Warum leben Spanier länger?

6 Antworten

Und wie entspannt die Spanier sind!

Typischerweise gehen Spanier vormittags nach zwei, drei Stunden Arbeit in eine Bar, essen eine Kleinigkeit und trinken ein "kleines Bier" - oder Wein.

Dann geht's weiter mit der Arbeit, bis die Siesta ansteht.

Dann kommt noch etwas Arbeit und dann gibt's Abends ein großes, ausgewogenenes Essen.


salseron  22.02.2017, 22:17

Dafür haben die dann erst Feierabend, wenn du bereits auf dem Sofa eingepennt bist.

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Hallo, es sind vor allem 2 Faktoren: Mediterrane Ernährung und feste Sozialkontakte.

Spanier essen traditionell viel Fisch, Olivenöl. Aber vor allem: Sie essen regelmäßig zu festen Zeiten: frühstücken kaum nach dem Aufstehen bzw. einen Saft oder Cacao, sondern frühstücken 2 Stunden später in einer Bar. Mittags wird immer entweder zuhause oder im Restaurant gegessen. Nach der Arbeit wartet das Abendessen.

Zum Vergleich, falls dir das normal vorkommt: in Deutschland ist man ständig bemüht, das Mittagessen zu verkürzen oder ausfallen zu lassen. Später stopft man sich was in der Dönerbude oder beim Aufbackbäcker rein.

Dann: Sozialkontakte. Spanier sind sehr gesellige, soziale, solidarische und kommunikative Menschen. Regeln sind dafür da, wenn es Konflikte gibt. Ansonsten zählt der Mensch. Man hört zu, man hat Freundschaften fürs Leben, die Familie steht über allem und es wäre auch keine Schande, mit 40 wieder bei den Eltern einzuziehen. Diejenigen, die ihre Kinder verteidigen, egal was sie gemacht haben.

Ach ja: Etappen. Spanier "verbrennen" keine Etappen, wie man dort sagt. Dort ist die Kindheit Kindheit. Jugend Jugend. Erst danach kann man mal ans Arbeiten denken. Kinder können in Spanien nichts falsch machen. Egal was, die gesamt Gesellschaft steht hinter ihnen und drückt ein Auge zu oder hilft oder verteidigt sie. Ein durchschnittliches Kind hört gefühlt über 100x am Tag "champón" oder "guapa" und wird angefeuert und liebgekost. Alle Etappen im Leben werden ausgekostet: auch frisch verliebt sein, zusammenziehen, heiraten. Eins nach dem anderen. Man wächst dort langsam zusammen, macht was einem Spaß macht, grüßt, wenn es aus dem Herzen kommt. Man macht weniger der Norm wegen.

Man nimmt sich Zeit. Ein typischer Spruch ist: sin pausa pero sin prisa (ohne Pause, aber ohne Eile). Spanier haben eine Vorstellung vom Leben und ziehen sie durch. Sie wechseln nicht zick zack hin und her, sondern verwirklichen sich oft. Sie sind aber weniger individuell, eher die Kumpeltypen. Es duzt sich jeder, egal ob Polizist oder Versicherungsvertreter. Nach dem 1. Satz ist man persönlich.

Und schließlich: es gibt keinen Bruch der Generationen, wie in Deutschland. In Spanien würde niemand auf die Idee kommen, Rentnern vorzuschreiben, wann sie einkaufen zu hätten (können die nicht zu der Uhrzeit gehen, wo alle in der Arbeit sind?). Man sieht Vater und Sohn Arm in Arm spazieren, Omis, die mit fremden Kindern quatschen, Kinder, die ihre Eltern pflegen und spazieren führen und das generell. Im Sommer isst alles gemeinsam draussen und selbst Babies oder die Omi ist um 2 Uhr nachts in den Sommerferien (dort 3 Monate, d.h. den ganzen Sommer über) noch draussen.


erdnuss312 
Beitragsersteller
 22.02.2017, 22:39

Aber weshalb sind soziale Kontakte wichtig für die körperliche Gesundheit eines Menschen? Wie kann das sein?

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salseron  22.02.2017, 22:42
@erdnuss312

Ohne geistige Gesundheit, keine körperliche. Soziale Kontakte geben Antrieb, Halt und vermeiden Stress und In-sich-hineinfressen.

