Warum passierte Kardinal von Galen nichts?

3 Antworten

Wikipedia hat die Antwort auf deine Frage. Man wollte den Kardinal für seinen Einsatz verhaften und hängen. Doch man befürchtete, er würde dann zum Märtyrer. Die Untaten des Regimes würden noch bekannter. Es würde in der katholischen Kirche Widerstand geben. All das wollten die Nazis nicht. Geistliche, die weniger bekannt waren, die konnte und wollte man "mundtot" machen. Da blieb dann auch die Kirchenleitung oft stumm, um nicht noch mehr Probleme zu bekommen.

".....14 Tage später berichtet er zu Beginn der dritten Predigt[47] von weiteren Besetzungen und Beschlagnahmen von Klöstern und legt dann ausgehend von einer Schriftstelle im Tagesevangelium „Als er näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie“ (Lk 19,41 EU) dar, dass Jesus über Jerusalem weint, weil der Mensch seinen Willen gegen den Willen Gottes stelle. Hierauf berichtet er, dass jetzt auch in der Provinz Westfalen aus Heil- und Pflegeanstalten Kranke abtransportiert werden und die Angehörigen nach kurzer Zeit die Mitteilung erhielten, der Kranke sei verstorben und die Leiche bereits eingeäschert. Dabei vertritt er den „an Sicherheit grenzende[n] Verdacht, daß man dabei jener Lehre folgt, die behauptet, man dürfe sogenanntes ‚lebensunwertes Leben‘ vernichten“. Dem hält er entgegen, dass jede mit Überlegung ausgeführte vorsätzliche Tötung Mord sei. Da nach dem Strafgesetzbuch schon strafbar sei, wer von einem bevorstehenden Verbrechen wider das Leben wisse und es nicht der Behörde anzeige, habe er bei der Staatsanwaltschaft Münster und dem Polizeipräsidenten Strafanzeige[48] gestellt. Er hält der Ansicht, man dürfe unproduktives Leben töten, vor, sie stelle den Menschen mit einer alten Maschine oder einem lahmen Pferd gleich, und verwirft diese Gleichsetzung mit den Worten:

„Nein, ich will den Vergleich nicht bis zu Ende führen –, so furchtbar seine Berechtigung ist und seine Leuchtkraft! Es handelt sich hier ja nicht um Maschinen, es handelt sich nicht um ein Pferd oder eine Kuh, … Nein, hier handelt es sich um Menschen, unsere Mitmenschen, unsere Brüder und Schwestern! Arme Menschen, kranke Menschen, unproduktive Menschen meinetwegen! Aber haben sie damit das Recht auf das Leben verwirkt? Hast du, habe ich nur so lange das Recht zu leben, solange wir produktiv sind, solange wir von den anderen als produktiv anerkannt werden?“

Wenn man den Grundsatz aufstelle, dass man den unproduktiven Mitmenschen töten dürfe, dann sei keiner seines Lebens mehr sicher, keiner könne Vertrauen zum Arzt haben, und allgemeines gegenseitiges Misstrauen werde bis in die Familien hinein getragen. Er verweist demgegenüber auf die unveränderte Bedeutung des fünften Gebotes „Du sollst nicht töten“ und entwickelt, dass die Machthaber auch die anderen der Zehn Gebote beiseitegesetzt und zu deren Übertretung aufgefordert hätten. Deshalb müsse Ernst gemacht werden mit dem Wort „Lieber sterben als sündigen“, indem jeder sich dem Einfluss derjenigen entziehe, die so gottwidrig dachten und handelten.

Die Predigten wurden – zumeist durch Abschreiben mit der Schreibmaschine – zunächst innerhalb katholischer Kleingruppen in ganz Deutschland verbreitet, erreichten aber sehr bald über Arbeitsstätten und Luftschutzkeller eine breitere Öffentlichkeit. Insbesondere die vom Bischof sprachlich lediglich im Konjunktiv als mögliche Konsequenz dargestellte Tötung von Kriegsinvaliden wurde als Tatsachenbehauptung aufgenommen und verschärfte die Wirkung der Predigten beträchtlich. Da die Machthaber zu der Einschätzung gelangten, dass ihre Versuche einer Geheimhaltung der Tötung von Kranken gescheitert waren, weiterer Widerstand der Kirchen zu befürchten stand und die „Euthanasie“ sich als in weiten Teilen der Bevölkerung nicht konsensfähig erwies, wurde die Aktion T4 unterbrochen und erst ein Jahr später in weniger auffälliger Form fortgesetzt.[49]

Quellen,[50] die der wissenschaftlichen Öffentlichkeit erstmals durch Dokumente aus dem Seligsprechungsprozess bekannt geworden sind, deuten darauf hin, dass von Galen Kontakte zum Widerstandskreis um Carl Friedrich Goerdeler unterhielt und Goerdeler im November 1943 in Münster getroffen hat. Sein mit ihm eng verbundener Bruder Franz von Galen, ehemaliger preußischer Landtagsabgeordneter der Zentrumspartei und kompromissloser Gegner des Nationalsozialismus, wurde im Rahmen der Aktion Gitter 1944 verhaftet und in das KZ Sachsenhausen verschleppt, ohne dass ihm sein Bruder helfen konnte.

Weiterhin wurden Abschriften seiner Predigten unter der Hand weitergereicht – so auch von Soldaten an den damaligen Zwangsarbeiter Karol Wojtyła. Dem späteren Papst zeigte sich so das „andere Deutschland“, das zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus bereit war.

Reaktion des Regimes

Bereits sein Fastenhirtenbrief 1934 wurde vom Gauleiter als vom Hass gegen den Nationalsozialismus diktiert eingeschätzt.[51] Nach den drei Predigten forderte der Gauleiter in Berlin dringend die Verhaftung des Bischofs. Martin Bormann, Stabsleiter bei Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß, erwog, von Galen hängen zu lassen. Joseph Goebbels sprach sich dafür aus, keine katholischen Märtyrer während des Krieges zu schaffen und die Beseitigung von Galens auf die Zeit „nach dem Endsieg“ zu verschieben, da er Unruhen im Münsterland befürchtete.[5"

Wen es interessiert, wie schlimm die Zeit für Behinderte war und wie man sich für sie eingesetzt hat, dem sei folgendes Buch empfohlen:

"Tal der Liebe" von Edna Hong

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Zu prominent. Die Nazis wollten keinen Märtyrer schaffen.

Gruß, earnest

Er war eine Autorität und wurde vom Papst und gläubigen Deutschen geschützt.