Warum kaum Gehaltsunterschied zwischen Ingenieur und Mitarbeiter am Fließband?
Guten Tag Leute,
die Frage sollte keines Falls beleidigend oder erniedrigend wirken. Klar bringt ein Studium auch vielmals (aber auch nicht immer) ganz andere Arbeitsweisen als Vorteil mit sich.
Jedoch stelle ich mir öfters die Frage warum einer der Studiert hat oftmals mit dem Gehalt teilweise sogar unter einem liegt, welcher beispielsweise im 3 Schichten Betrieb arbeitet. Manchmal sogar bei sehr entspannter Arbeitsatmosphäre. Ich kenne Freunde welche wortwörtlich Stunden in ihrer Nachtschicht absitzen und vom Gehalt bei Netto 3 bis 3,5 Tausend Euro Netto liegen.
Als Ingenieur kommt man auf dieses Gehalt wenn überhaupt mit mehrjähriger Erfahrung. Viele Freunde sei es Bauingenieur, Wirtschaftsingenieur oder Elektroingenieur haben enorme Verantwortung und Stress durch ihre Position. Machen sich übertrieben gesagt Gedanken noch zu Hause über den nächsten Arbeitstag. Zudem mit pauschalen Gehältern bei denen Überstunden nicht bezahlt werden aber immer erforderlich sind.
Was denkt ihr wo der Hintergrund dieser Sachlage ist.
6 Antworten
Kommt eben darauf an, welche Anforderungen an einen Ingenieur gestellt werden. und wie groß das Unternehmen ist in dem er arbeitet.
Meist hat man als Ingenieur einen geregelten Arbeitstag. Einer der am Fliessband in der Autoindustrie oder bei Zeitungsverlagen arbeitet, der hat meist einen 3 Schichten Zeitplan.
Das ist nicht jedermanns Sache. Darunter leidet die Gesundheit, aber auch die Familie.
Damit man überhaupt Leute für Fliessbandjobs findet, muss die Entlohnung stimmen. Da kann es freilich sein, dass ein Fliessbandarbeiter im 3 Schichtensystem sogar mehr verdient als ein Ingenieur.
Es gibt Architekten die verdienen sehr gut. Es gibt aber auch Architekten, vorallem angestellte Architekten die weitaus weniger verdienen als ein Fliessbandarbeiter.
E gibt Geologen die eine Studium abgeschlossen haben und keinen oder nur einen schlecht bezahlten Arbeitsplatz finden. Meist versuchen die, beim Staat unterzukommen. Kenne da zwei, denen es so erging. Studium abgeschlossen und null Perspektiven.
Kommt immer auf mehrere Faktoren an. WELCHE Art von Ingenieur und wieviele Arbeitsjahre. Weitere Kentnisse. Einstellungskriterien und und und.
Hintergrund hin oder her. Ich würde auch für 1000€ mehr diesen Job nicht machen wollen. Ich kann das gut vergleichen da bei uns die Jobs am Fließband auch sehr gut entlohnt werden. Da verdient man um die 5000-6000€ aber nur mit 3 schichtmodel. Fast alle diese Mitarbeiter geschieden, Schulden, Krankheiten und sehr schlechte work Life Balance. Arbeiten auch Samstag und Sonntag so wie Feiertage. Das was mir auffällt ist das viele von denen ihre meiste Kohle in teure Autos stecken.
Ich dagegen im Büro als Sachbearbeiter bekomme meine 5800€ brutto fix und arbeite schön homeoffice genieße im Sommer die Sonne mit meiner Familie. Super gute work Life Balance und Wochenende ist heilig.
und wenn ich 4000€ verdienen würde dann würde ich dennoch nie ans Fließband gehen.
In Niedersachsen bei einem mittelständischen Unternehmen der Ig Chemie. Nach 20 Jahren betriebszugehörigkeit und etwas Taktik und Glück bei den gehaltsverhandlungen.
mit was würde ein bauingenieur in der basf einsteigen können?
Ist doch nicht viel ? Das sind 3900 netto. Die ganzen Abteilungsleiter bekommen 5stellige Bruttogehälter. Also was sind da schon 5800. aber für mich reicht das und ich will nicht gierig sein.
Die Freunde, die in der Nacht dort "herumsitzen" - wie gestaltet sich deren Privatleben, wie läuft es bei denen mit Familie, Kindern, Ehe? Wie geht es ihnen gesundheitlich und psychisch nach 2, 3 Jahren, in denen sie einen komplett verdrehten Tag-Nacht-Rhythmus gelebt haben? Was müssen sie machen, welche Risiken eingehen, welche Leistungen liefern abseits des Herumsitzens?
