Warum lehnte die UdSSR den Marshallplan ab?

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Weil sie wahrscheinlich GANZ Europa unter ihre Kontrolle bringen wollte, weil sie Sowjetunion (aus teils verständlicher Rache für Hi.lers Feldzug) Deutschland zum Agrarland machen wollte, weil sie spürte, dass die USA größeren Einfluss bekam und dies verhindern wollte...


Homunculus  09.11.2011, 17:34

Mal abgesehen davon, dass es ganz bestimmt nicht die beste Antwort ist, so ist eigentlich bedauerlich, dass diese Antwort noch nicht einmal gut ist.

Sie ist aber ein schönes Beispiel für den Standard der historischen und politischen Bildung in der Bundesrepublik.

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Hallo,

Die Sowjetunion lehnte durch Außenminister Molotow anlässlich der Londoner Außenministerkonferenz (November und Dezember 1947) erwartungsgemäß eine Beteiligung am ERP als Einmischung in die Souveränität der europäischen Staaten ab. Die Sowjetunion hatte bereits im Juli 1947 mit dem „Molotow-Plan“ reagiert, wobei später der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) entstand.[9] Dieser verhinderte die Einbeziehung der in ihrem unmittelbaren Einflussbereich befindlichen Staaten Mittel- und Osteuropas in den Marshallplan. Interesse an einer Beteiligung bekundeten unter anderem Bulgarien, die Tschechoslowakei, Polen und Ungarn. Stattdessen initiierte die Sowjetunion die Gründung des Kominform und im Januar 1949 des RGW als politisch-wirtschaftliches Gegenstück zur Eindämmungspolitik und dem Marshallplan.

So wurde der Marshallplan in der DDR unter anderem beschrieben als „finanzpolitischer Plan, der die kapitalistischen Staaten Europas in noch stärkere wirtschaftliche und politische Abhängigkeit vom USA-Imperialismus gebracht hat“.


supershoes  01.12.2012, 14:37

wow den wikipedia artikel hätte sich die person auch selbst durchlesen können :p

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Der Marshall Plan ist im Zusammenhang mit der Truman Doktrin und dem damit beginnenden Kalten Krieg zu sehen.

Ziel des Marshall Planes war es, im Rahmen der Containment-Politik (Kommunismus in seiner Verbreitung eindämmen). Dass das Angebot der Teilnahme am Marshall Plan an die Sowjetunion und die anderen Länder in der sowjetischen Einflusssphäre ernst gemeint war, darf bezweifelt werden.

Zweifel weckt bei genauerem Hinsehen schon die Rede, mit der Marshall das Europäische Wiederaufbauprogramm am 5. Juni [1947] ankündigte. In direkter Anspielung auf die Truman-Doktrin hatte sie die Wendung enthalten, daß alle Regierungen, politischen Parteien und Gruppen mit der Gegnerschaft der USA zu rechnen hätte, „die versuchen, das Elend der Menschen zu verewigen, um politisch davon zu profitieren.“ Dies zielte unverkennbar auf die UdSSR und die kommunistischen Parteien in Westeuropa. Anders gewendet, das Hilfsangebot Marshalls richtete sich nur insofern auch an die Sowjetunion, als sie zu politischem Wohlverhalten bereit war und ordnete sich damit der Containment-Politik zu, die George F. Kennan wesentlich formuliert hatte. *

Kennan war es dann auch, der als Direktor des Policy Planning Staff des State Department frühzeitig die Weichen in Richtung auf Containment stellte. Er sorgte dafür, daß die Vorbereitungsarbeiten für das Hilfsangebot Marshalls auf Westeuropa begrenzt blieben. Für Osteuropa wurden gar nicht erst Daten erhoben! Kennan stellte die Teilung Europas in einen östlichen und einen westlichen Teil als gegebene Tatsache in Rechnung und machte keinen Hehl daraus, worin er den Sinn des Hilfsprogramms sah: Westeuropa ökonomisch so weit zu stabilisieren, daß es den totalitären Herausforderungen des Kommunismus nicht erliege. *

  • (Ludolf Herbst, „Der Marshallplan als Herrschaftsinstrument? Überlegungen zur Struktur amerikanischer Nachkriegspolitik“, Antrittsvorlesung an der Humboldt Universität Berlin, 12. Mai 1992)

Der Marshall Plan stellte an die Sowjetunion und die anderen sozialistisch werdenden Länder Bedingungen, die sie ökonomisch und politisch von den USA abhängig gemacht hätten. Die Ablehnung war deshalb nicht nur folgerichtig, sondern sogar von den USA einkalkuliert.