Warum liefen Kinder früher oft Barfuß?
11 Antworten
Barfußlaufen ist für Kinder äußerst wichtig. Neugeborene haben Plattfüße und die Fußgewölbe bilden sich erst heraus wenn sie anfangen zu laufen. Leider gibt es viele Eltern die vermutlich aus Unwissenheit die Füße ihrer Kleinen bereits in Schuhe stecken wenn sie noch nicht mal laufen können "weil das so süß aussieht". Weiterhin herrscht die Meinung dass Kinder das Laufen in Schuhen erlernen müssen damit sie später Schuhe tragen können.
Deswegen meine Bitte an alle Eltern: Lasst Eure Kinder barfußlaufen wenn sie das möchten, zumindest zuhause aber auch in der wärmeren Jahreszeit draußen. Wir haben uns damals auch nicht (ein paar Kratzer gibt es immer und das nicht nur an den Füßen) verletzt und Eure Kinder werden sich auch nicht verletzen.
Die Tatsache dass lt. einer österreichischen Studie von 2010 über 2/3 der österreichischen Kinder bereits Fußfehlstellungen haben sollte allen mal zu denken geben.
Leider sehe ich so gut wie keine Kinder mehr barfußlaufen und wenn sie sehen dass ich barfuß bin und möchten auch wird es ihnen von ihren Eltern verboten
Was ist den bei dir "früher"?
Vor, während und auch noch ne ganze Zeit nach dem 2. Weltkrieg sicherlich weil es keine Schuhe gab. Und wenn man welche hatte wurden die geschont.
Und wenn früher zum Beispiel 10 oder 20 Jahre her ist, dann aus dem selben Grund wie heute (noch): Weil es Spaß macht. Leider erlauben es immer weniger Eltern. Wird ja auch immer schmutziger auf unseren Straßen.(Glasscherben, Kippen etc).
DU siehst sie vorher. Kinder sind da Unbedarfter. Die treten in und auf alles. Zumindest die kleineren.
Dann sollten die eltern anfangs vielleicht doch noch etwas "mit aufpassen". Andererseits gibt es anzeichen, dass im kindesalter am besten gelernt wird, gewohnheitsmäßig auf den boden aufzupassen und schon unterbewusst gefahren auszuweichen.
Aufgrund der Rußpartikelfilter und anderer Abgasreinigungssysteme der Fahrzeuge sind die Straßen wesentlich sauberer geworden. Allerdings empfehle ich den Kindern nicht auf der Straße zu laufen wegen der Gefahr des fließenden Verkehrs.
An die Abgase etc dachte ich jetzt weniger. Eher an anderen Dreck.
Füße kann man waschen. Meine Eltern fanden meine Füße auch nicht besonders sauber wenn ich sie damals als Kind nach vielen Stunden barfuß draußen nicht sofort gewaschen hatte
Klar kann man Füße waschen. Aber viele Eltern ticken da halt anders. Es geht ihnen nicht nur ums waschen. Sondern auch um die Verletzungsgefahr. Dass DU das anderes siehst wissen wir inzwischen- Aber ist halt nicht jeder ein dauebarfussläufer. Versteh mich nicht falsch ich finds toll. Aber eben nicht jeder
Diese Verletzungsgefahr ist auch nicht höher als früher. Eher denken die Eltern Schuhe schaden nicht und bei den Fehlstellungen ihrer Füße müssen alle möglichen Gründe herhalten nur nicht das Schuhwerk was in etwa 95% der Fälle fußschädigend ist.
Es geht ja auch nicht darum dass die Kinder immer und überall barfuß sind sondern ausreichend. Und wenn sie Schuhe tragen dann dürfen sie weder zu klein noch zu eng sein, insbesondere im Zehenbereich. Und steife Sohlen sollten sie auch nicht haben.
Weil Schuhe teuer, schnell verschlissen oder zu klein waren und viele Eltern es sich einfach nicht leisten konnten, für ihre Kinder (sie hatten meist mehr Kinder als heute) ständig neue Schuhe und Kleider zu kaufen. Nicht nur Kinder, auch Erwachsene liefen oft barfuß, besonders auf dem Land. Es gab noch keinen modischen Markenzwang, bestimmte über 200 € teure Marken Sneakers zu tragen.
Da die Kinder vom Kleinkindesalter an daran gewöhnt waren, kannten sie es nicht anders, fanden Schuhe lästig und ihre Füße waren besser an das Barfußlaufen gewöhnt. Auch in die Schule gingen sie auf dem Land barfuß.