Und wenn Ingenieure für geringe Gehälter arbeiten, nun, warum tun sie das? Ist ihr studierter Beruf eventuell doch nicht so gefragt? Gibt es zu viele mit diesem Studium? Fehlt ihnen irgendein Spezialwissen, was sie interessanter für Arbeitgeber macht? Warum haben sie die Stelle zu diesem Gehalt angenommen und sich keine besser bezahlte gesucht?
Es gibt viele Faktoren, die durchaus berechtigt zu unterschiedlichen Gehältern führen. Klar, manche auch ungerechtfertigt. Aber dass es letztendlich immer Unterschiede bei Gehältern geben wird, ist durchaus richtig. Eben weil es immer Tätigkeiten geben wird, die angenehmer, beliebter, interessanter, spannender, gesünder und abwechslungsreicher als andere sind, wodurch die "Mistjobs" andere Anreize brauchen, damit sie jemand macht - zum Beispiel ein entsprechend hohes Gehalt...
Dass Gesundheitliche der Tag und Nacht Rhythmus einen großen Einfluss haben ist mir klar. Nur geht es darum, dass diese Leute nur mal finanziell gesehen den selben Lebensstandard haben.
Und wir reden hier nicht von groß Qualifizierten Fachkräften sondern beispielsweise Leuten die beim Daimler am Fließband Schrauben drehen.
Und trotz dessen kommen diese Leute an die Gehälter von Ingenieuren heran, was für viele auch im ersten Blick schwer nachvollziehbar ist.
Die Autoindustrie ist aber noch mal ein Sonderfall für sich, weil dort wirklich extrem gute Tarifverträge gelten, was wiederum mit sehr aktiven Gewerkschaften in dem Bereich zu tun hat...
Das stimmt. Im Handwerk sieht das ganz anders aus. Bäcker z. B. haben auch Nachtarbeit, trotzdem ist der Beruf im wahrsten Sinne des Wortes brotlose Kunst, zumindest in Bezug auf das Gehalt.
Generell zahlen große Betriebe oft besser als kleinere, da sie günstiger produzieren können und so eine höhere Gewinnspanne haben, die zum Teil an die Mitarbieter weitergegeben wird.
Dazu kommen die steuerlichen Vorteile im Schichtdienst, die aber gegen die Nachteile für Gesundheit und Familie aufgewogen werden müssen.
Hat man immer die gleiche Schicht und am Wochendende und Feiertag ist dicht und man kann dadurch planen, mag das noch ok sein. Hat man aber ständig wechselnde Schichten wird das mit zunehmendem Alter für den Körper immer anstrengender, zudem ist es für die Familie auch schwerer damit zu plannen. Dieser Nachteil wird eben bezahlt. Dafür hat der Ingenieur die Abende und Wochenenden mit seiner Familie oder Freunden. Zudem wird der Ingenieur mit geregelten Arbeitszeiten das auch eher bis zur Rente aushalten, als der Arbeiter am Band in Wechselschicht.
Als Ingenieur kommt man auf dieses Gehalt wenn überhaupt mit mehrjähriger Erfahrung.
Auch der Arbeiter am Band wird das nicht einfach so als Einsteiggehalt haben, sondern erst nach etwas Berufserfahrung. Dort darf man auch nicht vergessen, vergleicht man gleichaltrige miteinander, hat der Arbeiter oft mehr Berufsjahre als der Akademiker.
Wenn du dir den brutto Lohn anguckst, wirst du schon ganz andere Unterschiede sehen als netto, da die Ingenieure in der Regel nicht im Schichtsystem arbeiten (oder falls doch die gleichen Zulagen bekommen und daher doch wieder mehr haben).
Ich kenne Freunde welche wortwörtlich Stunden in ihrer Nachtschicht absitzen
Schön für deine Freunde, aus wirtschaftlicher Sicht aber extrem schädlich für das Unternehmen. Dann sollte man die Löhne senken da in der Zeit wenig geschafft wird oder einfach weniger Leute in der Nachtschicht haben, damit sie wieder mehr ausgelastet sind. Sowas klingt, wenn es regelmäßig der Fall ist, nach einer Fehlplanung des Unternehmes.
Nein. Genau daran liegt es nicht. Es sind fest definierte Rahmenbedingungen. Der Einstiegsgehalt des Ingenieurs wird im Tarifvertrag definiert, wäre bei Bauingenieuren ca 3900€ Brutto. Am Fließband kann man mit den Zuschlägen fast auf 5500€ brutto Lohn stoßen.