Warum nehmen einige Bands geimeinsam/gleichzeitig in einem Raum auf?

6 Antworten

Weil es ein ganz grundsätzlicher Unterschied ist, ob jeder seine Spur alleine einspielt oder der "Teamspirit" noch mit drauf kommt.

Manche Songs leben vom Livefeeling, andere gehen gut auch ohne. Und ich persönlich empfinde es als deutlich anstrengender, meine Spuren alleine aufzunehmen als eine Direktaufnahme zu machen. Gruss

Hallo,

warum sollte man das nicht machen?

Es ist doch die naheliegste Lösung eine Band die zusammen in einem Raum spielt aufzunehmen. Die Musiker sehen sich alle; hören sich so wie sie es durchaus gewohnt sind - Bands proben ja auch so und spielen so live.

Man bekommt durchaus eine ganz andere Performance von einer Band eingefangen, wenn sie zusammen spielt; als wenn man Musiker nacheinander einspielen lässt. Auch wenn man Musiker in unterschiedlichen Räumen hat; und sie sich per Kopfhörer hören; gibt es oft eine andere Performance.

Dass mit dem Bass auf dem Gesangsmikrofon nennt man "Spill". Jede Live-Show hat mit Spill umzugehen. So eine Bühne bei einer Show ist akustisch eine viel ungünstigere Situation als ein Tonstudio. Der Spill im Tonstudio ist da ein deutlich geringeres Problem - Man muss das natürlich adressieren und auch was für guten Klang machen.

Spill ist auch per se nichts Schlechtes, das völlig vermieden werden müsste. Spill kann durchaus der Kitt im Mix sein; der das Ganze sehr organisch zusammenklingen lässt.

Warum machen die das nicht einzeln?

Weil das mehr Zeit kostet und je nach Band und Produktion keine Vorteile bringt. Wenn ich eine Band haben, die tight zusammenspielt, die Songs kennt und auch etwas wie einen Bandsound hat, bringen mir Einzelaufnahmen mitunter weniger.

Die Frage bei Produktionen ist ja immer: Warum mache ich das jetzt so oder so? Was will ich damit bezwecken?

Bei einer super technischen of Death des Todes Metal-Band, wo ich weiß, dass ich da viele Schnitte und viele Takes brauche; und auch viel Isolation in den einzelnen Tracks für das Mixing; weil der Song drölftausend Parts hat - Dann nehme ich die Methode mit den Einzelspuren. Da kann ich auch der Sängerin die nach Oper klingt ein nettes Mikrofon vorsetzen.

Bei der Bluesrockband bei der der Schlagzeuger auf die wackelnde Hüfte des Bassisten reagiert und der Sänger die Band anheizt und dirigiert; nehm' ich ne ganze Band mit ihrer Performance ab. In so einem Settig brauch ich für die Vorbereitung im Aufnahmeraum vielleicht länger - Aber wenn dann alles steht; könnte ich mitunter damit fast die ganze Platte aufnehmen.

Ist ein anderer Sound! Klingt ehrlicher, direkter und live!

Und im modernen Gesangsmikrophon hörst Du nur den Sänger, sofern dieser näher als 20 am Mic ist. Die haben nämlich nur einen sehr kurzen, direkten Wirkungsgrad.

Woher ich das weiß:Hobby – Bin seit 30 Jahren in der Musikszene tätig.

In der Regel nehmen Bands am Anfang eine Spur auf, die sich "Dreckspur" nennt.

Diese dient anfangs lediglich dazu, dass man einen "Teppich" zur Orientierung hat auf dem die einzelnen Bandmitglieder ihre Spuren aufnehmen können, ohne am Ende ein Metronom oder ähnliches zur Hand nehmen zu müssen. Das macht die Aufnahme natürlich etwas authentischer.

Manchmal wird diese Dreckspur am Ende dann unter die fertigen Aufnahmen gelegt, um den Song "voller" oder "dynamischer" klingen zu lassen.

Wenn eine Band eine wirklich vernünftige Aufnahme haben möchte, dann spielt Zeit und Aufwand erst einmal keine Rolle, denn hier geht es nicht darum ein paar Euros mit weniger Zeitaufwand zu sparen (wie KarlKlammer hier scheinbar vermutet), sondern ein bestmögliches Ergebnis zu bekommen.

Die Dreckspur ist sehr wichtig, da der Song am Ende sonst sehr "Statisch" klingt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung