Ist Autismus/Asperger eine Modediagnose?
Ich habe schon oft gehört, dass Autismus, insbesondere das Asperger Syndrom, eine Modediagnose geworden ist. Früher ging man davon aus, dass ca. 1 von 5.000 Kindern im Spektrum liegt, mittlerweile soll es 1 von 100 Kindern sein. Wie kann das sein ?
Was haltet ihr von meiner These ?
9 Antworten
Ich bezweifle das Asperger eine "Modediagnose" ist, da "Asperger-Autismus" eine menschliche Mutation ist die sich vermutlich einfach durch vermehrten Erfolg von "Autist*innen" in der modernen Gesellschaft durchsetzt.
Einfach gesagt:
"Weil sich mehr Personen mit dem Asperger-Syndrom fortpflanzen und IT'ler sowie Büro-Berufe die keine körperliche Geschicklichkeit sondern kalte Logik erfordern auf dem Vormarsch sind und viele Autisten diese Position gut besetzen können"
-so ist zumindest eine gängige Theorie.
Das das Asperger-Syndrom auf die Kinder übertragen wird ist jedoch umstritten oder eher gesagt schwer zu beweisen.
Diese Diagnose ist keine Modeerscheinung. Es gibt tatsächlichMenschen, die ihn haben. Deine These ist daher nicht richtig gedacht.
Deine These ist es aber auch nicht, denn das Eine schließt das Andere nicht aus.
(Achtung: Meine Meinung!) Ja ist es. Filme wie "Rain Man" (in welchem es eigentlich gar nicht um einen Autisten geht, sondern um einen Savant, aber das nur am Rande) haben Autismus quasi salonfähig gemacht.
Früher war es etwas Schlimmes für die Eltern, ein autistisches Kind zu haben, heute können sie sich damit besonders fühlen, Mitleid ernten und haben für jede Eigenheit ihres Kindes eine perfekte Ausrede ("mein Kind hat die Sandburg nicht kaputt gemacht, weil es ungezogen ist, sondern weil es autistisch ist").
Und auch die Betroffenen selbst machen sich diese Vorteile später zunutze, finden es - gerade im Jugendalter - teilweise einfach "cool" autistisch zu sein, weil sie das von der Masse abhebt, ihnen Aufmerksamkeit beschert, und überspitzen wegen ihres Wunsches nach einer Autismusdiagnose ihre Symptome - bewusst oder unbewusst - so weit, bis es eben "passt".
Das trifft natürlich bei weitem nicht auf alle zu! Es gibt viele Autisten, die sehr unter ihrer Symptomatik leiden oder die sich wünschen würden, neurotypischer zu sein. Für diese gilt das Gesagte selbstverständlich nicht. Jeder zieht sich den Schuh an, der ihm passt.
Zudem muss man fairerweise sagen, dass die Diagnostik in den letzten Jahren und Jahrzehnten viel ausgereifter und die Hemmschwelle, zu einem Psychiater zu gehen und eine entsprechende Diagnostik durchführen zu lassen deutlich gesunken ist, wodurch der Anschein entsteht, Autisten würden momentan wie Pilze aus dem Boden schießen.
Doch trotz dieser Faktoren bin ich davon überzeugt, dass ein nicht unbedeutender Anteil der diagnostizierten Autisten "Modeautisten" sind.
Ich habe die Diagnose selbst vor Jahren erhalten, befinde mich momentan jedoch in einer Phase, die mich daran Zweifeln lässt, ob der Hund nicht doch irgendwo anders begraben liegt.
Ob man eine entsprechende Diagnose erhält oder nicht, kommt halt auch immer sehr auf den behandelnden Arzt an. Manche nennen alles autistisch, was nicht bei drei auf den Bäumen ist und manche gehen mit den Diagnosen so sparsam um, dass selbst "richtige" Autisten nicht als solche diagnostiziert werden.
Dieses Phänomen ist jedoch nicht nur bei Autismus zu beobachten, sondern auch bei einer Vielzahl anderer psychischer Erkrankungen, insbesondere Depressionen, Borderline, bipolare Störungen ect.
Die Gründe fallen denke ich überall ähnlich aus, aber das würde hier jetzt zu weit führen.
