Warum machen manche Leute alle Türen innerhalb der eigenen Wohnung zu?
Ich muß jetzt wirklich mal eine dumme Frage stellen... aber ich hoffe daher auf umso schlüssigere Antworten.
Daß man "wichtige" Türen wie die Wohnungstür selbst oder die Klotür verschlossen hält, versteht sich von selbst. Aber arum machen manche Leute auch alle Zimmertüren innerhalb der eigenen Wohnung zu?
Bei uns daheim ist es seit jeher so, daß alle Türen zwischen Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche und den Gängen rund um die Uhr offen sind, und das an 365 Tagen im Jahr. Warum sollten wir die auch zumachen? Erstens kann bei offenen Türen jederzeit hindernisfrei zwischen den einzelnen Räumen hin- und hergehen. Zweitens würden wir uns in verschlossenen Räumen einfach "isoliert" fühlen.
Auch Zugluft entsteht durch offene Türen nicht, wenn die Fenster geschlossen sind. Sicher wird der Eine oder Andere sagen, bei geschlossenen Türen wird besser eine Intimsphäre gewahrt. Nur: ich kenne genügend Singles, die alleine in ihrer Wohnung leben - und auch krampfhaft jede Tür hinter sich zumachen. Das ist ja fast schon wie eine Sucht!
Weiß also jemand, was für einen tatsächlichen Sinn es macht, sich selbst in seine Zimmer innerhalb der eigenen Wohnung "einzusperren"?
13 Antworten
Für manche steht eine geschlossene Tür für Isolation, für andere ist sie mehr ein "Symbol" für Ruhe oder (die Illusion von) Sicherheit. Es kommt darauf an, wie man aufgewachsen ist. Gerade, wenn es in einer Familie nicht besonders harmonisch zugeht, macht man doch gerne mal die Tür hinter sich zu. Und auch, wenn man ein Mensch ist, der viel Ruhe zum Nachdenken braucht, ist man froh, wenn da eine Tür zwischen einem selbst und dem bunten Familienleben ist. Dass man Türen stets geschlossen hält, ist nicht zwingend eine krankhafte Eigenschaft, sondern vielmehr eine Auswirkung der Macht der Gewohnheit.
Es gibt Menschen, die geschlossene Türen in dem Maß mögen, in dem du offene Türen magst. Diese Menschen halten ihre Türen nicht aus dem Grund geschlossen, weil sie Sklaven der Gewohnheit sind, die man zur Vernunft bringen sollte, sondern weil sie es so wollen. Was du diesen Menschen wünschst, ist kein freier Wille, sondern die Übernahme deiner Meinung - doch die kannst du, so sehr du auch von ihrer Richtigkeit überzeugt bist, anderen Menschen nicht aufzwängen. Vernünftig handeln bedeutet nicht "so handeln, wie du es für vernünftig hältst".
Von mir aus kann grundsätzlich jeder in seiner Wohnung tun, was er will. Aber ich kann es nur nicht verstehen, wie man sich selbst so kasteien mag!
Denn geschlossene Türen sind nicht nur isolierend, sie sind ja auch ein Hindernis, hindernisfrei zwischen den Räumen hin- und herzugelangen!
Die Frage hat gelautet: "Warum..." Bisher konnte mir trotz 12 Antworten noch keine geliefert werden, die das Zumachen der Türen tatsächlich schlüssig begründen würde! "Weil es immer schon so war" und "Weil es auch die Eltern so machten" reicht leider nicht aus.
Du kannst nicht blind kritisieren, dass man vieles aus Gewohnheit macht oder, anders gesagt, aus dem Grund, weil man gewisse Verhaltensweise gelernt hat. Wir alle sind das Ergebnis unseres Umfeldes und unserer Erziehung. Wir sind nie Individuen, die völlig frei von bisher Gelerntem und Erfahrenem an bestimmte Sachverhalte herangehen; es gibt keine Persönlichkeit, die nicht das Resultat von Erfahrungen ist. Keine. Auch deine Meinung ist nichts anderes als das Ergebnis dessen, was du gelernt und erfahren hast; du nimmst dein Verhalten nicht einzig und allein aus dem Grund als richtig wahr, weil du dir Gedanken gemacht hast - auf welcher Grundlage hättest du sie dir auch machen können, wenn du alle einflussnehmenden Instanzen ausblenden würdest?
Du hast stets offene Türen als normal und als gut erfahren (Wir fühlen uns nicht isoliert), du hast gelernt, dass es ganz logisch ist, dass Türen immer offen sind (Wir können uns hindernisfrei bewegen) - doch auch die eigene Logik ist das Resultat von Lernen und Erfahrung. Für einen Menschen, der mit einer geschlossenen Tür mehr Positives verbindet als mit einer offenen, ist eine geschlossene Tür logischer. Ein Verhalten muss nicht zwangsläufig einen offensichtlich praktischen Grund haben (kein Hindernis = keine Anstrengung). Auch ein positives Gefühl, das man mit einer geschlossenen Tür verbindet, ist im Grunde genommen "praktisch" oder, besser gesagt, gut für die jeweilige Person. Sie nimmt die "Anstrengung" gern in Kauf, die Tür immer wieder öffnen und schließen zu müssen, weil sie mit einer geschlossenen Tür etwas Positives verbindet, sei es nun Sicherheit, Ruhe oder etwas anderes. Es geht um diese Verbindung - und die sieht und erfährt man nicht nur bei geschlossenen oder offenen Türen. Wer mit Hunden schlechte Erfahrungen gesammelt hat, hat Angst vor Hunden oder kann sie nicht ausstehen [Stichwort: Klassische Konditionierung]. Auch, wenn man nicht immer die Gedanken und Gefühle anderer Menschen nachvollziehen kann, sind sie nicht automatisch falsch. Mit vielen Gegenständen, Lebewesen oder was auch immer verbinden Menschen bestimmte Gefühle. Während eine Person eine geschlossene Tür mit Sicherheit und Ruhe verbindet, verbindest du eine geschlossene Tür mit Isolation. Du vermeidest es, Türen zu schließen, weil du dich dann schlecht fühlst, die andere Person vermeidet es, Türen stets offen zu lassen, weil sie sich dann schlecht fühlt - ist das denn nicht gleichwertig?