Aber wenn wir schon dabei sind: Spanier leben(!). Das war das, was mir aufgefallen ist, nachdem ich nach vielen Jahren dort blieb. In Deutschland siehst du meist Leute draussen, wenn sie in die Arbeit hasten, den Hund gassi führen oder Sport machen. In Spanien spielt sich das Leben draussen ab und man genießt es beim Spaziergang und auch die vielen kleinen Dinge, die man dort zu schätzen weiß und auslebt.

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erdnuss312 
Beitragsersteller
 22.02.2017, 22:45
@salseron

Wow :-) Danke für deine Antwort

ich finde spanien total toll und werde vielleicht bald danach auch auswandern ;)

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Die Ernährung ist hier in Spanien definitiv gesünder als in Deutschland!

Es wird sehr viel Olivenoel genutzt, Fisch und Gemüse konsumiert, in den Läden findet man sehr wenig Fertigprodukte, keine oder kaum Fixprodukte diese ganzen Maggi und Knorr Fix und Suppen  sucht man hier vergeblich einzig in den Läden für die Touristen findet man sie ab und an.... 

und dann halt der andere Lebensrhythmus um 9h gehen erst die meisten Geschäfte auf bis 13h30- 14h00 wird gearbeitet allerdings gibt es noch ne kleine Pause dazwischen gegen 10h30  dann um 14h00 rum wird gegessen gegen 16h00 oder auch 17h00 geht es weiter mit der Arbeit und dann halt bis in den Abend rein nachher wird zumindest in den heissen Regionen der Feierabend zelebriert zum richtige essen ist es noch zu warm...man isst Tapas kleine Häppchen und lässt den Tag entspannt ausklingen. 

Es wird viel tanninhaltiger Wein getrunken.


erdnuss312 
Beitragsersteller
 22.02.2017, 17:26

cool lebst du in spanien? danke für deine antwort außerdem

bist du in spanien ausgewandert? und wenn ja wann?

ich finde spanien total gut und vielleicht wandere ich auch bald aus, überlegs mir noch ;-)

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Narva  22.02.2017, 17:55
@erdnuss312

Ich lebe seit ca 1,5 Jahren im Raum Alicante davor war ich rund 20 Jahre (mit Unterbrüchen) in Frankreich.

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Narva  22.02.2017, 17:59
@Narva

Und die Sonne ist natürlich toll aber man sollte nicht vergessen das Spanien auch Regionen hat die auch viel Regen haben der Norden oder auch die Bergregionen und die Atlantikküste ist nicht so Sonnenverwöhnt wie die Mittelmeerküste wir hier im Raum Alicante haben rund 333 Sonnentage pro Jahr.

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erdnuss312 
Beitragsersteller
 22.02.2017, 18:16
@Narva

wow :-)) Spanien und Frankreich :))

hast du denn gar keine problem wegen dem sprachenlernen? kannst du einfach so spanisch und französisch? wie lang hast du denn dafür gebraucht ?

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Narva  22.02.2017, 18:26
@erdnuss312

Ich bin damals vom Gymnasium  (CH) mit 1 Jahr Schulfranzösisch ins Französische Schulsysthem gewechselt... war hart aber nach 1 Jahr hatte ich den gleichen Notendurchschnitt wie meine Klassenkameraden. Der Umzug nach Spanien war dann allerdings sehr spontan vom Entscheid bis zum Umzug blieb mir gerade mal 8 Wochen Zeit da lernt man kaum was denn man ist am Packen und organisieren... da ich nicht in Spanien arbeite kann ich das Sprache lernen etwas lockerer angehen aber mittlerweile verstehe ich fast alles nur mit dem sprechen das ist noch recht holprig dafür wird mein Englisch immer besser ;O)

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Nur die Frauen, die spanischen Männer sterben ein Jahr früher als die schwedischen Männer. Dennoch ist das auffällig. 

Ich tippe auf gesunde Olivenöl-Küche und weniger hektisches Leben nach dem Manana- und Siesta-Prinzip. 

Im grunde hast du dir die antwort selbst gegeben.

Sie leben nicht für ihre arbeit

Sie ernähren sich gesund

Das klima ist gut

Sie genießen das leben und sehen es nicht so " bocksernst" wie in deutschland