Ist das, was Psychologen kognitive Verzerrungen nennen, nicht eigentlich wahr, hilfreich, sinnvoll, normal und lebensnotwendig?
Wenn Wörter wie "immer und niemals" kognitive Verzerrungen und falsch sind, warum existiert die Schwerkraft dann immer auf der Erde?
Und warum laufen chemische Reaktionen immer gleich ab, je nach Substanzen?
Und bezogen auf menschliches Verhalten, ist das nicht bloß Umgangssprache und jeder weiß, dass man "meistens" statt immer meint? Warum muss alles peinlich genau sein?
Ist es überhaupt bewiesen, dass Menschen mit psychischer Krankheit häufiger kognitive Verzerrungen haben? Wer hat das gezählt? Und wie haben sie die kognitiven Verzerrungen der gesunden Kontrollgruppe gezählt, die sich nicht in therapeutischer Behandlung befindet?
Und selbst wenn heißt Korrelation nicht unbedingt Kausalität.
Spricht es nicht für Dummheit, Verhalten nicht in "wenn das passiert, dann passiert immer das" einordnen zu können? Diese Menschen wären schon in der Urzeit von einem Blitz erschlagen worden, denn der Blitz hätte dieses Mal ja anders und harmlos sein können.
Und auch die anderen kognitiven Verzerrungen erfüllen doch einen Zweck zum Schutz des Individuums. Zum Beispiel Verleugnung.
4 Antworten
Psychologen befassen sich aber nicht mit physikalischen Gegebenheiten. (Gott sei Dank). Psych. befassen sich mit seelischen Gegebenheiten, und das ist was ganz Anderes.
Deshalb ja auch das hier.
Und bezogen auf menschliches Verhalten, ist das nicht bloß Umgangssprache und jeder weiß, dass man "meistens" statt immer meint? Warum muss alles peinlich genau sein?
Und selbst wenn etwas nicht immer, sondern nur einmal passiert, kann es trotzdem schlimm sein. Was bei Trauma eine komplett irsinnige Hypothese ist, wegen der Wiederholungen und Retraumatisierungen.
Da man wirklich, immer in die gleichen Situationen kommt.
Man kann das ganz einfach beantworten: Jede Art von kognitiver Verzerrung, salopp gesagt: Illusion, Selbstbetrug, dient der Schmerzvermeidung.
Man kann die gesamte Evolution unseres Gehirns auf diesen Punkt hinunterbrechen: Schutz vor Schmerz.
Der Mensch muss im Fern-Sein seiner Instinkte Ersatzmuster schaffen, um die Welt zu bewältigen, was aber nicht so leicht gelingt ohne Führung durch die Natur, weshalb Schmerz wegbestimmend ist, und das Gehirn sich immer neu ausrichten muss.
All die kognitiven Verzerrungen sind Rettungsringe im Prozess des Überlebens, je nach Typ mehr und weniger sinnvoll in bestimmten Situationen.
Unser Gehirn ist eine ständige Ausweichbewegung gegenüber schmerzvollen Eindrücken.
Wenn Wörter wie "immer und niemals" kognitive Verzerrungen und falsch sind, warum existiert die Schwerkraft dann immer auf der Erde?
Weil sich Psychologen nicht mit Naturgesetzen auseinandersetzen, sondern mit der Art und Weise wie ein Gehirn Informationen verarbeitet.
Es kommt immer auf den Kontext an. Bei einer kognitiven Verzerrung handelt es sich immer um eine falsche Wahrnehmung und/oder Verarbeitung und/oder einem oft falschen Ergebnis.
Und bezogen auf menschliches Verhalten, ist das nicht bloß Umgangssprache und jeder weiß, dass man "meistens" statt immer meint? Warum muss alles peinlich genau sein?
Was jeder weiß ist nicht das was in einem Streit ankommt. Wenn einer dem anderen vorwirft "Immer widersprichst du mir", dann hat der Angegriffene nicht den Gedanken "Ach, der meint ja bloss oft oder meistens" im Kopf, sondern den Gedanken "Das stimmt doch gar nicht. Ich werde hier zu Unrecht angegriffen".
