Warum macht er das? Religion?
Mein bester Freund ist seit ein paar Monaten religiös und ich denke, dass ihn das kaputt macht.
Er war echt immer ein glücklicher Mensch, hat das Leben einfach gelebt und hatte eine sehr positive Art. Jetzt ist er vor ein paar Monaten plötzlich religiös "geworden" und wird seit dem immer negativer. Er erzählt mir dauernd, dass er nicht aufhören kann, zu sündigen (meistens bezogen auf Masturbation) und das macht ihn komplett fertig. Er sagt andauernd, dass er in die Hölle kommen wird und es macht ihn auch traurig, dass ich seiner Meinung nach ebenfalls in die Hölle kommen werde (ich bin lesbisch).
Außerdem ist er frisch verliebt und vor ein paar Tagen hat er sich selbst verletzt um sich zu "bestrafen", weil sein Fokus "zu viel" auf seiner Freundin ist und "zu wenig" auf Gott war. Seine Freundin behandelt ihn nicht gut und er merkt das auch und leidet darunter. Aber er sagt immer, dass ihre Beziehung "Gottes Wille" ist und dass Gott ihr helfen wird ein besserer Mensch zu werden. Er trifft sich auch sehr selten mit ihr und nie allein, damit nichts sexuelles zwischen ihnen passiert, weil Gott das nicht möchte vor der Ehe. Das macht ihn auch traurig, da seine love language eher physisch ist und er sich wegen den wenigen Berührungen und dem wenigen Treffen mit ihr ungeliebt und einsam fühlt.
Er hat auch schon darüber geredet, unsere Freundschaft zu beenden, weil er keine anderen weiblichen Kontakte haben soll und erst Recht keine lesbische beste Freundin, da ich nur wegen dem Teufel lesbisch bin. Das hat er aber dann doch nicht übers Herz gebracht.
Er ist auch insgesamt einfach trauriger geworden und seine Aggressionsprobleme, mit denen er lange gekämpft hat, sind wieder viel stärker geworden, obwohl das mal richtig gut war. Er sagt, dass das nur so ist, weil der Teufel versucht ihn in die Knie zu zwingen und wenn er Gott näher kommt wird das alles enden.
Er ist halt mein bester Freund schon seit vielen Jahren und es ging ihm so gut, bis er plötzlich beschlossen hat, christlich zu leben. Ich mache mir einfach starke Sorgen um ihn und ich habe nicht das Gefühl, dass ihm das gut tut. Manchmal habe ich auch fast Angst vor ihm, weil er sich so verändert hat und er manchmal fast aggressiv und hasserfüllt wirkt. Seit er religiös ist, hat er sich auch schon mehrmals selbst verletzt aber will sich keine Hilfe suchen weil Gott der einzige ist, der ihm helfen kann.
Mit seiner Freundin hat das nichts zu tun, er hat sie erst über seine Kirchengemeinde kennengelernt. Also er ist nicht wegen ihr religiös geworden oder so. Und ich kann mir auch kaum vorstellen dass es ihm vorher auch schon so schlecht ging und ich das nur nicht gemerkt habe, da wir uns sehr viel getroffen haben und ich ihm immer beigestanden habe, wenn er irgendwelche Probleme hatte.
Ich weiß einfach nicht was ich jetzt machen soll und verstehe nicht, warum er plötzlich so anders geworden ist.
Ich weiß die Frage ist richtig lang tut mir leid aber vielleicht kann mir trotzdem jemand helfen. Ich freue mich über Meiningen zu dem Thema, ich bin gerade echt überfordert.
3 Antworten
Da scheinen vorher schon Probleme da gewesen zu sein, die du und andere wahrscheinlich einfach nur nicht bemerkt haben.
Keiner radikalisiert sich von heute auf morgen und schon gar nicht, wenn er eigentlich darunter leidet bzw. keine Freude daran hat.
Der Glaube sollte was schönes sein und etwas wovon man selbst überzeugt ist aber es scheint so als müsse er sich selbst dazu zwingen.
Ich weiß ja nicht wie alt ihr seid aber vielleicht ist das auch nur ne Phase oder so ein Aufmerksamkeitsding.
Ich kenne ihn nicht also keine Ahnung.
Fakt ist, dass es nicht gesund scheint und er sich deshalb vielleicht etwas Hilfe suchen sollte von Menschen, die ihn besser verstehen können als er sich momentan selbst.
Nun ja, der "Gott dieser Welt" (Offb.12,9)
hat Ihn wohl "unter Kontrolle" (2.Kor.11,14; Offb.17,1-4).
Du kannst da nichts tun - außer beten (Spr.15,29; Jak.5,15).
Ich denke, dass Dein Freund ungesundes Denken mit seinem Glauben verbindet und sich schwer tut, sich im Leben mit seinem Glauben zu orientieren. Bitte ihn, sich einem Seelsorger anzuvertrauen und nicht alles nur mit sich selbst auszumachen.
das stimmt. Aber im NT wird auch empfohlen, in eine Gemeinde zu gehen.
Ich habe ihm das schonmal gebeten aber er sagt immer er redet mit Gott und Gott hilft ihm. Und ich kann ihn ja nicht zwingen sich irgendwie Hilfe zu holen...