Warum komm keine Frau auf mich zu?

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Hallo du. Ich (M 46) habe gerade eine Kennenlernphase mit einer autistischen Frau. Ich finde sie sexy, sonst hätte ich sie sicher nicht angesprochen. Sie ist sehr kommunikativ, aber die Gespräche bleiben oberflächlich bzw. auf Freizeitthemen begrenzt. Ich muss schon sagen, es ist eine kräftige Herausforderung, ihr näher zu kommen, obwohl ich ja definitiv will und wir sind uns auch schon näher gekommen, aber ich kann einfach nicht einschätzen, was sie wirklich will. Ihre Reaktionen sind extrem widersprüchlich und Liebes- oder Beziehungsdinge aussprechen kann sie überhaupt nicht. Wenn ich sie konkret Dinge frage, scheint sie komplett im Meltdown (vermute ich jedenfalls). Sie kann dann nicht mehr sprechen und blockiert regelrecht mechanisch. Gerade so, dass sie nicht wie eine Holzpuppe umkippt. Ich habe ihr meine Gefühle gestanden, sie weiß Bescheid über mich. Aber ich werde es nicht ewig so weiterbetreiben können. Ich fühle Null Zuneigung, dann in den privaten 4 Wänden kommt es dann überraschend zu Szenen, die aber doch ein bisschen Zuneigung erfordern. Kurzum: ich als neurotypischer Mensch muss die Sache antreiben. Sie hatte schon Beziehungen und bedauert, dass die Beziehungen nicht zu halten waren. Sie weiß, dass es an ihrer Art lag. Sie ist traurig darüber, kann ihre Art aber auch nicht ändern. Ich will sie nicht ändern, ich finde das nicht gut. Aber sie zu ertragen ist auch nicht leicht. Von ihr kommt einfach nix. Sie informiert sich auch nicht über Autismus um bspw. die Kommunikation zu verbessern.

Ich versuche also derzeit konkret einer Autistin näherzukommen, auf sie zuzugehen. Ich werde wohl nie je eine Wertschätzung oder Anerkennung für meine fortwährende Geduld und Nachsicht oder die Unterstützung bekommen, die ich ihr gebe (sie ist handwerklich ungeschickt --> Flusensieb Waschmaschine reinigen, beim Schuhkauf unterstützt [4 Stunden, 3 Läden!]. Allein ist das für sie extrem schwer, weil die Verkäufer*innen sie für extrem pingelig halten. Beim Wandern gehts es nur darum, Stempel zu sammeln. Ich werde nie eine Wanderung mit ihr genießen können, weil sie gefühlt misslaunig wird, wenn nicht bald ein neuer Stempel kommt. Die Natur genießen ist für sie völlig uninteressant. Objektiv benimmt sie sich wie 10-12 Jahre. Sie wird mich nie loben oder sich erkennbar freuen über mich. Es geht immer nur um sie. Sie merkt es nicht, wenn sie jemanden verletzt. Wenn man ihr sagt, dass man etwas bestimmtes tun möchte. Sagt sie OK und macht selbst etwas anderes. Sie wird nie "bei mir" sein. Nur bei sich selbst.

Das mal als Erfahrungsbericht von einem Neurotypen an einen Autisten. Ich weiß, jede(r) Autist*in ist anders. Es liegt bei dir. Man kann sich gut informieren heutzutage. Vielleicht bekommst du diese Dinge besser hin. Ich als Neurotyp beiße mir da jedenfalls die Zähne aus. Und dass, ob wohl ich hochinteressiert, sehr gespannt und menschlich zugeneigt an die Sache herangegangen bin.

Zuletzt fällt mir noch ein, dass ein offener Umgang mit der Sache wichtig ist. Als ich besagtes Mädel kennenlernte, wusste ich von ihrem Autistmus natürlich nichts und dachte nur, die ist ein bisschen komisch. Jedes Treffen lief so, dass ich nach eine gewissen Zeit genug hatte und wegwollte und plötzlich tat es ihr leid und kam mir etwas entgegen. So kam es immer wieder zu einem Folgetreffen. Ich merkte aber, dass irgendwas nicht stimmt und fing an, immer konkretere Fragen zu stellen. Als sie endlich mit der Sprache rauskam, mochte ich sie viel mehr weil plötzlich alles einen Sinn ergab. Dadurch konnte ich begreifen, dass sie mich wahrscheinlich ziemlich lieb hat. Nur leider werde ich es nicht wirklich fühlen können. Ich sehe die Zuneigung zur ja nun auch immer durch den Aspi-Filter. Alle Gefühle gedämpft. Wut, Trauer, Liebe. Alles dumpf und halbtaub nach außen. Im Inneren aber am kochen.


samuelkackboon 
Beitragsersteller
 11.07.2024, 13:00

Danke für deinen ausführlichen Beitrag. Mir wird immer wieder gesagt- "Das hätte ich bei dir nicht gedacht. Ich dachte du wärst einfach ein ruhiger Typ."