Spricht es nicht für Dummheit, Verhalten nicht in "wenn das passiert, dann passiert immer das" einordnen zu können?
Wie gesagt geht es bei der kognitiven Verzerrung nicht um die Betrachtung von Naturgesetzen, sondern um die Art und Weise wie unser Gehirn die Welt, andere Menschen und das eigene Ich beurteilt. Dabei werden bei der kognitiven Verzerrung falsche Wahrnehmungen oder logische Fehlschlüsse benutzt und man kommt zu einem falschen Ergebnis bei der Beurteilung der Realität.
Diese Menschen wären schon in der Urzeit von einem Blitz erschlagen worden, denn der Blitz hätte dieses Mal ja anders und harmlos sein können.
Nun ja, Menschen, die solche Ansichten vertreten werden oft brutal aus dem Genpool entfernt. 😉
Bei der kognitiven Verzerrung handelt es sich meistens um Abläufe, die unterbewusst statt finden und nicht der direkten, bewussten Kontrolle unterliegen. Naturgesetze kann man ganz objektiv betrachten und ist sich ihrer Tragweite vollkommen bewusst.
Es gibt viele Arten von kognitiver Verzerrung.
In einem Streit die Worte "immer" und "nie" zu vermeiden ist eher eine Kommunikationsregel als eine kognitive Verzerrung. Eine kognitive Verzerrung ist es nur, wenn derjenige, der es sagt wirklich der Meinung ist, dass der andere etwas immer/nie macht, aber das nicht der Wahrheit entspricht.
Bei einer kognitiven Verzerrung handelt es sich immer um eine falsche Wahrnehmung und/oder Verarbeitung und/oder einem oft falschen Ergebnis.
Bist du dir da sicher? 😉 Woher wissen Menschen, die nicht dabei waren, ob die Interpretation falsch ist?
Was jeder weiß ist nicht das was in einem Streit ankommt. Wenn einer dem anderen vorwirft "Immer widersprichst du mir", dann hat der Angegriffene nicht den Gedanken "Ach, der meint ja bloss oft oder meistens" im Kopf, sondern den Gedanken "Das stimmt doch gar nicht. Ich werde hier zu Unrecht angegriffen".
Meistens war bezogen auf den gesamten Zeitraum, aber wenn man den Kontext betrachtet kann die Aussage "immer" durchaus wahr sein. "Immer wenn wir streiten, widersprichst du mir". Damit wären wir erneut bei Genauheit in der Umgangssprache.
Hinzu kommt noch, dass man laut kognitiver Verhaltenstherapie nur für seine eigenen Gefühle durch seine eigenen Gedanken verantwortlich ist und nicht die Gefühle anderer verursacht.
Kritik wertet nicht jeder als Angriff. Ich glaube die Personen wären auch mit dem Wort "meistens" unzufrieden und das liegt nicht an der Wortwahl des Gegenübers.
Diese Menschen wären schon in der Urzeit von einem Blitz erschlagen worden, denn der Blitz hätte dieses Mal ja anders und harmlos sein können.
Nun ja, Menschen, die solche Ansichten vertreten werden oft brutal aus dem Genpool entfernt.
Die Psychotherapie hält diese Art zu denken, "x ist diesmal harmlos" für erstrebenswert.
Ich habe damit ausgesagt, warum es keine kognitiven Verzerrungen gibt bzw geben sollte. Am Beispiel der "Verallgemeinerung", die laut Psychotherapie eine kognitive Verzerrung ist.
Ich denke, dass du Naturgesetze auch in die Betrachtung der Welt einordnen kannst. Das gehört ja auch zur Wahrnehmung.
Ich habe eine Zeit lang genauso gedacht, und war auch erbost darüber, dass das Erleben und Verhalten von Klienten / Patienten in Frage gestellt wird, und mir kam es auch falsch vor, bestimmte Annahmen als "dysfunktional" oder Emotionen als "maladaptiv" zu bezeichnen.
