen, das diese Personen nicht mehr leben. Und wenn sie von meinen verstorbenen Vater spricht, dann hat sie auch gesagt, das er ja den Fernseher usw. gekauft hat, die Sachen die noramlerweise zum Heim gehören. Aber wieso haben solche Menschen gerade mit Demenz (oder gibt es da auch noch andere Erkrankungen), die sie sehen Leute, die gar nicht da sind? Als sie noch zuhause wohnte, hat sie Einbrecher gesehen, die gar nicht da waren. Kann mir jemand dieses Phänomen erklären und wie soll ich als Angehörige damit nur umgehen? Ich lebe ja in der realen Welt.
9 Antworten
Das Gehirn entwickelt sich zurück, so weiß man ziemlich wie alt die dann waren als sie das erlebt haben,und so alt fühlen die sich dann auch, daher kennen die auch die jüngeren Angehörigen nicht mehr.Irgendwann wollen die nach hause zu ihren Eltern usw. Die sehen Dinge die nicht da sind, es wäre nicht schlecht wenn du alte Bilder aus ihrer Vergangenheit laminierst und sie als Ringbuch zusammenfasst und sie da drauf immer zurückgreifen kann, so hat sie Erinnerungen und kann Erinnerungen auffrischen die sonst verloren gehen,
Es ist einfach nur ihre Erinnerung. Kurzzeitgedächtnis ist weg, aber ganz oft lebt die Vergangenheit und Bilder aus vergangenen Zeiten werden wieder lebendig.
die armen haben halluzinationen und leben in der vergangenheit. oft wird auch (aufgrund der schlechten sehkraft, die viele alte menschen betrifft) zb ein kleiderständer als fremder mensch identifiziert. manche krankenhäuser bieten kurse für angehöriger demenzkranker an. erkundige dich doch mal, ob es sowas auch in deiner nähe gibt. da wird einem viel zum umgang beigebracht, weil es eben grade für angehörige eine unheimlich belastende situation ist. bis dahin: laß sie in ihrer "fantasiewelt" und versuche nicht ihr zu erklären, daß das was sie sieht nicht sein kann ("deine mutter ist seit 20 jahren tot!"). damit verunsicherst du sie oder machst sie vlt auch wütend. alles gute!
Demenzkranke leben zwischendurch ganz in der Vergangenheit und "sehen" dann eben auch das, was sie im Kopf haben. Man kann sie dann nicht von der "richtigen Realität" überzeugen, weil für sie dieses Erleben ja auch real ist. Es tut ihnen dann eher gut, wenn man auf die Gefühle eingeht, die man dann bei ihnen wahrnimmt (Trauer,Zufriedenheit, Angst) und sie damit akzeptiert. Dann lösen sich diese Vorstellungen meistens rasch auf. Ich denke, es handelt sich dabei um eine Art Aufarbeitung der Vergangenheit.
Bei Demenzkranken geht im Laufe der Zeit das Kurzzeitgedächtnis verlorgen. Sie sehen dann alles nur noch so, wie es im Langzeitgedächtnis gespeichert ist. Das spielt z. B. eine Rolle, wenn sie ihre Angehörigen nicht mehr erkennen, weil die ja mitgealtert sind.
Manchmal kommt auch noch eine Art Psychose dazu.
Am besten ist, du "spielst das Spiel" mit, da deine Mutter alles andere nicht mehr verstehen würde.