Warum nennt der Volksmund Schläge ins Gesicht "Ohrfeigen oder Backpfeifen"?
.Oder "Watschen" , wie der Bayer sagt? Oder jemand "eine schmieren"?
Gibts dafür noch mehr regionalübliche Beschreibungen?
Aufklärung über die Ursprünge dazu ,wären sehr hilfreich!
8 Antworten
Hi ursula, Synonyme: Watsche, Watschn (Österreich/Bayern); Fotzn (Bayern/Österreich)Detschn, Tachtel (Österreich); Schelln (Bayern);Lage (Ostfriesland); Backpfeife, Backfotzn, Oahrklatsch (Mölmsch Platt); Maulschelle, Ohrschelle, Schelle, Backenstreich, Tåsche (Tirol); Faunz (Erzgebirge), Fauze (Teile Sachsens, weitgehend veraltet); Chlapf, Tätsch (Schweiz)
Herkunft: voraus geht „ōrfīge“ (Ende 15. Jahrhundert)[1]; Kluge vermutet, dass „Feige“ für die Schwellung steht, die von dem Schlag verursacht wird.
Gruß, silverfusion
BoaH da hast Du Dir ja wirklich , viele Gedanken gemacht! Bin beeindruckt!
hier mal generell einige alte Begriffe und Erklärungen: http://www.ewnor.de/lexikon/lex_b.htm
Es heißt auch ... jemand rüttle am "Watschenbaum" ... das heißt, er fordere es geradezu heraus eine Ohrfeige zu bekommen
und
jede Ohrfeige breitet sich, weil sie im Ohr schallt, meist in diesem aus wie die Klangwellen einer Tschinelle (und das ist ein Musikinstrument und es wird auch Becken genannt) und heißt im Dialekt auch Tschinön.
ich kenn auch netterweise "Du balangzierst haarscharf am Rand von eine Watschen vorbei". Netterweise insofern: das Wörtchen vorbei :o))
Aber ich mache das nicht ... bin dazu viiiiel zu brav:))
Ich kann noch Watschn (flache Hand) bzw. Tetschn (eher Faustschlag) hinzufügen, aber frag mich nicht nach der Etymologie dieser schönen Worte ;-)
Tja , in der Bibel wird schon empfohlen die andere Wange hinzuhalten... Tz tz tz
Dazu fällt mir spontan das hier ein: "„Rot ist die Back“, weil nämlich der Bootsmannsmaat dem Schiffsjungen, der sich dies partout nicht merken konnte, mit der rechten Hand eine langte, worauf hin sich die linke Backe (Wange) des Knaben „rot“ verfärbte (Bei linkshändigen Bootsmannsmaaten gibt es da natürlich ein Problem)."
Auszug aus dem Wikiartikel: *** http://de.wikipedia.org/wiki/Seemannskultur***
größtenteils von mir selbst geschrieben.
Ach ja, in Hamburg benutzt man auch den Ausdruck "Ein Satz heiße Ohren" für diese Tätlichkeit.
zu Backpfeife sagt mein Duden-Herkunftswörterbuch:
Dem Wort liegt wohl die Vorstellung zugrunde, dass es beim Schlag an der Backe pfeift; möglich ist auch die Umdeutung aus "gebackene Feige, vgl. Ohrfeige.
und Ohrfeige wurde hier schon beantwortet:
Oder, dass man die Engelchen pfeifen hört? :-D Aber ...feige.. hat d a s etwas mit Feigheit zutun? Wenn, doch dann höchstens d i e des Schlägers?
Tante Wiki meint dazu:
Das Wort Ohrfeige stammt aus dem Mittelhochdeutschen und wurde im 13. oder 16. Jahrhundert[1] erstmals erwähnt (vgl. niederländisch oorveeg, zu veeg = Hieb, Streich). Der Wortbestandteil -fige beziehungsweise -feige leitet sich entweder von fegen oder von der Frucht Feige[1] im übertragenen Sinn (Schwellung) ab.
Jaa, der "Watschenbaum" kann sich manchmal wirklich b i e g e n oder schütteln, wenn jemand mich bis aufs Blut nervt...