Daher habe ich mich sehr zu der Personenzentrierten Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers hingezogen gefühlt, weil dort genau das nicht gemacht wird. Im Gegenteil, das Erleben der Menschen wird bestärkt, validiert. Der Therapeut versucht genau zu verstehen, wie der Patient die Dinge empfindet, und akzeptiert dies. Die Grundidee ist, dass erst durch diese Akzeptanz der Patient sich ernsthaft mit seinem Erleben auseinandersetzt, und das würde einen Prozess in Gang setzen, der zu mehr Bewusstheit über das eigene Erleben, darüber zu mehr Handlungsmöglichkeiten und darüber zu Veränderung führt.
ABER: Ich habe im Laufe der Zeit verstanden, dass es sehr wohl Sinn macht, manche Ideen als dysfunktional oder manche Emotionen als maladaptiv zu bezeichnen und dass es eine große Erleichterung für Patienten bedeuten kann, zu erkennen, dass ihre dysfunktionalen Ideen nicht zutreffen.
Bsp.: Wenn Du jemanden hast, der eine Panikstörung hat und bei Panikattacken immer Angst hat ohnmächtig zu werden - wenn derjenige sich vergegenwärtigt, dass das noch nie passiert ist und darüber sich klarmacht, dass die Wahrscheinlichkeit gering ist, dann kann das die Angst reduzieren.
Wenn Sozialphobiker glauben, dass ihre Mitmenschen sie total peinlich finden und sie in der Gruppentherapie erfahren, dass das nicht so ist, dann kann das total entlasten.
Dass es z.B. bei Menschen mit Depressionen kognitive Verzerrungen gibt, ist gut belegt. Wenn dich das interessiert: https://www.researchgate.net/profile/Andrew-Mathews/publication/6124128_Cognitive_Vulnerability_to_Emotional_Disorders/links/0912f50a3e9cbed7d2000000/Cognitive-Vulnerability-to-Emotional-Disorders.pdf
Allein die klinische Erfahrung zeigt, dass Depressive z.B. Misserfolge eher internal attribuieren ("es liegt an mir, dass ich gescheitert bin") und Erfolge external ("Ich hatte Erfolg, weil die Umstände halt günstig waren"). So extrem wie Depressive diesen kognitiven Stil haben, kann das einfach nicht zutreffen.
Was die kognitiven Verzerrungen angeht (da gibt es ja eine Liste von mehreren Verzerrungen, z.B. Alles-oder-nichts-denken, Generalisieren usw. https://www.verywellmind.com/ten-cognitive-distortions-identified-in-cbt-22412), so ist zu sagen, dass Du insofern Recht hast, als dass sie im Prinzip normal sind. Wir sind keine perfekten Informationsverarbeitungsmaschinen.
Aber manchmal führen kognitive Verzerrungen zu Leid, und genau dann ist es eine Möglichkeit der therapeutischen Arbeit, auf diese Verzerrung aufmerksam zu machen und diese zu hinterfragen. Es ist verkehrt zu denken, dass kognitive Verzerrungen grundsätzlich falsch sind und wir auf gar keinen Fall kognitive Verzerrungen haben sollten. Wir haben kognitive Verzerrungen und das ist normal.
Aber WENN deine kognitive Verzerrung zu deiner Depression beiträgt, ja dann sollte man sie vielleicht doch mal hinterfragen.
Wenn ich Dir einen Rat geben dürfte, würde ich Dir folgendes sagen:
Ich weiß aus deinen vergangenen Fragen, dass Du eine ungute Therapieerfahrung gemacht hast. Das liegt i.d.R. nicht an der Theorie oder am Therapieverfahren, sondern an der ungünstigen Umsetzung der Therapie. Ich weiß z.B. aus einer vergangenen Frage, dass Du erbost warst darüber, dass die Therapeutin ein bestimmtes Verhalten von Dir als Beziehungstest ausgelegt hat und das für dich ganz andere Hintergründe hatte.
