warum reagiert er jetzt gar nicht mehr auf die Frau?
eine alleinstehende Frau war länger in Beratung bei einem Mann (verheiratet) , der sich ihr mit Streicheln (Arm, Rücken) näherte und sie auch leicht geneckt hat und Termine zeitlich sehr ausgedehnt hatte. Die Frau bekam dabei das Gefühl, dass er sie sehr gerne hat und dass er mehr von ihr will- er sagte auch nach der Abschluss-Beratung, er sei gespannt wie es bei ihr weitergeht. Due Frau sagte daraufhin, sie werde sich melden bei ihm. Sie hat ihm dann ein Geschenk und eine Karte zugeschickt als Dankeschön für die gute Betreuung und schrieb ihm, er solle sich gerne bei ihr telefonisch melden, sie würde sich sehr freuen und dass sie sich bei ihm sehr wohlgefühlt habe. Der Berater hat daraufhin nicht mehr reagiert und sich auch nicht für das kleine Geschenk bedankt....was könnten die Gründe sein für sein Verhalten?
20 Stimmen
Welche Art von Beratung war denn das?
Musik/kunsttherapie
11 Antworten
Bisschen rum baggern tut der Seele gut, aber deswegen die Ehe riskieren? Und wer weiß bei wie vielen Frauen er es genauso macht?! Vielleicht geht ja die ein oder andere dann auch schnell und willig mit ihm die Kiste. Man weiß es nicht.
Es gibt halt so Männer die die Bestätigung brauchen, aber ihre Ehe dafür nicht aufgeben würden.
Und mal im Ernst: so ein unprofessionelles Verhalten ist doch auch eher grenzwertig! Sexuelle Belästigung könnte man auch dazu sagen.
Das und es ist ebenfalls keine Beziehung zwischen Therapeut und Klient erlaubt. Auch nicht außerhalb der Termine.
auch danach muss man soweit ich weiß, ein jahr warten bis man eine Beziehung eingehen kann.
ja möglich dass es damit zu tun hat... er ist aber kein Arzt oder Psychoth.
es ist ein künstlerischer Berater/Therapeut, man drückt sich über Bilder aus, verarbeitet damit zb Stress, körperlicher Kontakt ist dabei nicht erforderlich
Trotzdem ist ein Berater und du der Klient. Macht nicht viel Unterschied.
Es gibt bei uns keine Regel, die das verbieten würde. Ob es moralisch in Ordnung ist, steht auf einem anderen Blatt und während einer laufenden Behandlung würde ich es z.B. erst Recht für grenzwertig halten, aber grundsätzlich ist das durchaus möglich.
Ich kenne ein Paar, da war er Patient bei ihr (Physiotherapie). So haben sie sich kennengelernt und waren anschließend etliche Jahre verheiratet. Spricht nix dagegen. 🤷🏻♀️
In den USA gibt des dazu möglicherweise Regeln. Aber da darf man ja auch am Arbeitsplatz nur selten eine Beziehung haben… 🤔
hatte auch gedacht er will vielleicht nochmal in Ruhe alles reflektieren und nichts überstürzen bevor er sich meldet...die berufliche Bindung ist abgeschlossen, es gibt keine weiteren Termine mehr
Ich gehe inhaltlich sehr mit dem mit, was @JaquesSchabrack geschrieben hat: dass es auch eine Fehlinterpretation der Klientin sein könnte und das freundliche Verhalten vielleicht überinterpretiert wurde. Ich halte eine über das dienstliche hinausgehende Beziehung in der von dir genannten Konstellation für durchaus schwierig, aufgrund der bestehenden Ehe und dem vorherigen Therapeut-Klienten-Verhältnis. Ohne den genauen Hintergrund der Therapie zu kennen, würde ich spontan vermuten, dass eine Musiktherapie ein weitaus größeres Potential hat, sich emotional und psychisch dem Therapeuten zu öffnen, als zb eine Physiotherapie, die rein körperlicher Natur ist. Deshalb finde ich ein „abdriften“ dieser „beruflich bedingten Abhängigkeit“ in eine private Beziehung schwierig. Und mit einer Ehe im Hintergrund erst recht.
