Oma / Demenz / redet mit Und über Tote?

6 Antworten

So kenne ich den Verlauf von Demenz durch ältere Personen in der Verwandtschaft auch. Das kann noch richtig schlimm werden, entweder ihr habt eine 24 Stunden Pflege die dort übernachtet oder redet mit der Ärztin mal über eine Einweisung in ein Pflegeheim. Medikamente sind eine gute Lösung, praktisch auch in der Nacht um sicherzustellen das sie schläft und nicht draußen herumläuft. So schwer das auch ist aber irgendwann geht bei dieser Krankheit alleine leben nicht mehr. Deiner Oma müsst ihr nicht direkt sagen das es ein Heim ist oder ihr sagt es ist vorrübergehend. Erkläre ihr nicht das sie etwas falsch macht das führt nur zu Wut. Tabletten könnt ihr vielleicht ins Essen mischen oder die Ärztin nach Tropfen fragen, was sich einfacher mit einem Getränk verabreichen lässt. Vielleicht spürt sie das ihr Leben nicht mehr lange sein wird, es muss sehr frustrierend sein selbst zu wissen das alles nicht mehr möglich ist, pflegebedürftig und hilflos zu sein.

Es gibt viele Möglichkeiten, es kann ein Pflegedienst kommen oder sie sollte ins Heim... Was besser ist, solltet ihr entscheiden. Wenn es das Heim wird besucht sie aber sehr oft :/

Demenz ist eben nicht nur Vergessen sondern auch Verwirrtheit. Die Geschichte mit ihrem Mann zeigt, dass sie sowohl vergisst aus als verwirrt ist. Auf den Tod bereitet sie sich eher nicht vor. Bei eine Demenz kommen oft Sachen aus der Vergangenheit wieder hoch, die früher sehr wichtig gewesen sind.

Auf die Dauer wird sie Pflege brauchen. Das kann man als Angehöriger ganz alleine eigentlich nicht bewältigen. Es gibt da verschiedene Möglichkeiten, da du aber sagst, dass sie nicht allein bleiben kann, kommen eigentlich nur Pflegeheim oder 24-Stunden-Pflege in Frage. Beides hat Vor- und Nachteile

Mein Opa (dement) hat zwei sehr liebe 24-Stunden-Pflegerinnen. Für ihn war es genau das richtige: er konnte zuhause bleiben, was immer sein Wunsch war. Es war eine 1:1-Betreuung, weshalb man sich an seine Bedürfnisse anpassen konnte. Selbst Hobbys und Wünsche, die im Pflegeheim nicht möglich gewesen wären, konnte er wirklich bis zum letzten Tag ausleben, angepasst an seinen Zustand. Allerdings muss man auch sagen, dass er niemals handgreiflich oder aggressiv war. Er war vor allem vergesslich und wurde immer mehr wieder zum Kind.

Gleichzeitig kenne ich aber auch einen Fall einer dementen Dame, bei der es mit der 24-Stunden-Betreuung nicht geklappt hat. Sie hat randaliert, Türen eingeschlagen, wurde handgreiflich,... Schlussendlich musste die Familie sie schweren Herzens ins Heim geben. Also man sieht, dass die Entscheidung individuell getroffen werden muss.

Ich habe das Gefühl, dass Demenzpatienten im Heim schneller abbauen als in häuslicher Pflege. Das ist aber wirklich nur mein subjektives Gefühl. Es würde aber sehr wohl Sinn machen, da man im Heim niemals so auf die individuellen Bedürfnisse eingehen kann und sie so fördern kann, wie das bei einer Einzelbetreuung der Fall ist.

Mit meiner jetzigen Erfahrung würde ich euch dazu raten, euch als Familie professionell informieren zu lassen, was auf euch zukommen kann. Es gibt mittlerweile sehr viele Beratungsangebote. Erst danach würde ich eine gemeinsame Entscheidung treffen. Wenn ich etwas von Opas Situation gelernt habe, dann ist es, dass die Familie an einem Strang ziehen muss. Man muss sich einig sein. Es kann auch darauf hinauslaufen, dass manche Familienangehörigen sich zurückziehen und jemand alleine die Entscheidungen trifft. Aber dann müssen sich alle einig sein, dass es so gemacht wird.

