Warum ist Kali Linux so beliebt bei den gute Frage usern?

8 Antworten

Von Experte julihan41 bestätigt

Ich sehe auf Instagram, YouTube und TikTok immer wieder irgendwelche Videos, wo "gehackt" wird. Zum Beispiel habe ich mal gesehen, dass ein PIN-Code von nem Handy in 10 Sekunden gebruteforced wurde (total realistisches Szenario btw).

Wenn man da dann mal in die Kommentarsektion schaut, wird man fast erschlagen. Da finden sich meist Fragen wie: "Wie heisst die APP?", "IsT dAs KaLi?", etc.

Versetzt man sich nun in einen Jugendlichen, bemerkt man, dass das ja gar nicht so schwer zu sein scheint. Also lass einfach mal googeln: "Hacking Tutorial". Da wird man dann natürlich mit Kali Linux erschlagen. In manchen Titeln steht aber auch nur "Penetration Testing", was eigentlich vollkommen korrekt ist. Unsere Person hier hat aber natürlich keinen Plan davon, was das zu bedeuten hat, sondern weiss nur, dass Hacken voll das krasse Zeug ist und man bei seinen Kollegen angeben kann, wenn man das Passwort 12345 gebruteforced hat, lol.

Alsooo lädt sich unsere Person Kali Linux herunter. Auf der Website steht natürlich auch "Penetration Testing", das wird aber gekonnt ignoriert und ausgeblendet, schliesslich weiss unsere Person ja nicht, was das heisst. Das Image wird also heruntergeladen. Nach dem Download besteht dann schon das erste Potenzial für eine Frage: "Wie kann ich das jetzt benutzen?".

Da gibts nun natürlich mehrere Möglichkeiten. Der einzig richtige in dem Fall, wäre die ganze Aktion abzublasen, was aber sowieso nicht passieren wird. Eine VM wäre dann also der richtige Weg. Dann löscht man auch nicht aus Versehen sein Windows oder MacOS weg.

Dann gibts aber auch noch Spezialisten, die das auf einen Stick flashen. Da ist erstmal nichts falsch dran, schliesslich kann man auch das Live-System nutzen. Aaaber, einige installieren das gleich. Meist auch ohne zu beachten, dass die bestehende Platte formatiert werden könnte. Joa, dann ists passiert: die bestehenden Daten sind weg.

Hat man währen der Installation Xfce abgewählt, so wird man von einer Shell begrüsst. Als professioneller Pentester wüsste man natürlich genau, was da jetzt zu tun ist, unsere Person ist aber ein Möchtegern Hacker, fast vergessen.

Wo geht man also hin: Gutefrage.

Ein anderes Beispiel, was erst kürzlich passiert ist: Jemand wollte das Phishing-Tool "Blackeye" ausprobieren und den generierten Link einem Kollegen senden. Bei ihm funktioniert der Link, beim Kollegen allerdings nicht. Als kompletter Laie fragt man sich da nunmal, warum das nichg geht, bei ihm gehts ja. Wüsste man nun von den grundlegendsten Netzwerkgrundlagen Bescheid, so würde einem auch direkt der Grund ins Auge springen: Es ist ein localhost-Host im Link.

Es gibt natürlich auch noch viele weitere Beispiele von solchen Fragen, die einfach auf unzureichendes Basiswissen über Netzwek und Linux allgemein zurückzuführen sind. Die Person will einfach krass sein und "hacken" aber nicht den nötigen Aufwand dafür betreiben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Nutze Linux täglich, sowohl auf Server als auch Desktop

NNNNNN169  28.07.2023, 21:16

Kurz: Alles Pre Skids.

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flauski  21.11.2021, 11:48

Für mich sind das alle positive Beispiele für GuteFrage und die Fragenden.

Klar wirken auf viele Experten diese Fragen maximal dämlich und im Vergleich mit den eigenen Lebenserfahrungen wirken diese "Kinder" sehr unselbstständig.

Aber ich tippe mal, dass wir ein sehr ähnliches Alter haben. Und wir sind mit der Scheiße halt aufgewachsen. Wir konnten den Kram Stück für Stück lernen, weil diese Entwicklung zu unserer Lebenszeit passiert ist. Befehle in eine Shell schreiben, ist für uns normal, da Windows bis XP, NT mal außen vor, nur die GUI von DOS war. Heimnetzwerke bestanden erst aus Hubs, dann kamen Switche, dann wanderte das Modem in den Switch....

Wenn Du heute aufwächst, wirst Du von der Scheiße einfach erschlagen. Die meisten Nutzer haben noch nie die grafische Oberfläche verlassen oder direkt mit ihrem OS interagiert. Und die Linux-Community ist extrem unfreundlich zu Einsteigern und fürchterlich arrogant. Da landet man halt schnell hier und bekommt halt teilweise auch überraschend kompetente Antworten.

Daher hab ein wenig mehr Verständnis für die Kiddies, wir wären heute wahrscheinlich nicht so anders. Wer nett fragt, soll auch eine nette Antwort bekommen, auch wenn sich die Frage vielleicht nicht übermäßig clever liest.

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Lezurex  21.11.2021, 11:52
@flauski

Klar habe ich Verständnis dafür, dass die so eine Frage stellen, wenn sie nicht wissen, was Kali genau ist, nur weil sie das mal irgendwo gesehen haben.