Ja, da muß ich mich wohl "geschlagen" geben. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Hättest Du das als "richtige" Antwort geschrieben, wäre Dir die "Hilfreichste Antwort" sicher.
Na, ich warte jetzt noch bis zur kommenden Nacht, was noch kommt und treffe dann eine Auswahl.
Da Fragen hier so selten ausführlich diskutiert werden, dachte ich, dass weitschweifige Antworten eher unerwünscht sind. Vielen Dank für die "Auszeichnung"!
Der Punkt ist nicht immer die Heizung oder das Lüften.
Gegenfrage: Wieso schlafen 80% der Männer in einem Schlafzimmer an der Tür?
Es gibt viele Beweggründe etwas zu schliessen. Sicherheit? (gefühlt) Eine offene Tür bleibt auch im geschlossenen Zustand offen, aber sie trennt die Räume gefühlt von einander. Es gibt Menschen die Ruhe gerne fühlen.
Dazu kommt der Gewohnheitsfaktor, den du auch als Erwachsener nicht abstellen kannst. Und selbst wenn du es gerne möchtest holt er dich später wieder ein, da du deinen Eltern immer näher rückst auch wenn du es nicht willst. Das wird nicht in allen Belangen so sein, aber deinen Genen und deiner Erziehung kannst du dich auf Dauer nicht erwähren.
Früher hatten alle einen Raum und der wurde geschlossen. Falls 2 oder mehrere Räume vorhanden waren so wurden diese geschlossen. Wir hatten nicht den Komfort der heutigen Zeit und unsere Großeltern kennen vielleicht noch diese Situationen. Nun darf man aber davon ausgehen das Gewohnheiten sich über 2 Generationen hinweg verändern. Das ist auch der Fall, aber sie sterben keines Falls aus. Sie bleiben verankert, sie gründen die Kultur. Das vorhanden sein von Absonderlichkeiten, die das eine Volk von dem anderen unterscheiden und vielleicht später als typisch diesem Volk angerechnet werden.
Gruß
Das ist schon nicht von der Hand zu weisen. Und bei Menschen, die nicht nachdenken, sondern "einfach tun" kann es wirklich so sein. Ich persönlich hatte zum Glück "offene" Eltern, aber ich kann mir gut vorstellen, daß ich - wäre es anders gewesen - als Erwachsener in der eigenen Wohnung erst recht umgedacht hätte. Nach dem Motto: mich haben die verschlossenen Türen ein Leben lang gestört, jetzt befreie ich mich von dieser Isolation, indem ich sie offenlasse.
Genau dieses "gefühlte Trennen" der Räume untereinander ist es ja, das ich als Makel empfinde. Denn wenn ich mich in jedem einzelnen Zimmer isoliere, dann komme ich mir irgendwie fremd vor. Wie in einem Hotel. Da mache ich auch die Zimmertür zu, da der Gang draußen bereits "öffentlich" ist. Dieses Fremd-Gefühl möchte ich aber doch innerhalb meiner eigenen Wohnung nicht haben...
Hallo erstmal! (:
Bei uns sind auch immer alle Türen auf, außer dass Kinderzimmer, ist in der Nacht zu. Aber untertags sind immer alle, Türen auf. :) Auch wegen der Katze, die wir haben, aber auch wenn wir sie nicht hätten, würden wir die Türen auflassen, ist doch dann viel gemütlicher.. ;)
Bei mir sind alle Türen offen, wegen der Katzen. Katzen hassen geschlossene Türen...
Ich würde sagen das ist weil sie es von klein auf so gemacht haben und es von den eltern so gelernt haben jede tür zuzumachen ist bei mir auch so. Also die tür zwischen küche und esszimmer ist immer offen aber die anderen nicht. Ich mach meine Zimmertür immer zu weil es in meinen Zimmer ziemlich chaotisch ist und das musst nicht jeder sehen :))
Okay, bei meinen Eltern hat's das auch nicht gegeben, aber selbst wenn's so gewesen wäre, könnte ich mir vorstellen, daß ich mir sage wenn ich meine eigene Wohnung habe: "Bei den Eltern mußte immer alles zu sein, ich beweise mir jetzt selbst, daß das unnötig ist!" - und lasse auf.
Chaos im Zimmer. Na gut, wenn Besuch kommt, kann man gewisse Räume "separieren", wenn darin wirklich gerade zuvor eine Bombe eingeschlagen hat. . Aber ich sah top-aufgeräumte und stilvoll eingerichtete Wohnungen, wo sich wirklich niemand zu schämen bräuchte - und doch sind alle Türen krampfhaft zu...
es kommt auch vielfach auf den schnitt der wohnung an -- wenn durch das offenlassen der türen eine wohneinheit entsteht, ist es tatsächlich angebrachter, die türen aufzulassen -- im winter bietet es sich an, bestimmte zimmer (schlafzimmer) geschlossen zu halten (heizung)
es ist meist gemütlicher, ansonsten die türen aufzulassen -- insofern sind deine überlegungen durchaus nachzuvollziehen
Ja, das kann durchaus sein. Aber Gewohnheit sollte doch nicht so weit vom Verstand Besitz ergreifen, daß der freie Wille dabei auf der Strecke bleibt...