Warum legen Muslime so viel wert darauf dass der Koran unverändert bleibt?

16 Antworten

Es ist immer die Frage, welche Änderungen vorgenommen werden. 

Das, was du beschrieben hast, ist eine Betrachtung der religiösen Schrift unter den historischen Kontext. Etwas, was ich selber für wichtig erachte, egal um welche Religion es sich handelt. Aber das kann jeder Gläubige selbst, indem er den Religionstext liest und sich zu den Begebenheiten dieser Zeit informiert. 

Änderungen hingegen können schwerwiegende Folgen. So kann man beispielsweise einfach jede Bibelstelle streichen, wo der Heilige Geist vorkommt. Man kann sie machen, um gegen gewisse Gruppierungen zu positionieren und dann zu sagen: Schau her, selbst die Bibel sagt das...

Bei den Muslimen geht das Änderungsverbot eigentlich so weit, dass man den Koran nicht übersetzen sollte, sondern auf arabisch lesen sollte. Wobei es uneigentlich natürlich Übersetzungen gibt. 

Ich erachte es wichtig den Religionstext selber lesen zu können. 

Jeder Gläubige legt wert darauf, dass seine religiösen Schriften nicht verändert werden. Dass die Bibel verändert wurde ist eine Behauptung der Muslime die keinerlei historische und wissenschaftliche Grundlage hat um das Christentum abzuwerten, auch nach christlichem Glauben ist die Bibel authentisch überliefert und das Wort Gottes, dass es schlechte Übersetzungen geben mag, ist eine andere Frage, aber es sollte einleuchten, dass niemand das Wort Gottes verändern sollte.

Es geht darum, dass es keine Autorität geben darf / kann, die den Koran ändert, weil niemand sich anmaßen soll, zu entscheiden, was besser ist als es damals niedergeschrieben wurde.

Das ist beim Christentum aber nicht anders.


Ob die Schriften wirklich nie verändert wurden oder willkürlich ergänzt wurden oder Teile entfernt wurden, das kann niemand zu 100% sagen und ist ein weiterer Teil des Glaubens.

Also bevor man überhaupt anfängt zu glauben, muss man glauben, dass die Schrift, die man vorliegen hat, Gottes (unverfälschtes) Wort ist. Etwas Ersponnenes oder Verfälschtes will man nicht als Glaubensgrundlage haben.


whabifan 
Beitragsersteller
 09.11.2015, 13:24

Okay vielen Dank für die Antwort.

Meiner Meinung nach gibt es eine Autorität die solche Texte ändern könnte. Da es Gottes Wort ist, könnte Gott es ja ändern. Wieso passt Gott sein eigenes Wort denn nicht an die Gesellschaft an?

1
Herb3472  09.11.2015, 13:28
@whabifan

Ganz einfach deshalb, weil es gar keinen Gott gibt - und nie gegeben hat.

3
earnest  09.11.2015, 13:29

Das ist im Christentum sehr wohl anders. Das beginnt sich sogar im Katholizismus zu ändern. Anders in DEM Sinn, daß die Bibel zunehmend "freier" AUSGELEGT wird. Kaum jemand möchte zum Beispiel noch gemäß Alten Testament Ehebrecherinnen steinigen.

Selbstverständlich wurden Bibel und Koran geändert. Daß dies beim Koran nicht der Fall sei, ist ein frommes Märchen.

3
Suboptimierer  09.11.2015, 13:33
@earnest

Vielleicht fehlte eine Formatierung zur Verdeutlichung:

"Es geht darum, dass es keine Autorität geben darf / kann, die den Koran ändert, weil niemand sich anmaßen soll, zu entscheiden, was besser ist als es damals niedergeschrieben wurde.

Das ist beim Christentum aber nicht anders."

Interpretationen gibt es zwar reichlich, aber sie verkaufen sich nicht als Bibel / Koran.

Beim Koran werden die Interpretationen aufdiktiert. Hier bewege ich mich allerdings jetzt auf dünnem Eis.

1
Dummie42  09.11.2015, 14:27
@Suboptimierer

Stimmt schon. Eine Koranexegese findet praktisch nicht statt. Bei Interpretationen beruft man sich heute noch auf Gelehrte, die vor 800 Jahren gelebt haben. Seitdem herrscht praktisch Kritikverbot. Und das ist dann auch die Zeit, von der an der Islam langsam zu erstarren begann und seine Weltoffenheit und seinen damaligen unbestreitbaren Vorsprung in Wissenschaft und Philosophie eingebüßt hat, um dann ab der Aufklärung weit hinter das Abendland zurückzufallen.

8
Farcode  09.11.2015, 15:35

Denk mal nach, du sprichst hier über einen GOTT und keinen einfachen Menschen der vor 2 oder vor 2 Milliarden Jahren gelebt hat. Wenn man Gott als Gott nimmt, wusste und weiß er auch was passieren wird bis zum Jüngsten Tag, also gibt es auch keine Absicht, Gottes Wort zu ändern.

0
Suboptimierer  09.11.2015, 16:05
@Farcode

Falls Gott noch etwas ändern möchte, vielleicht, weil ihm eine gute Idee gekommen ist, dann müsste er sich sowieso erstmal authentifizieren. 

Das wird nicht ohne Wunder gehen, denn Leute, die behaupten, von Gott eine Eingebung bekommen zu haben oder dass Gott  zu ihnen gesprochen habe und sie müssten Gottes Wort verbreiten, gibt es schon genug.

Das Wunder müsste so "gigantisch" sein, dass ein menschlicher Trick ausgeschlossen wäre.

Vorher würde niemand die Bibel oder den Koran in die Neuauflage geben.

1

Die Bibel ist z.B. auch unverändert, da legen Christen auch großen Wert drauf.

Sie wird allenfalls mal auf neuesten Sprachgebrauch gebracht, unterscheidet sich aber vom Sinn her nicht von alten Bibeln...

das steht dann z.B. statt : "er gewahrte"... --> " er bemerkte "

lol.. da steht ja nicht einmal:

"Du sollst nicht töten"--- und dann "Du sollst töten"

oder:

einmal: "Jesus war der Sohn von Maria".. und ein andermal: " Jesus war der Sohn von Lydia"

Aber das ist nicht das Problem.

Das Problem ist, dass Muslime Wert darauf legen, dass althergebrachte ( vielleicht auch mal ehemals sinnvolle Regeln)

weiterhin gelten sollen

wie z.B. 

Rechte Hand:"  reine" Dinge machen.. wie Essen.... links "unreine" Dinge machen, wie Popo wischen

obwohl man heutzutage überall seine Hände waschen kann, oft auch noch desinfizieren..

Zudem gibt es im Islam keine Trennung zwischen Staat und Religion, und auch keine Religionsfreiheit....

also Niemand kann seine Religion wechseln, oder mal austreten, mal wieder eintreten... ohne Konsequenzen abzubekommen

Und, damit dieses System erhalten bleibt, legen Muslime eben großen Wert darauf, dass die koranischen Regeln nach wie vor zu gelten haben....

.. wenn nicht, würde man ja Allah anzweifeln... und das ist eine große Sünde....

Schau mal, kp ob du an gott glaubst aber jetzt aus der sicht eines Gläubigen. Der koran (und die anderen schriften auch) wurden von gott herabgesandt. Da ist es doch mutig (im negativen sinne) wenn menschen gottes wort einfach verändern? Dann wird die schrift und der Inhalt verwässert und das was ein mensch für richtig hält wird reingeschrieben und nicht das was gott gebietet und verbietet.