Was mir an mir selbst auffällt ist, dass ich mich irgendwie nicht traue meine Gefühle zu teilen. Ich glaube das ist mein Hauptproblem. Ich habe auch Angst als stumpf oder gefühlskalt wahrgenommen zu werden. Und das bin ich ganz und gar nicht.

Mit freundlicher Grüße🖐

Samuel

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McMay  11.07.2024, 13:28
@samuelkackboon

Hey auch danke! Mich interessiert ja das Autismus-Thema zurzeit. Dass es schwerfällt, Gefühle - besonders die Liebesgefühle zu einer Frau - mitzuteilen, ist m.E. keine Besonderheit von Autisten, vor allem, wenn man noch etwas ungeübt in Frauenthemen ist. Deswegen kannst du da entspannt sein, es geht vielen Leuten so.

Deine Angst als stumpf oder gefühlskalt wahrgenommen zu werden kann ich sehr gut nachvollziehen. Wie gesagt, mein "Asper-Girl" kann nichts von dem so wirklich ausdrücken bzw. antwortet nur sehr indirekt. Z.B. sagte sie zu mir, dass sie mich mal geküsst hätte. Da dachte nur echt? Wann war das denn? Ich küsse sie, und sie lässt es geschehen und ich kann nicht einschätzen, ob das OK war. Wenn ich sie frage, ob ihr das gefallen hat, sagt sie nichts, blickt mir stumm in die Augen oder senkt den Blick und hat so ein fernes Lächeln im Gesicht. Frage ich andersherum "War das jetzt eine Grundüberschreitung?" sagt sie: "Das nicht". Aber was dann? Dann frage ich z.B. "Möchtest du, dass ich damit aufhören?" dann sagt sie: "Das habe ich nicht gesagt." Ihre Haltung bei all dem ist extrem angespannt. Das merkt man. In ihrer Stadt können wir nicht Hand in Hand spazieren, weil sie sich angespannt und beobachtet fühlt. Ich laufe dann wie ein Kumpel neben ihr her und wir erzählen belangloses Zeug oder sie berichtet über ihre Gedanken. In meiner Stadt oder in ganz fremder Umgebung laufen wir Hand in Hand, sie ist auch locker dabei und scheint sich zu freuen. Aber wirklich wissen kann ich es nicht. Also ja, ich finde das gefühlskalt. Es ist alles wie durch einen Gefühlsfilter. Vielleicht kennst du das? Vielleicht kannst du mir das erklären? Ich frage mich ja die ganze Zeit, was bei ihr Autismus ist und was einfach nur eine Frau, die sich nicht entscheiden kann. Ob ich also in die Friendzone geschoben werde oder geliebt werde. Vielleicht verstehst du das aus deiner Perspektive besser?

Als Neurotyp hilft es mir sehr, wenn jemand konkrete Worte ausspricht und durch Gesten untermauert. Vielleicht ist es für dich hilfreich, so etwas zu trainieren. Angeblich sind ja autistische Mädchen/Frauen darin besser als Jungs/Männer, sich ein neurotypisches Sozialverhalten anzutrainieren. Vielleicht helfen dir da einige Ansätze.

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Als Mann musst du wie in allen anderen Dingen in deinem Leben die Verantwortung übernehmen und die Ansprechen, die dir gefällt und (am besten vorher) sozial lesen, ob sie bereit für dich ist.

Letzteres ist glaube ich für Autisten besonders schwer, aber du musst das trotzdem machen. Wenn du gut aussiehst, trauen sie sich sowieso nicht. Das haben mir sehr viele im Nachhinein gesagt

Frauen werden in den seltensten Fällen auf dich von sich aus zukommen, und auch das du hübsch bist sagt man oft nur einfach so um dir ein besseres Gefühl zu geben, Schönheit liegt im Auge des betrachters :)

LG

Juli

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja ist es Frauen sprechen einen meistens nicht an sondern wollen angesprochen werden

Du bist Autist, introvertiert und nennst dich hier irgendwas mit "kacke" im Namen und wunderst dich dann, wieso die Frauen dir nicht in Scharen hinterherlaufen, wo es doch selbst bei Nicht-Autisten, die extrovertiert sind und die sich keine seltsamen Nutzernamen geben, eher so ist, dass die Männer die Frauen ansprechen müssen und nicht umgekehrt.


samuelkackboon 
Beitragsersteller
 30.04.2024, 12:05

Nett, dass du mir sagst woran es liegt.

LG

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frostfeuer85  30.04.2024, 12:12
@samuelkackboon

Daran alleine wird es wohl nicht liegen, aber das wären schon mal drei Gründe, warum manche Frauen dich sicher nicht ansprechen. Und das meine ich nicht abwertend, ich hab sicher auch ausreichend Macken, dass mich viele Frauen nicht ansprechen würden.

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