Warum können distanzlose Menschen nicht "locker" lassen?

8 Antworten

Ich danke erstmal allen für die vielen Antworten.

An der Borderline-These, muss ich ehrlich sagen, zweifle ich. Borderline wird allzu häufig als eine meist nicht hinreichende Begründung für eine Vielzahl an Störungsbildern genannt, in diesem Falle wie so oft bin ich skeptisch. Kann auch die Symptome hier nicht zuordnen. Den Ödipuskonflikt kann ich mit der Fragestellung auch irgendwie nicht ganz in Einklang bringen. Vielleicht kannst du das etwas genauer erklären, stormking106?

@Angel84: Dass man nie nur Opfer, sondern immer mündiger Akteur seiner wahrgenommen Realität ist, dass gestörte oder schwierige soziale Beziehungen negativ interdependent sein können, ist richtig. Das habe ich in meiner Frage jedoch erst mal aussen vor gelassen - Ich muss mich hier entschuldigen, da ich womöglich meine Frage nicht deutlich genug formuliert habe. Es ging mir nicht um eine persönliche Erfahrung, für die ich einen Rat oder therapeutische Erkenntnis haben wollte, sondern die Frage war auf mögliche (wissenschaftliche) Theorien oder Thesen bezogen. Dein Einwand ist aber sicher ein wesentlicher Aspekt in der Frage nach dem "warum".

Ich denke,dass die Distanzlosigkeit vieler Menschen mit der techologisierten Medienwelt noch ein zunehmendes Problem sein wird.Sie verlernen sprichwörtlich die Fähigkeit zu kommunizieren.PC ,TV u.a.widersprechen nicht,sind immer verfügbar und wenn mir etwas nicht gefällt,stelle ich den Kasten einfach aus.Wenn mir eine 15jährige sagt,sie habe 13 Freunde und keinen kennt sie wahrhaftig,sondern nur als Internetbekanntschaft,finde ich das bedenklich.Schlimmer,dieses Mädchen verhungert seelisch.Es fällt nicht weiter auf,denn es ist angepasst.Wenn sich dann plötzlich jemand ernsthaft interessiert,wird er wichtg,überlebenswichtig.So oder so ähnlich passiert es ständig.Sicher nicht immer so heftig,aber in abgeschwächter Form ist es durchaus nicht selten.Aber man muss nicht zum "Opfer" werden.Freundliche Distanz heißt hier wohl das Zauberwort und das mit aller Konsequenz.


Caraid 
Beitragsersteller
 04.02.2010, 14:49

Das ist eine interessante Hypothese. Zumindest wenn Medienrezeption zu einer Risikogröße wird, was es im Rahmen einer gesunden Sozialisation nicht sein muss.

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carolle  05.02.2010, 00:51
@Caraid

Sicher ist der Medienkonsum in einer gesunden Sozialisation keine Risikogröße,sondern durchaus eine Bereicherung.In funktionierenden Strukturen gibt es diese Sprachlosigkeit nicht.Aber immer dort,wo das nicht funktioniert,fällt es leichter in eine Scheinwelt abzutauchen.Die Kinder bspw.fallen gar nicht auf,weil sie leise sind und niemanden stören.Wenn ihre Seele stibt,fallen sie niemandem auf.Die Ursache liegt nicht in den Medien,aber sie sind leider oft Mittel zum Zweck.

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Keiner hört es wirklich gerne.... aber Fakt ist: alles, das mir widerfährt, hat mit mir zu tun! Ich bin NIE Opfer, sondern es gibt etwas in meinem Unterbewusstsein, das dem entspricht. Da gibt es einen, der Freiheit will und einer der Bindung will und schon ziehen sie sich an, wie zwei Magnete! Frage dich also, welche Glaubenssätze du in Bezug auf Freiheit und Bindung hegst. Mache sie dir bewusst, indem du sie aufschreibst. Alles, das du ablehnst verfolgt dich umso mehr. Übe mit diesem Satz, wobei du das fett gedruckte Wort jeweils durch ein aktuelles ersetzt: Ich bin distanzlos. Und auch wenn ich distanzlos bin, liebe und akzeptiere ich mich von ganzem Herzen! Alles, was du bei dir integrierst, sprich nicht mehr ablehnst, muss dir von Außen nicht mehr gezeigt werden, nicht mehr begegnen!

Vielleicht ist das Gewohnheit. Ich frühstücke zB auch nicht mit meiner Familie und die Freundin besteht dann unbedingt auf ein gemeinsames Frühstück. Ist ja im Kindergarten schon so, die klammern einfach auf übelste Weise, obwohl sie dich gerade mal paar Tage kennen. Manche scheinen das mit ins hohe Alter zu tragen. Bin Zivi in einem Kindergarten, ich spreche aus (leidiger) Erfahrung

vielleicht sollte man es doch mit der person selbst ausdiskutieren. Vielleicht hatte die Person irgendwas falsches in das Verhalten des anderen reininterpretiert. Vielleicht ist es auch eine Art von Rache, die sich letztendlich doch nur gegen die Person selbst richtet. Chuck Spezzano "von ganzem Herzen lieben" ist ein psychologisches Buch das sich mit Verhaltensweisen in Beziehungen auseinandersetzt, und dem "gebrochenen Herzen". Falls dich das Thema wirklich interressiert. Die Person fühlt sich offensichtlich verletzt, muß natürlich selbst damit zurechtkommen, da kannst du auch nix machen. Trotzdem versuchen nicht den Respekt zu verlieren, vielleicht ist das die beste Lösung und führt dazu das du in Ruhe gelassen wirst.