Wenn man ihnen aber sagt, dass sie erst das und das lernen sollten und eine normale Distro nehmen sollen, dann reagieren die meisten negativ darauf. DAS regt mich auf.

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flauski  21.11.2021, 11:54
@Lezurex

Aber das ist doch kein themenspezifisches Problem. Das sind Teenager, die sind halt so.

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skiddy  21.11.2021, 11:46

Dankeschön. Das war eine schöne Erklärung. Dafür stehe ich mit meinem Namen.

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weil es:

  1. Anders ist
  2. man sich besonders fühlt, wenn man anders ist
  3. es mit Hacken in verbindung gebracht wird und man somit professionell wirkt

Weil kali eine "hackerdistro" ist. Und mit kaputze und grünen Konsolen ist das ja cool.

Ja no Shit. Die meisten haben einfach keine Ahnung. Kali ist ein Linux welches direkt ausgelegt ist für Sicherheitsanalysen und pentesting. Das wird eine private Person extrem selten brauchen. Selbst als Informatiker, der nicht in der Entwicklung ist, brauche ich das quasi nie.

Man kann die Kali Tools auch unter jeder anderen beliebigen distro installieren, die Debian basiert ist.

Fakt ist, die distro ist am besten, die nur die notwendigsten Sachen für deinen Anwendungsfall installiert haben und mit denen du auch umgehen kannst.

Die Ansprüche sind sehr unterschiedlich, deshalb kann man schwer sagen welche distro die beste für wen ist. Da zählen neben Anwendung auch oft persönliche Präferenzen eine Rolle. Und wenn die persönliche Präferenz ist, sich wie ein cooler Hacker zu fühlen... Kali


flauski  21.11.2021, 11:09

Hey, Command Line Interfaces sind auch cool 😎!

Wenn man einen Befehlt tippt und bestätigt und dann seitenweise Text ausgegeben wird, das ist doch schon deutlich befriedigender als nur ein sich öffnendes Fenster zu sehen.

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verreisterNutzer  21.11.2021, 11:40
@flauski

Das professionell aussehen zu lassen und professionell zu sein, sind meilenweite Unterschiede ;)

Wenn deine cli dann nicht nur zahlen ausgibt, sondern eine komplexe Anwendung, sauber läuft, bin ich tausendmal stolzer als den Matrix Screensager zu haben und nen kaputzenhoody dabei zu tragen ;)

Aber jedem das seine.

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flauski  21.11.2021, 11:51
@verreisterNutzer

Hehe, ja da ist was dran.

Aber ich vermute, Du musstest noch nie eine Config von einem Switch seriell übertragen.

Dann würdest Du wissen, wie befriedigend son scrollendes Textmonster sein kann.

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verreisterNutzer  21.11.2021, 11:58
@flauski

Die spielt ich in der Regel bei Cisco switches per FTP ein. Eine 200 Zeilen config am Stück über die Konsole rein zu schieben, kann oft zu Fehlern führen.

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Weil es vom Hersteller Offensive Security im Marketing cool als "das Hacking Linux" eingesetzt wird. Der Artikel über Kali Linux ist auch kritischer.

Kali wird auch ein bisschen gehyped, deswegen erfährt es viel mediale Aufmerksamkeit. Es redet beispielsweise kaum einer über ParrotOS.

Naja, Grund dafür ist einfach, dass dieses "hacken" für Leute die keine Ahnung davon haben, sehr spannend und interessant ist. Und 99% der User die sich Kali runterladen, haben erst mal lange Zeit keinerlei Ahnung, was sie damit nun anfangen sollen. Wie soll man diese ganzen Tools auch nutzen können ohne Kenntnisse darüber zu haben, wie beispielsweise Networking funktioniert? Es gibt alleine im Networking so viele Gebiete in die man richtig tief einsteigen muss. Um von lowlevel bis zur Anwenderschicht für viele Protokolle ein solides, tiefgreifendes Wissen aufzubauen, ist sehr viel Arbeit und Lernen nötig.

Die ISO mit unetbootin, Etcher oder Rufus auf einen USB Stick zu bekommen, kriegen viele sicher noch hin, aber was dann? Man kann dann wenigstens schonmal mit seinem Kali Stick flexen, aber das war's dann auch. Alles darüber hinaus bedeutet dann, Profi-Wissen mit den installierten Tools zu kombinieren. So langsam wird man dann herausfinden, wieviel man nicht weiß.

Und Kali ist nix anderes als ein ganz normales Linux, in dem viele Tools und Settings vorinstalliert und vorkonfiguriert sind, das alles kriegt man salopp gesagt auf einem Ubuntu ganz genauso gut nachgerüstet, man installiert ja nur Pakete. Alles in allem ist es also einfach nur der magische Reiz, der die Leute auf Kali aufmerksam macht. Was nicht heißen soll, dass Kali schlecht ist, im Gegenteil. Aber aus den ganzen tollen Tools dann auch was zu machen, das ist der echte Skill, und daran scheitert es bei den meisten - das ist nicht schlechtgeredet oder sonst was, ich sage nur dass den Leuten vorher halt oft nicht klar ist, dass beim Einsatz von solchen Werkzeugen halt auch Expertenwissen Voraussetzung ist. Und das Wissen wird eben leider nicht zusammen mit der Linux Distribution runtergeladen ;)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Lezurex  21.11.2021, 11:49
Und das Wissen wird eben leider nicht zusammen mit der Linux Distribution runtergeladen ;)

Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Genauso wie man RAM herunterladen kann...

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