Das macht dich wütend und das ist verständlich.
Du wirst aber in deiner Wut in deiner Argumentation unpräzise. Du lieferst sogenannte "straw man" Argumente, d.h. du argumentierst gegen ein Bild von kognitiver Therapie, dass kognitive Therapeuten so nicht vertreten.
Beispiel: "Nie" und "immer" zu sagen, ist NICHT immer eine kognitive Verzerrung und vernünftige kognitive Therapeuten würden das nicht behaupten.
Es ist NICHT verboten diese Worte zu verwenden und es ist auch durchaus mal sinnvoll (wie in den Beispielen, die Du gebracht hast). Aber in manchen Kontexten stellt es nun mal eine kognitive Verzerrung dar. Wenn Du sagst "ich mache in Mathe immer Fehler", dann stimmt es wahrscheinlich nicht.
Du hast eine Kack-Erfahrung mit einer Therapeutin gemacht. Deswegen ist nicht die ganze Psychologie Quatsch.
Du hast natürlich Recht in einigen wesentlichen Punkten: Nämlich, dass deine Therapeutin in vielen Punkten wohl falsch lag und Du wahrscheinlich besser weißt, was da wirklich bei Dir abgelaufen ist.
Ich kann Dir nur raten: Sei in deinen Argumentationen präzise. Umso eher wirst Du gehört.
Ach Quatsch, ich habe einfach nicht immer Zeit auf alles zu antworten (das kostet ja Zeit und Energie).
Ich weiß nicht, ob es bringt, dass ich mich hier erkläre bzw. was ich meine.
Jedenfalls nehme ich zur Kenntnis, dass die Therapie offenbar für Dich ziemlich kacke gelaufen ist und kacke geendet ist.
Oh doch, die ganze kognitive Verhaltenstherapie ist nicht nur Quatsch, sondern schädlich.
Du wirst aber in deiner Wut in deiner Argumentation unpräzise.
Das ist ein Schlag ins Gesicht im Anbetracht dessen, dass ich überall, auch in dieser Frage, viel mehr erkläre als notwendig ist, damit ich keine unnötigen und ablenkenden red herring Argumente von meinem Gegenüber bekomme. Damit ich nicht invalidiert werde.
Ich kann Dir nur raten: Sei in deinen Argumentationen präzise.
Umso eher wirst Du gehört.
Das hingegen ist Quatsch.
Weißt du, was ich nach einem ellenlangen Text auf der Webseite Hilferuf als Antworten bekam? Fragen, die darauf schließen lassen, dass die vermutlich ADHSler, meinen Text nicht mal durchgelesen haben, weil diese Fragen im Text schon von mir beantwortet worden sind. Und dann waren die noch frech genug, mir vorzuwerfen, dass noch nicht genug Informationen drin sind, wie zum Beispiel mein Alter, dass ich absichtlich nicht erwähnte, weil ich nicht von denen bewertet, sondern Unterstützung erhalten wollte. Weil das Alter keine Rolle spielt, wenn jemand Hilfe möchte. Ich wollte deren persönliche Meinung nicht, ich hatte nicht nach deren Meinung gefragt. Das ist ja kein Forum.
Das, um dir zu verdeutlichen, wie die meisten Menschen auf das in der KVT gelernte overexplaining oder die Überpräzisität reagieren: Sie lesen es nicht mal richtig durch.
Vielleicht ist es hier noch besser erklärt:
https://www.reddit.com/r/therapyabuse/comments/sxga0w/antisocial_posttherapy_habits_monologuing/
Präzise sein gehört nur in die Therapie. Leider übernehmen Patienten das auch in Gesprächen außerhalb der Therapie - Menschen können gar nicht anders - weshalb sich andere dann abwenden. Therapiesprech ist keine normale oder sozial kompetente Art der Kommunikation.
Einfach alles ignorieren, was einem nicht passt, das ist so typisch für Therapeuten.