Ich wollte hier nur sachlich drauf hinweisen, dass es meines Wissens nach kein Gesetz gibt, das das grundsätzlich verbieten würde.
es ist aber auch menschlich, wenn man sich zueinander hingezogen fühlt und es wäre vielleicht sinnvoll gewesen, dies nochmal gemeinsam zu reflektieren. Dies ist jetzt nicht mehr möglich, wenn er sich nochmal auf die Danksagung gemeldet hätte, wäre es auf jeden Fall ein gutes Gesprächsthema gewesen, auch um es endgültig abzuschließen.
es ist aber auch menschlich, wenn man sich zueinander hingezogen fühlt und es wäre vielleicht sinnvoll gewesen, dies nochmal gemeinsam zu reflektieren. Dies ist jetzt nicht mehr möglich, wenn er sich nochmal auf die Danksagung gemeldet hätte, wäre es auf jeden Fall ein gutes Gesprächsthema gewesen, auch um es endgültig abzuschließen. Ich habe mich auch schon in Klienten verliebt, bin aber nie während der Beratung körperlich geworden . Einmal hatte ich selber nach der beruflichen Beratung eine Beziehung mit einem Klienten, vorher ist da absolut nichts gelaufen, wir sind erst nach Abschluss zusammengekommen. Sowas passiert, aber man muss reden und sich über die Realisierung und Folgen austauschen.
Natürlich passiert das. Man muss aber auch nicht ALLES thematisieren. Manche “Probleme“ lösen sich von selbst, wenn man ihnen Zeit dazu gibt. Sich zu jemandem hingezogen zu fühlen ist ein Zustand, den man zur Kenntnis nehmen kann, man muss aber nicht zwingend auch drauf eingehen. Und wenn die Behandlung abgeschlossen ist und es vorerst keine weiteren Berührungspunkte gibt, tut man vielleicht sogar gut daran, solche auch nicht weiter zu forcieren. Man kann sich dann vielleicht für sich selbst damit auseinandersetzen, irgendwann vielleicht darüber lächeln und ansonsten weiter seiner Wege gehen. Gerade vor dem Hintergrund einer bestehenden Ehe macht ein ansprechen der Sache das Ganze eine Nummer größer, als es bis dahin war.
Natürlich mag es möglich sein, dass der Musiktherapeut hier die Liebe seines Lebens vermutet und die beiden schicksalhaft füreinander bestimmt sind. Dann wird er über kurz oder lang auch den Weg gehen - sollte dann aber ehrlicherweise vorher mit seiner Frau reinen Tisch machen. In dem Fall würde ich das ganze im Nachhinein vielleicht sogar noch legitimieren und „absegnen“ als „Schicksal“.
Die von Dir beschriebene Situation klingt für mich aber eher nach einer Schwärmerei oder, wenn ich es negativ konnotieren will, nach einem überschreiten der üblichen Therapeuten-Klienten-Beziehung. Wie gesagt, ich weiß nicht, auf welchem emotionalen Level eine solche Therapie/Beratung vonstatten geht (eine Berufsberatung siedel ich und nicht unbedingt in einem hoch emotionalen Bereich an) aber ich glaube da ein größeres Risiko eines Abhängigkeitsgefälle zu Ungunsten der Klientin zu sehen. Sie hat sich vermutlich über Wochen / Monate ihm geöffnet und ja, das kann anziehend sein, Schutzinstinkte auslösen, die verletzliche Frau braucht jemanden an ihrer Seite… die Frau schaut auf zu dem, der ihr in der letzten Zeit geholfen hat, (berufsbedingt) viel Zeit mit ihr verbraucht hat, dem sie sich offenbart hat, der ihr zugehört hat … aber eine gewisse Professionalität würde ich mir hier erwarten: dass der Mann in dieser Konstellation sich sehr genau überlegt, ob er diesem Feuer wirklich Nährstoff geben will, oder ob es nicht doch alles ein Fall von Sympathie, professioneller Freundlichkeit und besonderem Engagement und Emathie ist und bleiben sollte. 🤔🤷🏻♀️
danke dass du dir soviele Gedanken machst und es so empathisch beschreibst, du hast die Lage wirklich gut dargestellt, ich empfinde es auch so, vor dem Hintergrund seiner Ehe,- es wird von meiner Seite aus nichts weiter passieren, da er gesagt hatte, er ist gespannt wie es bei mir weitergeht, hatte ich das Gefühl, er freut sich wirklich nochmal über eine Rückmeldung von mir und außerdem wollte ich mich ja auch bei ihm von Herzen bedanken für sein Engagement und dass er mir extra noch umsonst Termine gab, die er unbezahlt ließ...ich fand er hat sich echt über die Maßen verhalten, aber nicht, um mich auszunutzen oder mich zu belästigen. Also ich danke dir nochmal für die versierten Antworten!