Nein. Ich denke, dass die Diagnostizierten teilweise Pseudo-Betroffene sind. Sowohl Autismus als auch psychische Erkrankungen wie Depressionen sind keine Hirngespinste. Die Einbildung findet in den Köpfen mancher Menschen statt, auch in denen mancher Ärzte.
Aber das es diese Störungen gibt und das viele Menschen tatsächlich unter ihnen leiden, halte ich für unbestritten.
Das Asperger-Syndrom (AS) ist eine Variante des Autismus und wird zu den Störungen der neurologischen Entwicklung gerechnet. Es grenzt sich von anderen Autismusformen vor allem dadurch ab, dass im Regelfall weder eine Intelligenzminderung noch eine Entwicklungsverzögerung der Sprache vorliegt.[1]
Merkmale sind Besonderheiten und Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und Kommunikation sowie Unterschiede bei der Wahrnehmung und Reizverarbeitung (dazu gehören insbesondere sensorische Über- und Unterempfindlichkeiten und Schwierigkeiten bei der Reizfilterung) sowie häufig außergewöhnliche Interessen und Begabungen.[2][3][4]
Beeinträchtigt ist vor allem die Fähigkeit, nichtsprachliche Signale (Gestik, Mimik, Blickkontakt) bei anderen Personen zu erkennen, diese auszuwerten (zu mentalisieren) oder selbst auszusenden. Das Kontakt- und Kommunikationsverhalten von Personen mit Asperger-Autismus kann dadurch merkwürdig und ungeschickt erscheinen. Da ihre Intelligenz in den meisten Fällen normal ausgeprägt ist, werden sie von ihrer Umwelt leicht als wunderlich wahrgenommen. Gelegentlich fällt das Asperger-Syndrom mit einer Hoch- oder Inselbegabung zusammen.[5]
Das Asperger-Syndrom ist nicht nur mit Beeinträchtigungen, sondern auch mit Stärken verbunden (etwa in den Bereichen der objektiven, nicht emotionalen Wahrnehmung, der Selbstbeobachtung, der Aufmerksamkeit oder der Gedächtnisleistung). Ob es als Krankheit oder als eine Normvariante der menschlichen Informationsverarbeitung eingestuft werden sollte, wird von Wissenschaftlern und Ärzten sowie von Asperger-Autisten und ihren Angehörigen uneinheitlich beantwortet. Grundbedingung für die Diagnose eines Asperger-Syndroms ist jedoch, dass es zu Beeinträchtigungen in mehreren Lebensbereichen kommt (siehe Kriterium C im DSM). Medizinisch besitzt es somit Krankheitswert und wird daher momentan als psychische Störungeingestuft. Uneinig ist sich die Forschergemeinschaft auch darüber, ob man im Asperger-Syndrom ein qualitativ eigenständiges Störungsbild oder eine abgeschwächte Variante des frühkindlichen Autismus sehen sollte.[6]
Im DSM-5 und der ICD-11 (endgültige Neufassung der ICD von Mai 2019) wurde die Klassifikation von Autismus deutlich geändert. Man gab die traditionellen Subtypen (z. B. frühkindlichen Autismus, atypischen Autismus oder das Asperger-Syndrom) ganz auf und fasst nun alle Erscheinungsformen in einem allgemeinen Spektrum autistischer Erkrankungen (Autismus-Spektrum-Störungen, ASS) zusammen. Grund hierfür war die zunehmende Erkenntnis in der Wissenschaft, dass eine klare Abgrenzung von Subtypen (noch) nicht möglich ist – und man stattdessen von einem fließenden Übergang zwischen milden und stärkeren Autismusformen ausgehen sollte.[7][8]
https://de.wikipedia.org/wiki/Asperger-Syndrom
Dass Asperger heute häufige diagnostiziert wird, liegt nicht daran, dass heute mehr Personen davon betroffen wären, sondern daran, dass die Leute "abweichendem Verhalten, Fühlen und Denken" gegenüber aufmerksamer sind und entsprechend eine Diagnose haben wollen.
Das trifft auch auf andere psychische Störungen zu (wobei ich persönlich Autismus nicht zu den psychischen, sondern zu den neurologischen Störungen zählen würde und man sie demnach nicht unter F, sondern unter G im ICD-10 einordnen müsste).
autsimus ist keine krankeit sonder menschen mit anderen denkmuster
Denkst du also, dass psychische Störungen im Allgemeinen oft "Pseudo-Diagnosen" sind ?