Bei uns war lange Zeit das Problem, dass der Sohn mit der Vollmacht sich nicht gekümmert hat. Dadurch sahen die pflegenden Angehörigen zwar, dass beispielsweise ein Pflegebett gebraucht wurde, der verantwortliche Sohn fand das aber unnötig. Erst als dieser Sohn gesagt hat, dass wir solche Entscheidungen treffen sollen und er nur noch bei wichtige Sachen wie große medizinische Fragen mitreden will, konnte Opa optimal versorgt werden. An dem Beispiel sieht man, dass man sich schlussendlich irgendwie einigen muss.

Was ihr bei der Entscheidung unbedingt beachten müsst, ist die finanzielle Lage. Sowohl häusliche Pflege als auch Pflegeheim kosten einiges. Ich weiß nicht, wie es da mit finanzieller Unterstützung ausschaut, da ich nicht fürs Geld zuständig war.

Bezüglich Medikamente: es gibt Medikamente, die sie ruhig stellen können. Man muss aber bedenken, dass die sie allgemein ruhig stellen. Das heißt auch nicht, dass sie nachher besser folgt. Nebenwirkungen gibt es auch reichlich. Solche Medikamente können Lebensqualität nehmen aber auch geben. Es kommt auf den Fall an. Wir haben Medikamente nur als letzte Möglichkeit genommen, hatten aber wie gesagt den nettesten Opa überhaupt. Auch da könnt ihr euch beim Arzt beraten lassen. Übrigens sollte sie von einem Neurologen oder Psychiater betreut werden. Dass heißt nicht, dass sie dahin müsste. Da die Aussagen des Patienten oft eh nicht brauchbar sind, arbeitet der Arzt vor allem auf Basis der Aussagen der Angehörigen. Daher könnt ihr ohne sie dahin bzw. geht es auch übers Telefon.

Ich weiß die Situation ist schwer. Gerade auch die Frage, was ihr ihr erzählt, wenn sie ihren Mann sucht. Demenzpatienten leben in ihrer eigenen Welt, in der sie mehr oder weniger glücklich sind. Oft ist es im Umgang besser, wenn man sie in dieser Welt lässt und sie sozusagen darin leitet. Ich meine damit, dass ihr versuchen könnt, euren Willen durchzusetzen, indem ihr sie in ihrem Glauben lässt und sie nur etwas manipuliert. Als Beispiel: wenn sie nicht baden will, könnt ihr ja mal versuchen, ob sie es für ihren Mann tut. Was passiert, wenn ihr ihr erzählt, dass ihr Mann bald kommt und ob sie sich nicht hübsch machen will? Manche sagen, dass sei moralisch verwerflich, hilflose Menschen so zu manipulieren. Vielleicht ist es das, aber es ist für den Betroffenen und den Pflegenden besser, wenn der Alltag ohne Druck oder Stress gemeistert werden kann. Ich persönlich finde es daher gerechtfertigt, solange es zum Wohle des Betroffenen passiert.

Allerdings muss man auch unterscheiden, wann es besser ist, die Menschen in ihrer Welt zu lassen und wann man sie lieber in die Wirklichkeit holt. Das ist was individuelles und situationsabhängig. Wenn mein Opa gefragt hat, wo meine (verstorbene) Oma ist, habe ich meistens ehrlich geantwortet. Oft hat er aber selber schon dazu gefragt, ob sie im Himmel ist. An Tagen, an denen es ihm nicht so gut ging, habe ich aber auch manchmal nur gesagt, dass sie noch mit Freundinnen unterwegs ist. Dabei habe ich bewusst eine Antwort gegeben, die zu Omas Lebzeiten realistisch gewesen wäre, weil Opa schon noch so viel wusste. Das habe ich aber nur gemacht, wenn ich dachte, dass ihn die Wahrheit zu traurig machen würde.

Das Pflegeheim könnte eine Lösung sein, das müsst ihr als Familie entscheiden, es ist nicht billig und für eine demenzkranke Person kann so ein großer Umzug auch nochmal schwer werden.

Es gibt auch die Tagespflege, da würde die Frau Morgens abgeholt werden, im Pflegeheim betreut und könnte Abends im eigenen Bett schlafen.

Man kann solchen Menschen auch erklären das der Angehörige nicht mehr lebt, natürlich wird dann auch immer wieder die Trauer aufgebrochen


PsychoRolf  22.01.2022, 23:07

Gute Antwort, was die Pflegeangebote betrifft. Aber der Betroffenen zu erklären, dass der Mann nicht mehr lebt, verursacht unnötig Schmerz und geschieht aus einem (pardon!) typschen Missverständnis von Demenz.

