warum kleiden sich juden so?
hallo ich hab ne frage
wieso kleiden sich juden so? hat das ein religiösen hintergrund? wahrscheinlich ja aber was denn für einer
und wieso hab ich so einen gekleideten juden noch nie in deutschland gesehen? ist es weil hier viele juden sich wegen der geschichte nicht „trauen“ ?
3 Antworten
Es gibt zig Strömungen im Judentum, nur ein Bruchteil der Juden lebt ultraorthodox ( Chassidim, Charedim) und trägt diese Kleidung
Haar- und Barttracht ist biblische begründet (19, Vers 27 im 3. Buch Mose), man soll das Haar rund ums Gesicht nicht schneiden.
Auch die Schaufäden ( Zizit) werden bei Mose (4. Buch, 15, 37–41) gefordert.
Kopfbedeckung wird im Talmud gefordert, damit Gottes Segen bestehen bleibt.
Der Kleiderstil an sich ist jedoch nicht direkt der Religion geschuldet, sondern der Tradition - die Leute haben ihn aus ihrer früheren Heimat in Osteuropa in der Mitte des 19. Jahrhunderts bei den Vertreibungen mitgenommen und haben als sehr endogen lebende Gruppe die wechselnden Moden später nicht mitgemacht.
Orthodoxe Juden tragen unter dem Hut eine Kippa. Diese wird auch gern unter einer Schiebermütze oder Baseballkappe verborgen, die Schläfenlocken kurz gehalten. Wenn dann noch die Tizit unter die Kleidung gesteckt werden, fällt auch ein ortodoxer Jude dem ungeübten Auge nicht auf ( es geht da um Schutz vor Anfeindungen)
Verheiratet Frauen bedecken übrigens das Kopfhaar - entweder mit Perücke, mit Kappe oder Kopftuch.
Die Gemeinschaft ultraorthodoxer Juden ist in Deutschland winzig klein - die Wahrscheinlichkeit einem solchen zufällig zu begegnen, wenn man nicht gerade in der Nachbarschaft von einem unterwegs ist, ist extrem gering. Es gibt grosse Gemeinschaften in New York, in Israel und in Europa in Frankreich ( vor Allem letztere steht unter grossem, antisemitischen Druck)
Orthodoxe Juden treten bei uns ja nicht in Massen auf, sondern meist in begrenzten Gebieten.
Bei uns in Wien z.b. gibt es einen Stadtteil im 2. Bezirk, nähe Karmelitenmarkt, dort leben eine größere Anzahl von orthodoxen Juden, dort gibt's auch eine Synagoge und etliche jüdische Geschäfte, Bäcker, Fleischer usw.
Ich vermute mal, sehr religiöse Juden gehen nach Israel. Deshalb sieht man hier keine, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das mit der Geschichte zu tun haben könnte. Antisemitismus in Deutschland sind glaube ich Einzelfälle.