Warum kann dieser Satz sehr problematisch gelesen werden?

7 Antworten

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Die mögliche Problematik hat adelaide196970 gut dargestellt. Es gibt aber Bibelstellen, die ein anderes Licht auf die Frage der Bedeutung staatlichen Handelns lenken.

Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen (Apg. 5,29).

Mit Erschrecken ist festzustellen, dass sich offensichtlich viele Christen regelrecht davor scheuen, irgendetwas kritisch zu hinterfragen und sich stattdessen von Politik und Medien vorschreiben lassen, wie sie über bestimmte Themen zu denken haben. Das oberste Gebot der Stunde lautet scheinbar "Political Correctness" um jeden Preis.

Natürlich fordert uns die Heilige Schrift dazu auf, der Regierung untertan zu sein, doch es ist niemals von einer bedingungslosen Unterordnung die Rede. Wir dürfen uns nicht hinter den beiden neutestamentlichen Bibelstellen verstecken, die uns gebieten, der Regierung untertan zu sein, sondern stehen zu aller erst in unserer Verantwortung vor Gott.

Aus diesem Grund möchte ich einen kurzen Gedankenanstoß zum eingangs zitierten Bibelvers weitergeben. Lassen wir nämlich diesen Grundsatz außer Acht, können wir sehr leicht die Ausgewogenheit verlieren und in das ungesunde Extrem verfallen, jeder Autorität blind zu folgen.

Die Tatsache, dass jemand angesehen ist oder in Amt und Würden steht, sagt noch lange nicht aus, dass es sich um eine absolut vertrauenswürdige Person handelt, der wir bedingungslos folgen können. Wäre dies der Fall, dann hätten sich die Apostel damals demütig vor dem Gebot des Hohen Rats, nicht mehr im Name Jesu zu reden (Apg. 5,40), gebeugt. Doch sie beharrten darauf, dass man Gott mehr gehorchen muss als den Menschen. Was nichts anderes bedeutet als dies: Wenn eine Regierung ihre Kompetenzen übersteigt indem sie uns etwas verbietet, wozu uns Gottes Wort ausdrücklich auffordert oder umgekehrt, uns zu etwas auffordert, das uns durch das Wort Gottes eindeutig untersagt wird, dann steht der Grundsatz von Apostelgeschichte 5,29 über dem Gebot, sich der Regierung unterzuordnen. Und beachten wir, derselbe Petrus, der die Gläubigen dazu auffordert, sich der Regierung unterzuordnen (vgl. 1. Pt 2,13) forderte die Machthaber seiner Tage auf: Urteilt selbst, ob es vor Gott recht ist, dass wir euch mehr gehorchen als Gott (Apg 4,19).

Es ist gar nicht schwer! Die irdischen Herrschaften sind relativ und vergänglich. Die göttliche ist absolut und unvergänglich. - Alle irdischen Weltreiche sind nicht nur aufgrund des Todes der Herrscher, sondern sogar durch Gottes Willen ein- und abgesetzt worden. (Siehe das Standbild Daniels). Das allein stellt Gottes Herrschaft über alle irdischen Mächte. Um ein einigermaßen geregeltes Leben unter den jeweiligen Völkern zu ermöglichen, lässt Gott menschliche Herrscher zu, bis er sie endgültig beendet.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Der Satz kann nicht nur problematisch werden, sondern er ist einfach falsch.

Der Gedanke ist dem Brief von Paulus an die Römerbrief entnommen, und konstruiert hier ein "muss" wo es gar nicht passt.

Der Text steht Römer 13,1-7.

Der Christ und die staatliche Ordnung
1 Jeder soll sich den bestehenden staatlichen Gewalten unterordnen. Denn es gibt keine Autorität, die nicht von Gott kommt. Jede staatliche Autorität ist von Gott eingesetzt. 2 Wer sich also den Behörden widersetzt, handelt gegen die von Gott eingesetzte Ordnung und wird dafür von ihm bestraft werden. 3 Wer gut und richtig handelt, braucht die Autorität des Staates ohnehin nicht zu fürchten; das muss nur, wer gegen das Recht verstösst. Wollt ihr also ohne Angst vor Bestrafung leben, dann haltet euch an die Gesetze. Euer gutes Verhalten wird Anerkennung finden. 4 Die öffentliche Gewalt steht im Dienst Gottes zum Nutzen jedes einzelnen. Wer aber Unrecht tut, muss sie fürchten, denn Gott hat ihr nicht ohne Grund die Macht übertragen, Strafen zu verhängen. Sie handelt im Auftrag Gottes, wenn sie Gesetzesbrecher verfolgt und bestraft. 5 Es sind also zwei Gründe, weshalb sich Christen den staatlichen Organen unterordnen müssen: zum einen ist es der drohende Zorn Gottes, zum anderen aber auch unser Gewissen, das uns sonst vor Gott anklagen würde. 6 Und weil die Beamten als Beauftragte des Staates ihren Dienst im Auftrag Gottes ausüben, zahlt ihr ja auch Steuern. 7 Gebt also jedem, was ihr ihm schuldig seid. Zahlt die Steuern, die man von euch verlangt, ebenso den Zoll. Unterstellt euch der Autorität des Staates, und erweist denen, die Anspruch darauf haben, den notwendigen Respekt.

Es geht hier nicht um einen unreflektierten Gehorsam. Denn wenn die staatliche Ordnung gegen Gottes Wort verstößt, gilt Apg 5,29

Kein Problem:

Wenn der menschliche Herrscher etwas verlangt,

was gegen Gottes Gesetz ist, muss man das nicht tun (Apg.5,29).

Woher ich das weiß:Recherche

Das ist erstmal eine Behauptung von dir, dass dieser Satz problematisch gelesen werden kann, dem stimme ich nicht zu. Man muss aber die ganze Schrift kennen und es heißt wie andere schon geschrieben haben, dass man Gott mehr gehorchen muss als dem Menschen. Doch dazu bedarf es Weisheit und Führung vom Heiligen Geist.

Denn schnell findet man eine pseudochristliche Begründung für seine Auflehnung gegenüber dem Staat. Gott hat nix gesagt über Masken tragen und sich impfen lassen usw. Das muss immer individuell beurteilt werden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – 3 Jährige Bibelschulausbildung