Warum schreibt man Sahne und Haare unterschiedlich, wenn beides den gleichen A-Laut machen?
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Tradition
Rechtschreibung ist oft nicht logisch.
Unterschiedliche sprachliche Wurzeln
"Sahne" stammt aus dem Mittelniederländischen und schrieb sich damals "Sane". "Haare" gibt es schon im Althochdeutschen (8. Jh.) und wurde damals "har" geschrieben.
Ein Doppel-a gab es damals noch nicht, und - meines Wissens - auch noch kein Dehnungs-h.
Mit anderen Worten: Irgendwann hat man sich für eine Schreibung entschieden.
Die schnelle Antwort ist, daß langes A [aː] in der Orthographie entweder überhaupt nicht markiert wird (Schal, Wal, mag), oder mit Dehnungs-h geschrieben wird (Wahl, Kahn, Sahne) oder mit Doppel-A (Saal, Haar, Staat).
Das Problem beginnt bereits in der Antike: Die Griechen hatten zwar für e und o zwei verschiedene Buchstaben (je nachdem ob lang oder kurz), aber bei a,y,i machten sie keine Unterscheidung. Die Römer bezeichneten Vokallänge gar nicht, und von denen haben wir die Schrift und damit die Schludrigkeit geerbt. Bis ins Neuhochdeutsche wurde die Vokallänge nur gelegentlich und inkonsequent gekennzeichnet, keines dieser Systeme setzte sich eindeutig durch.
Das in früheren Phasen des Deutschen noch hörbare H in Wörtern wie du siehst oder ziehst (in manchen Dialekten noch erhalten, vgl. auch die Substantive Sicht und Zug) wurde im Neuhochdeutschen stumm, und der Vokal dafür lang; in der Schrift wurde es nicht getilgt und als Dehnungszeichen interpretiert. Und dieses Dehnungs-H hat sich dann weit verbreitet und wurd auch in vielen Wörtern geschrieben, die nie ein H oder G oder CH an der entsprechenden Stelle hatten. Deshalb sieht das heute so nach Kraut&Rüben aus.
"x" klingt auch wie "ics" bzw. "cs"...Das sind eben Schreibweisen, die mit der zeit entstanden sind...
Ich könnte mir vorstellen, dass bei "ah" ein ausatmender Laut entstehen soll, da das h, wenn es mitgesprochen werden würde ein leichtes Keuchen ergeben würde.
Aber das ist nur eine Vermutung. Etwas genaues kann ich dir dazu nicht sagen.
Es gibt eben die geschriebene Sprache und die Lautsprache, beide sind ähnlich aber unterschiedlich.
Beispiel: "Volk" und "Folklore" werden unterschiedlich geschrieben aber gleich ausgesprochen.
Beispiel: "China" schreibt sich gleich wie"Dach", aber das "ch" wird unterschiedlich ausgesprochen.
Das "Ch" von China und von Dach wird gleich ausgesprochen, auch wenn es bei "chi" auch die Möglichkeit gibt, es "tschi" auszusprechen.
Unsinn.
Ch wird im Deutschen als starker (stimmloser) Reibelaut auf zwei unterschiedliche Arten ausgesprochen:
Nach dunklen Vokalen (a, o, u oder au) als stimmloser velarer Frikativ. zB: "Dach"
Nach hellen Vokalen und nach Konsonanten, am Wortanfang vor hellen Vokalen und am Anfang des Suffixes -chen), als stimmloser palataler Frikativ. zB: "Milch"
Stimmt, so betrachtet ist da ein kleiner Unetrschied, den man wegen des "i"s hinter dem "Ch" bei "China" nicht zwingend wahrnimmt, wenn man den vergleich zu "milch" nicht hat.
"Sahne" kommt wahrscheinlich vom mittelhochdeutschen "sane", oder vom altfranzösischen "saime".
"Haare" dagegen leitet sich vom germanischen Wort "hēra" wo der Laut dann schon etwas anders geschprochen wurde.
Hi, das stimmt nicht !!
Ein Sprachtherapeut bzw. ein Logopäde würde Dir folgendes erklären:
Bei "Haare" öffnest Du den Unterkiefer weiter nach unten als bei "Sahne".
Bei "Haare" ist nur der Rachen, nicht aber die Nasenhöhle bei der Klangbildung involviert.
Sahne beinhaltet einen Nasallaut, Du öffnest mit dem hinteren Ende der Zunge den Zugang zu den Kieferhöhlen als Resonanzkörper bei "Sahne". Probier es aus!!
Willst Du mir sagen, daß man Haare und Bahre verschieden aussprechen soll? Oder Aale und Ahle?
Nein, ich will Dir jedoch sagen dass Aale/ Ahle linguistisch nicht gleich wie Sahne/ Haare ist.
Denn die Position der Zunge bleibt in den von Dir genannten Beispielen unverändert.
Anders jedoch bei "Sahne", das Wort beginnt als Sibilant, deshalb wird die Zunge zu einer Rille geformt damit die Luft als Zischlaut (Reibelaut) entweichen kann. Anders wiederum bei "Haare": Das "aa" wird tiefer in der Glottis gebildet als bei "Sahne". Grund: Beim Sibilant "Sahne" muss die Zungenspitze näher an den oberen Kieferkamm, deshalb kein glottales "aa".
OK, das mag eine phonetische Unterscheidung sein, aber sie ist wohl kaum phonemisch, und die Orthographie orientiert sich an Phonemen, nicht Phonen. Daher hat dieser Unterschied doch nichts mit der Schreibung ah vs. aa zu tun.
Aber gibt es dafür einen bestimmten Grund?