Warum platzen die Zellen, wenn man steriles Wasser trinkt?
Hey, Leute!
Ich kann mir diesen Vorgang echt nicht erklären. Wasser ist doch Wasser, oder?
Sterbe ich dann auch, wenn ich 10l normales Wasser an einem Tag trinke?
9 Antworten
Im Experiment würden die Zellen platzen, wenn du sie einem destillierten (nicht steril = keimfrei), also mineralstoffarmen Milieu aussetzt. Das lässt sich das Phänomen der Osmose und er semipermeablen Membran (halbdurchlässigen) erklären. In der Regel bezieht sich diese Halbdurchlässigkeit auf das Wassermolekül H2O. Mit anderen Worten, H2O kann durch die Membranwand von einem Kompartiment ins andere wechseln. Die anderen Moleküle hingegen nicht. Das heisst be Ungleichgewichten wird H2O die Rolle des ausgleichenden Moleküls übernehmen. Die Zelle ist ein Kompartiment mit einer bestimmten Anzahl an Molekülen wie z.B. Natrium Na+, Kalium K+, Chlor Cl-, Wasser. Demgegenüber befindet sich ein zweites Kompartiment, ebenfalls mit einer bestimmten Anzahl an Molekülen. Besteht kein Unterschied an Molekülen zwischen beiden Kompartimenten, haben wir eine Nullbilanz. Es besteht eine sog. Isotonie (gleiche Spannung). Wenn du dem Aussenkompartiment destilliertes Wasser hinzufügst, wird das zuvor bestehende Gleichgewicht gestört. Die Zelle wird damit zum hypertonen Milieu, da es nun im Verhältnis zum Aussenmilieu über weniger Wassermoleküle : geladene Moleküle verfügt. Das Aussenmilieu dagegen wir hypoton, also zu viele H2O Moleküle : geladenen Molekülen. Um diesen osmotischen Druck, erzeugt durch den Molekularunterschied, auszugleichen, wandern die H2O-Moleküle vom Aussenmilieu durch die semipermeable Membran in die Zelle. Solange, bis wieder ein isotonisches Milieu in beiden Kompartimenten geschaffen ist. Gleichzeitig entsteht durch den Zustrom an Wasser in die Zelle ein hydrostatischer Druck. Denn es fliesst ja immer mehr Wasser in die Zelle. Da ihre Volumenkapazität aber begrenzt ist, halten die Wände dem hydrostatischen Druck irgendwann nicht mehr stand und platzen. Auf den menschlichen Körper übertragen verfügt dieser aber über Mechanismen, um einer solchen Katastrophe vorzubeugen. Wenn aber bei einer Aufnahme von 4l pro Tag ebensoviel wieder ausgeschieden wird durch den Urin redet man von Polydipsie. Ursachen dafür können insbes. Diabetes insipidus, Nephritis, Diabetes mellitus sein.
Auch wenn oft das Gegenteil behauptet wird, ist destilliertes Wasser nicht schädlich, wenn man es trinkt. Die oberflächlichen Zellen im Magen-Darm-Trakt können der Osmose gut widerstehen, außerdem wird das Wasser mit Körperflüssigkeiten wie Speichel und Magensaft vermischt, wodurch es eine höhere Osmolarität bekommt und nicht mehr so leicht in die Zellen strömt.
Es gibt andere Zellen in unserem Körper, die empfindlicher darauf reagieren. Wenn man z.B. rote Blutzellen in destilliertes Wasser gibt, dann platzen sie. Deswegen bekommt man als Infusion ("Tropf") auch kein destilliertes Wasser sondern eine Salzlösung.
10 l ??? Das ist gefährlich, da werden lebens notwendige Mineralien aus dem Körper gespült sein. LASS DAS SEIN !
Bis max 4,5 l kannst über den Tag gefahrlos verteilt trinken.
Hast du so einen Durst aber dann ab zum Doc!
Quatsch. Der Körper kann 10 l schon vertragen. Erst ab 15 wird's gefährlich.
Das hat mit der Osmolarität zu tun.
Normalerweise ist der Gehalt an gelösten Stoffen innerhalb und außerhalb der Zelle gleich. Wenn du destilliertes Wasser trinkst, ist der Stoffgehalt außerhalb der Zelle niedriger. Der Körper versucht, dieses Ungleichgewicht wieder auszugleichen und lässt das Wasser in die Zelle einströmen. Da aber durch den fehlenden Stoffgehalt des Wassers kein Gleichgewicht entstehen kann, gibt die Zelle irgendwann nach und platzt.
weil die zelle ein konzentrationsaugleich der mineralstoffe anstrebt(und destiliertes wasser hat keine mineralstoffe). Sie kann aber die mineralstoffe nicht abgeben also saugt sie sich voll wodurch die konzentration sinkt und irgendwannmal platzt sie
dieser vorgang(ausgenommen das platzen) nennt man osmose
Da verwechselst du wohl was. Osmose = die Bewegung von Wasser durch eine semipermeable Membran aufgrund eines Unterschieds im osmotischen Druck.