Warum sagt man zu Gott „Er“ wenn der Geist Gottes kein Geschlecht hat?

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Als Geistwesen hat Gott zwar kein biologisches Geschlecht, Er vereint in sich männliche und weibliche Züge, weshalb ja auch Mann und Frau im Sinne ihrer gegenseitigen Ergänzung nach Seinem Bild und Gleichnis erschaffen wurden. Er hat sich aber immer "Herr" nennen lassen. Er stellt sich vor als der "Ich bin, der ich bin". "Ich bin der Herr, dein Gott".

In den alttestamentlichen Gebets- und Klagerufen verdeutlicht sich in der Vateranrede die emotionale Bindung Gottes an sein Volk. Mit ihr wird an die Liebe des Vaters und seine Sorgepflicht appelliert. Zugleich bedeutet diese Anrede aber auch eine Unterordnung unter seine Autorität im Wissen um seine erziehende und strafende Gewalt, worauf das Buch der Sprichwörter hinweist: "Denn wen der HERR liebt, den züchtigt er, wie ein Vater seinen Sohn, den er gern hat" (Spr 3,12).

Das uns von Jesus selbst gelehrte Vaterunser ist ein zutiefst jüdisches Gebet, dass in der Gedankenwelt des Alten Testaments verankert ist. Ohne Zweifel hat die Vaterschaft Gottes die theologische Priorität. Sie steht als Anrede am Anfang: "Vater unser im Himmel". Aber ihr zugeordnet ist die Herrschafts- und Autoritätsaussage: "dein Reich komme, dein Wille geschehe". Im Markus-Evangelium wird in einem Jesus-Wort im Besonderen deutlich, was die Anrede Gottes als "Abba, Vater" bedeutet. Im Garten Getsemani betet Jesus in der Nacht vor seiner Passion: "Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst." (Mk 14,36).

Gott als Vater anzureden und anzuerkennen, bedeutet – wenn man dem Beispiel Jesu folgt – sich ihm vollends unterzuordnen im Vertrauen auf seine Liebe.

Weiterhin ist der Sohn Gottes, Jesus Christus, in seiner Menschwerdung als Mann erschienen und wird Herr und Meister genannt.

In den Zeiten, als Menschen es noch nötig hatten, sich Götter auszudenken, um sich die Entstehung der Welt und allem, was es gibt, zu erklären, war es naheliegend, sich diese Person als stark, mächtig und damit männlich vorzustellen. Es gab zwar auch diverse Göttinnen, aber die waren dann eben für bestimmte untergeordnete Bereiche der Schöpfung zuständig. Die großen Chefs waren Typen wie Wotan/Odin, Zeus und der heutige "Gott".

Weil der Begriff "der Gott" offenbar männlich ist, und in der deutschen Sprache für männliche Begriffe ein männliches Pronomen verwendet wird.

Andere Beispiele: Der Tisch, der Teller, der Kühlschrank. - Auch diese Begriffe haben kein Geschlecht, und man sagt trotzdem "Er steht in der Küche", "er wurde auf den Tisch gestellt" und "er funktioniert."

Es gibt auch weibliche Götter.


Ichbinfromghana 
Beitragsersteller
 25.05.2024, 16:52

Ja, in anderen Religionen gibt es weibliche Götter, die aber wiederum keine richtige Göttinnen sind, sondern Fake-Götter.

  1. Johannes 5:20

„Denn wir wissen, dass Jesus Christus der einzige wahre Gott ist.“

Das ist Resultat einer patriarchalischen Denke: Gott als Erzeuger kann nur ein Mann sein...

Gruß Fantho