Die Demenzkranke lebt ganz real in der Zeit vor 30, 40 oder 50 Jahren. Der Mann MUSS leben und jeden Moment von der Arbeit kommen, die Frau fühlt sich jung und dynamisch, glaubt alles noch zu können, muss für den Mann und die kleinen Kinder kochen, die gleich aus der Schule kommen. Deshalb verkennt sie ihre Tochter/Sohn (weil die/der ja so alt aussieht) und hält sie/ihn manchmel für ihre eigene Mutter/ihren eigenen Vater. Sie ist ja schließlich gerade mal 30.

Wenn man dieser Kranken erklärt, ihr Mann wäre tot, löst das nicht nur unnötigen Schmerz aus. Außerdem hat sie das nach 10 min. vergessen und vermisst ihn dann gleich wieder. Die alte Lebenszeit drängt sich gnadenlos wieder und wieder in die Realität, weil die letzten Jahrzehnte der Erinnerungen (bis auf aufflackernde Schnappschüsse) unrettbar ausgelöscht sind. Das ist die brutale Wahrheit.

Redekunst  22.01.2022, 23:41
@PsychoRolf

Das schmerzt nun mich, dann haben wir alles falsch gemacht, in unserer Familie 😭

PsychoRolf  22.01.2022, 23:53
@Redekunst

Tröste dich; denn die Betroffenen vergessen alles, was falsch gemacht wurde, ganz schnell wieder. (Was bleibt, ist evtl. die vergiftete Beziehung). Es kommt aber auch darauf an, auf welcher Stufe der Demenzentwicklung sich der Betroffene befindet. In der Anfangsphase kann man schon noch Erinnerungen reaktivieren. Trotzdem wäre es natürlich hilfreich gewesen, sich im Internet ausführlich über Demenz zu informieren. Leider muss man sich alles immer noch selbst zusammen suchen. Z.B. https://www.sophierosentreter.de/mission

Tach Mavie33

Oje , wenn ein Mensch nicht mehr will ,soll man Ihn gehen lassen.

"Die Würde eines Menschen ist unantasbar" .. ist ein Grundgesetz in unserer Verfassung.

Deine Oma lebt nicht mehr Glücklich hier.

Lass den Umstand leben und gebe Ihr die Würde.

Setz die Tabletten ab und las Ihr den Frieden finden , den sie braucht.

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Und jeder , der hier eine Staftat sieht kennt diese Umstände nicht.

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Ich habe selber in meinem Haus eine 84.jährige Mutter.

Habe ihr schon 2 mal das Leben gerettet , und bin immer der Böse ,wenn sie mit meinen Geschwistern redet.

Sie hat einen sehr gesunden Ego und den lebt sie auch.

Sie denkt , das sie der Boss von unserer Familie ist , aber durch ihren Ego treibt sehr viel Anders.

In unserer Familie bin ich immer wieder der Faktor der alles kitted.

Mein Bruder lebt mich , meine Schwester auch , aber bei Geld hört der Spass eben auf.

Das will ich hier nicht zeigen.

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

In meiner Familie lebt ein sehr großes Herz. Und ich liebe meine Mutter sehr.

Trotz ihrer Gemeinheiten.

Sie muß schon am Morgen 12. Tabletten nehmen und schlampert damit rum .

Ist schwerhörig und nimmt ihre 5000.Euro Höhrgeräte kaum.

Ist aber bei Sinne und hört auch ab und zu auf mich.

Mein Vater ist schon seit 33. Jahre Tot und meine Mutter hat 20. Jahre alleine gelebt.

Jetzt lebt sie seit 5. Jahre bei mir , im Haus.

Jeder gute Ratschlag von mir ist nichts Wert .

Ich kann niemals das Leisten , was sie gemacht hat.

Ich gebe mir echt Mühe , bin selber 57. Jahre und dann immer wieder dieser Scheiß Ego von Ihr.

Mein Zwillingsbruder fährt schon immer mit mir und meine rafgierige Schwester sieht , jetzt Entlich auch ein , wenn es um Mutter geht.

Eine gute Familie ist ein sooo fetter Halt heutzutage.

Es tut sehr Weh , wenn eine Mutter ihren alten starren Sinn wichtiger sieht , als das Herz ,was die Familie zeigt.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Alles Gute Dir.


jorki1  22.01.2022, 00:27

Das Thema - Pflegeheim will sie nicht. Niemals.