Was allerdings auch richtig ist: Schuhe waren schon seit Jahrtausenden (bis heute) ein gesellschaftliches Statussymbol, sie symbolisierten Wohlstand und zeigten, daß der Träger es nicht nötig hatte schmutzige und niedrige Landarbeit machen zu müssen.
Das ist gut beschrieben. Übrigens kenne ich noch aus meiner Kindheit das Denken, wer draußen barfuß läuft, ist arm und/oder asozial. Ich bin in einem Dorf aufgewachsen, mit viel Natur und der idealen Umgebung zum Barfußlaufen, aber kaum jemand hat es gemacht, wahrscheinlich wegen dieser alten Gewohnheit, Wohlstand durch Schuhe zu zeigen.
Warum barfuß? Weil wir von natur aus dafür ausgerüstet sind, uns auch ohne schuhe auf den unterschiedlichsten böden zu bewegen, zumindest wenn es nicht tiefen frost hat. Es macht spaß, der boden fühlt sich gut an, es kräftigt die füße und beine, den kreislauf und den gesamten bewegungsapparat. Barfuß können wir gehen, tanzen, schleichen, klettern, springen ... oder uns ins bett legen und schlafen, ohne uns die geringsten gedanken darüber zu machen, was nun die passenden schuhe dafür wären.
Warum kinder? Das mag früher rein praktische gründe gehabt haben: Kinderfüße wachsen ca. 1 cm pro jahr:
Schuhe wurden einmal aufwendig vom schuster handgefertigt, das brauchte zeit und war entsprechend teuer. Viele waren einfach nicht in der lage, zweimal im jahr neue schuhe für jedes kind zu kaufen, da war es am einfachsten, den sommer zu überspringen und erst für den nächsten winter wieder schuhe zu besorgen (oft wurden wohl auch welche von den älteren geschwistern übernommen).
Kinder mussten sich auch nicht repräsentativ anziehen (prinzen und prinzessinnen am hof vielleicht ausgenommen) und arbeiteten (hoffentlich!) nicht in gefährlichen berufen, daher bestand für sie kein zwang, schuhe zu tragen.
Die kindheit ist allerdings auch das beste alter, das barfußlaufen zu lernen, so wird erst gar keine falsche gangart eingeübt und bei dem leichten körpergewicht kleiner kinder pieksen die steine viel weniger. In diesem alter sind die füße viel anpassungsfähiger.
Das führt zu der gegenfrage: Warum eigentlich nur früher? Heute sind massenhaft billige schuhe verfügbar, aus industrieller fertigung bzw. billiglohnländern. Besonders gesund ist es allerdings nicht, diese zu tragen, von der passform über das ungesunde fußklima bis hin zu enthaltenen chemikalien.
Aus den genannten gründen war barfußgehen ein "privileg" der unterschicht; adel und "bessere bürger" grenzten sich ab und statteten ihre kinder mit allen finessen aus, also auch schuhen, unabhängig von notwendigkeiten: Ein kind aus "besserem hause" sollte sich auch anhand von äußerlichkeiten bereits überlegen fühlen und sich nicht mit dem pöbel abgeben. Später wollten aufsteiger dem unterschicht-image entfliehen und irgendwann trugen dann alle schuhe.
Bis vor einigen jahren manche darauf kamen, dass es barfuß leichter geht, mehr spaß macht, gesünder ist und eigentlich unserem naturell viel eher entspricht. Nicht nur als kind, sondern in jedem alter und ganz unabhängig von der gesellschaftlichen stellung. Noch ist das eine minderheit, aber es ist eine von vielen bewegungen hin zum minimalismus, ein hinterfragter konsumzwang. Also, vielleicht (hoffentlich?) können heute oder morgen kinder bei jedem wetter barfuß rausgehen, wenn es ihnen spaß macht, ohne dass dem ein geschmäckle von armut und verwahrlosung anhängt.
Weil es ein angenehmes Gefühl ist , ich laufe auch heute noch so oft wie möglich barfuß.
Wenn mehr leute barfuß gehen, achten auch mehr auf den zustand der städte und werfen weniger abfall auf die straßen. Scherben treffe ich eigentlich kaum an (und wenn, dann sehe ich sie vorher). Da stört schon eher der splitt im (potentiellen) winter (es könnte doch mal frostig werden).