Ich habe auch schon zu Patienten gesagt, dass ich mich freue, von ihnen zu hören, oder gespannt bin, wie es weiter geht. Gerade mit manchen meiner erwachsenen Patienten hat sich im Laufe der Behandlungen teilweise ein sehr freundschaftliches Verhältnis entwickelt, mit einer von ihnen (wir sind beide weiblich) habe ich heute noch sporadisch schriftlichen Kontakt. Ich kann also durchaus nachvollziehen, dass einem Therapeuten viel an der Zukunft seiner/seines Klientin/Klienten gelegen ist. Ich habe auch schon Therapien heillos überzogen, ohne das Mehr in Rechnung zu stellen oder habe Stunden, die augenscheinlich mehr „verquatscht“ wurden, als dass sie mit Übungen gefüllt waren, nicht abgerechnet. Ich fürchte, eine gewisse „Menschenfreundlichkeit“ und ein nicht immer gesundes Maß an Selbstlosigkeit ist uns Therapeuten durch die Bank weg anheim gestellt. Vielleicht wären wir auch völlig falsch in unseren Berufen, wenn dem nicht so wäre. 🤷🏻♀️
Aufzupassen gilt es wahrscheinlich immer dann, wenn die Grenzen zwischen beruflichem und Privatem verschwimmen und dann sollte man sich möglichst immer auf sicherem Terrain bewegen oder zur Not schauen, dass man schleunigst wieder solches erreicht.
Wer weiß, was das alles bei ihm ausgelöst hat, was er jetzt durchdenkt… und sicher ist er weiterhin interessiert daran, wie es mit dir weiter geht. Und vermutlich denkt er auch das ein oder andere mal zurück und freut sich. Ich würde aber vorerst nicht mehr hineininterpretieren und mit deinem „Türöffner“ hast du ihm Gelegenheit gegeben, zu reagieren. Jetzt wäre er am Zug. Das sollte dann aber wohl überlegt sein von ihm.
schön dass ich mich mit dir auf Augenhöhe austauschen konnte, du hast auch diesen beruflichen Kontext wie ich, ich habe es eben diesmal auch selbst einmal von der Klientenseite aus erlebt, und wenn dann noch von beiden Seiten große Sympathie entsteht, vermisst man den anderen auch und die guten Gespräche bzw. Zärtlichkeiten, die einfach schön waren. Ich denke auch, er kann sich melden wann er will, es besteht kein Druck und ich verstehe auch, dass er da ggf. einen Rückzieher gemacht hat, es ist alles menschlich.
Das ist ja alles Spekulation. Niemand kann das hier beurteilen und jede Aussage dazu ist eher Kaffeesatzleserei. Aber wenn gewünscht, lese ich auch gerne mal im Kaffeesatz und möchte noch eine andere Möglichkeit aufzeigen:
- Die Frau hat das empathische, fürsorgliche, aufmerksame und nette Verhalten des Beraters völlig falsch interpretiert und eine Beziehung käme für ihn schon wegen seines Berufsethos gar nicht infrage, weil es für ihn unvorstellbar ist, dass er Klienten auf privater Ebene begegnet. Außerdem ist er sehr glücklich verheiratet, hat mir der Kaffeesatz noch verraten. ;)
Zeit ist vergangen und er hat darüber nach gedacht, was er da macht und was er will. Und dementsprechend handelt er.
Er hat sich reflektiert und gemerkt das sein Verhalten absolut übergriffig war und unangebracht.
Oder er hat festgestellt das er seine Frau nicht betrügen will.
Oder die Frau hat sein Verhalten missgedeutet, und das ist ihm durch die Karte bewusst gewordene
die Beratung bzw der berufliche Kontakt ist abgeschlossen, es wird keine weiteren Termin geben