Warum reden Fussballspieler immer so....

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Weil sie meistens eine bestimmte Situation beschreiben und vielleicht auch noch mit dem Spiel beschäftigt sind und sich Gedanken machen. Wenn du etwas Bestimmtes schilderst, redest du bestimmt auch mal im Präsens. :) Wie z. B.: "Und dann gehen wir so in das Geschäft und treffen auf einmal die und die...".


itsab97 
Beitragsersteller
 10.04.2011, 12:59

Danke, du hast mir sehr geholfen =)

Dafür gibts die hilfreichste ANtwort als Belohnung

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Mir ist aufgefallen, dass auch Reporter und andere Akteure rund um Fußball fast immer im Präsens reden. Die Erklärung klingt zwar gut, dass man das zurückliegende Ereignis in die Gegenwart holen möchte, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Fußballer beim Interview solche Überlegungen anstellt.

Ich habe durch meinen Beruf viel mit der deutschen Sprache zu tun, und ich für viele scheinen die Formen der Vergangenheit ein echtes Problem zu sein, auch wenn man das kaum glauben mag. "Ich rannte, sah den Tormann, schoss und der Ball war drin." Das scheint echt schwer zu sein. "Ich renne, ich sehe, ich schieße und der Ball ist drin." Das ist einfach.

Als Erklärung kann ich mir auch folgendes gut vorstellen: Durch die Vergangenheitsform ensteht eine gewisse Distanz zur eigenen Leistung. Vielleicht will das eigenen Ego auch sagen: ICH bin es, der rennt und schießt. Die Gegenwartsform liefert da eine deutlich höhere Identifikation mit den Geschehnissen.

Die Schwierigkeiten mit der Vergangenheitsform hört man auch immer wieder in manchen Dialekten - das werden quasi eigene Zeitformen neu erfunden. So wird z.B. aus "es hat geschneit" im Raum um Heidelberg "es hot g'schnitte" - bei anderen wird nur die Hecke geschnitten. Mit der Gegenwartsform werde nicht so viele Fehler bei der Verbform selbst gemacht.

Vielleicht beschreibt ein Fußballer ja auch gerade die Zeitlupe, die vor seinem inneren Auge abläuft ...

vermutlich, weil sie sich das Geschehene vergegenwärtigen.

und vor allem, weil der geneigte zuhörer in der lage sein sollte, die zeitlichen zusammenhänge zu erkennen.

zeitformen sind aus logischer sicht viel unwichtiger als es uns grammatikregeln lehren wollen. das ist letztlich auch der grund, warum manche zeitformen im realen sprachgebrauch nahezu ausgestorben sind. sie sind für das verständnis vollkommen unerheblich. man muss geradezu besondere sätze und zusammenhänge konstruieren, um überhaupt eine formulierung zu erhalten, in der diese zeitformen sinn machen.

annokrat

Zwei oder mehr Zeitformen sind nach 50 Kopfbällen und Millionen verlorener "Grauer-Zellen" nicht mehr zu verlangen...