Warum meint mein Sohn(12) wir würden seine Schwester lieber mögen?
Hallo.
Bei meinem 12 jährigen autistischen Sohn, ist die Situation mit den Hausaufgaben seit einigen Monaten wieder schwierig. Wenn er längere Zeit braucht, pöbelt er mich an. Oft droht er auch damit den Lehrer umbringen zu wollen. Er beleidigt und schlägt dann manchmal auch seine ältere 14 jährige Schwester.
So läuft es ab wenn er seine Hausaufgaben denn macht.
Er meint, das würde daran liegen, dass wir sie lieber mögen als ihn. Mein Vater sagt zu ihm, dass das bei seinem Benehmen auch kein Wunder wäre.
Eigentlich denke ich, dass seine Begründung eher eine Ausrede ist. Vielleicht kennt sich ja jemand mit Autismus und der Form Asperger-Syndrom aus.
Warum denkt er es wäre so?
8 Antworten
Das denken alle Kinder, die Stress mit den Eltern haben und sehen, dass es bei Geschwistern besser läuft.
Übrigens ist die Aussage deines Vaters nicht gut und bestärkt deinen Sohn noch in diesem Glauben - er soll das unbedingt lassen.
Danke. Dass es jetzt keine gute Idee ist sowas zu sagen ist mir auch klar. Er ist aber wahrscheinlich dann einfach angenervt. Ich bin dann auch mit den Nerven am Ende.
Dein Sohn fühlt sich benachteiligt, ob das so ist, kann ich nicht beurteilen, aber ein Satz wie, dass das bei seinem Benehmen auch nicht verwunderlich wäre, bestärkt ihn darin noch.
Er fordert wegen seinem Autismus bestimmt mehr Aufmerksamkeit ein, aber das sieht er wahrscheinlich nicht.
Natürlich, er fühlt sich nur benachteiligt, das empfinden die meisten Geschwister so.
Dass er sich fühlt,könnte ich mir vorstellen. Beim Beleidigen und Schlagen ist das, aber glaub ich eher eine Ausrede.
Mein Vater sagt zu ihm, dass das bei seinem Benehmen auch kein Wunder wäre.
Vielleicht weil der Sohn sich durch solche Aussagen bestätigt fühlt?
Danke. Ich glaub mein Vater hat das eher gesagt, weil er deswegen angenervt war.
Moin,
ich glaube mit so einer Aussage findet er sich bestätigt:
Mein Vater sagt zu ihm, dass das bei seinem Benehmen auch kein Wunder wäre.
MFG Colin
1. Das Verhalten deines Sohnes ist inakzeptabel.
2. Es braucht eine Strategie, damit er richtiges Verhalten lernt. Diese Strategie sollte in Stufen aufgebaut werden, also auch nicht optimale Zwischenstufen beinhalten und die Notwendigkeit der Emotionsregulation.
3. Es macht keinen Sinn, ihn anzulügen. Handlungen haben Konsequenzen. Über das wie dieser Information, kann man reden.
4. Eltern sind schlechte Lehrer und das erzeugt Spannungen, die mit der Elternrolle nicht vereinbar sind. Erstrecht bei ASS.
5. Prüfe deine Erwartungen an dein Kind, nimm Druck raus, alles kostet Zeit und muss durchaus tausende Male gesagt werden, bevor es angekommen ist und umgesetzt wird.
6. Struktur, Struktur, Struktur
7. Qualifizierte Beratung für dich
8. Qualifizierte Unterstützung für deinen Sohn
9. Seine Aussage spiegelt für mich nur wieder, dass er gestresst ist. Er kann das nicht einordnen und sich nicht regulieren und ist damit überfordert.
10. Schaff bewusst positive Situationen mit ihm und geh aus der Lehrerrolle raus.
Danke. Ich hab bei ihm manchmal auch das Gefühl, er würde sich mir überlegen fühlen, weil er größer ist als ich. Als wir uns gestritten haben, sagte er das auch schon mal zu mir. Ich selber bin auch nur 158 cm groß und bin eher zierlich.
Von seinem Psychiater kommen auch zum Wut abreagieren nur solche Dinge, wie Hände gegeneinander drücken, gegen die Wand drücken oder stampfen. Eigentlich, würde ich von einem Psychiater, der sich mit Autismus auskennt, auch bessere Tipps erwarten.
Sein alter Psychiater, hatte bei ihm ADHS festgestellt und verschrieb ihm Ritalin und ähnliche Sachen. Mit 7 wurden die Medikamente abgesetzt und wir wechselten zum jetzigen Psychiater. Er stellte mit 7 Autismus fest.
Zuerst einmal, auch wenn es durchaus anders behaupten wird, ASS und AD(H)S kann durchaus beides zusammen vorkommen. Wenn die Medikation gewirkt hat, dann macht es vielleicht Sinn, wenn das wieder aufgenommen wird.
Das mit der Überlegenheit, ja, ist ein Problem, was ich auch kenne. Es braucht viel Kraft und einen guten Plan und Struktur, um die eigene Position (ich Erwachsene, du Kind/Jugendlicher, es gelten hier Regeln) zu erhalten. Es findet durchaus eine systemische Aufweichung von Grenzen statt, wenn man nicht dran bleibt. Er hat eine Einschränkung, aber keine Narrenfreiheit und durchaus die Fähigkeit zu Lernen. Es ist ein Spagat zwischen Akzeptanz (Umfeld und er selbst) und der Notwendigkeit zur Anpassung (er).
Ein Psychiater ist vielleicht nicht ausreichend. Er braucht Aufklärung über seine Besonderheiten (Soziales Kompetenztraining für Autisten) und eine Anleitung/Übung/Begleitung für sein Verhalten. Er braucht Training.
Danke. Das klingt zwar nach einer guten Idee, aber ich weiß nicht ob sein Psychiater soziales Kompetenztrainining anbietet. Irgendwie, glaub ich das eher weniger.
Das bieten Träger an, da muss man intensiv suchen. Die Finanzierung läuft dann über das Jugendamt. Ich kann es nur empfehlen. Erst wenn er weiß, was er anders macht als andere, kann er da ansetzen. Teil des Trainings ist eine Aufklärung.
Danke für die Antwort. Eigentlich, hab ich nicht das Gefühl ihn zu benachteiligen. Mit meiner Tochter, kann ich deutlich einfacher umgehen. Sie ist halt nicht so agressiv. Mit lieber mögen, hat das aber nichts zu tun.