Warum kommt beim Glaubensbekenntnis "gelitten unter Pontius Pilatus" obwohl er Jesus eigentlich frei sprechen wollte?
In der Bibel steht doch dass Pontius Pilatus nichts gegen Jesus hatte, aber das Volk wollte unbedingt dass er gekreuzigt wird, also musste Pilatus halt nachgeben.
Warum wird er dann im Glaubensbekenntnis allein beschuldigt? Gibt es da noch andere Gründe für?
15 Antworten
Das Glaubensbekenntnis ist in Hinsicht auf Anschuldigungen gegen Pilatus und die Römer auffällig zurückhaltend. Wie schon andere vor mir korrekt anmerkten, sagt der Text NICHT aus, dass Jesus durch die Hand von Pilatus selbst gelitten hat, sondern zur Zeit seiner Herrschaft. Das ist eine einfache Formulierungssache: ich selbst wurde beispielsweise unter Helmut Kohl geboren und ging unter Gerhard Schröder zur Schule, die ich unter Angela Merkel schließlich beendete und ins Arbeitsleben einstieg.
Die fast schon inschutznehmende Haltung der Frühchristen gegenüber Pilatus war im Übrigen nicht ganz uneigennützig: schließlich beschlossen die Apostel schon kurz nach Jesus' Tod, unter den Römern und Griechen mit der Missionierung zu beginnen. Hätten sich die Evangelienschreiber in ausschweifenden Hasstiraden gegen die römische Autorität ergangen, wäre das für potenzielle Konvertiten dieses Volkes eine sehr abschreckende "Werbung" gewesen.
Deswegen war der Evangelist Johannes auch besonders raffiniert, als er die Schuld am Tode Jesu kurzerhand denen in die Schuhe schob, mit denen man sich ohnehin schon überworfen hatte - den Juden.
ich denke auch als Zeitangabe, Es heißt ja auch: Es begab sich aber zu der zeit, als
pilatus war derjenige, der die kreuzigung letztendlich angeordnet hat - egal ob auf drängen des volkes oder aus eigenem antrieb.
Genau, hätte das volk gesagt, ne lieber barrabas kreuzigen und Pilatus hätte anders gewollt, den als Römer hatte er die herrschaft , wäre jesus auch gekreuzigt wurden.(Es war Brauch das ein Gefangerner begnadigt wurde, steht im Evangelium, bräuche sind freiwillig , die juden konnten daraus keinen rechtsanspruch gegen die römer ableiten, sondern waren auf deren guten Willen angewiesen...außerdem es gab mal zeiten unter Adolf Hitler, da meinte freysler(ich hoffe ich habe den namen richtig geschrieben, seine willkürakte im Namen des gesammten deutschen Volkes zu vollstrecken..haben "die deutschen" also alle die Männer des 20, Juli" über die klinge springen lassen? Also, Vorsicht mit (dummen)
Verallgemeinerungen?
Pontius Pilatus hatte die Entscheidungsmacht. Er hat den Daumen runter gehalten und die Verurteilung ausgesprochen. Sicher hat er dem Willen des Volkes nachgegeben, aber das hätte er nicht gemusst. Denn er war ja, wie gesagt, der Entscheidungsträger.
Ich habe damals meine Konfirmationspastorin nach etwas Ähnlichem gefragt. Sie meinte, dass er einfach sozusagen als Zeuge genannt wurde.
Das bedeutet, dass er gelitten hat während der Herrschaft von Pontius Pilatus, nicht dass er durch die persönliche Hand von Pontius Pilatus gelitten hat.