Warum ist es nicht verboten?

9 Antworten

Mit Darknet meinst Du wahrscheinlich das Tor-Netz.

Menschen die nichts gegen Darknet haben sind auch nicht normal. 

Vielen Dank. Möglicherweise sollte ich Deine Frage als Beleidigung melden? Ich betreiben einen Tor-Knoten, eine Tor-Bridge und auch einen Onion Service. Warum? Weil ich das Projekt unterstützen möchte. Warum genau bin ich nicht normal?

Das Tor-Netz ist ein Netzwerk, welches dem Datentransport dient. Es ermöglicht sowohl dem Nutzer also auch dem Betreiber eines Dienstes ein hohes Maß an Anonymität. Das Netzwerk selbst kann nichts dafür, dass manche dort transportierten Daten nicht legal sind. Was illegal ist, sind einige Dienste, aber nicht das Tor-Netz selbst.

Kann man die Städte nicht auflösen? Dort gibt's Sachen die nicht normal sind. Gewalt gegen Frauen, sogar Babys. Man kann auch jemanden töten, und dort gibt's verstörende Videos.

Nur weil es im Tor-Netz auch Kriminelle gibt, ist das kein Grund, das zu verbieten.

Erstens ist das Tor-Netz ein dezentrales Netz. Die Tor-Knoten werden von vielen verschiedenen Menschen und Firmen betrieben. Ich betreibe auch einen. Die Justiz in Argentinien wird mich nicht zwingen können, den Knoten stillzulegen. Genauso kann die deutsche Justiz niemanden in Südafrika zwingen, den Betrieb seines Tor-Knotens einzustellen.

Illegal - was bedeutet das eigentlich? Illegal bedeutet, dass gegen Rechtsvorschriften verstoßen wird. Aber gegen welche? Gegen deutsche? Gegen chinesische? Gegen australische? Im öffentlichen Nahverkehr in Hamburg muss man FFP2-Masken tragen. In Schleswig-Holstein reichen medizinische Masken aus. Das Tragen einer medizinischen Maske im öffentlichen Nahverkehr in Hamburg verstößt gegen Rechtsvorschriften, ist also illegal, während das in Schleswig-Holstein legal ist.

Du ahnst schon: Illegal ist regional unterschiedlich.

Zweitens sind die Dienstbetreiber anonym. Es ist nicht festzustellen, von wem und wo ein Dienst betrieben wird. Wie soll man den also stilllegen?

Die IP-Adresse von thehiddenwiki.org z. B. wird Rumänien zugeordnet. Sie gehört zu einer Firma mit Sitz in den Seychellen. Was ist dort legal? Was ist dort illegal? Welche Möglichkeiten haben deutsche Strafverfolgungsbehörden überhaupt, deutsches Recht in den Seychellen durchzusetzen? Nicht wirklich viele, um nicht zu sagen: Gar keine.

Auch Unternehmen wie Facebook, die TAZ, Duckduckgo, Deutsche Welle, Debian, BBC, Protonmail, Mailbox.org und viele mehr betreiben Dienste im Tor-Netz. Sind die illegal? Oder wäre das Verbot schlicht ein Kollateralschaden?

Und: Welche juristische Grundlage führst Du an für die Stilllegung des Tor-Netzes? Nur weil es dort Kriminelle gibt, willst Du ein gesamtes Netzwerk stilllegen? Möchtest Du auch den Bahnhofsvorplatz abriegeln, weil da Dealer herumlaufen?

Nein, beim besten Willen, so einfach ist die Welt nicht. Es gibt juristische und technische Gründe, warum Dein Wunsch nicht erfüllt werden kann.

Schau mal die Begründung des BSI

Ist das Darknet Tummelplatz für Kriminelle?
Einerseits ja. Das Darknet ist tatsächlich Handelsplatz für Straftaten und illegale Güter aller Art, in dem die Angebote meist mit sogenannten Kryptowährungen bezahlt werden. Aufgrund der verschlüsselten Kommunikation und der damit einhergehenden Anonymität nutzen Kriminelle das Netz aus. Hier liegen auch die größten Gefahren des Darknets: Das Risiko der Verbreitung von Schadsoftware ist hier höher als im Clear Web. Besucher können hier auf dubiose Angebote innerhalb des Darknets hereinfallen und sich so entweder strafbar machen oder mit kriminellen Organisationen in Kontakt geraten.
Andererseits bietet die verschlüsselte Struktur für Journalisten, Verfolgte oder politisch Oppositionelle die Möglichkeit, auf regional gesperrte Inhalte zuzugreifen, Zensur zu umgehen oder mit anderen Menschen zu kommunizieren.
Die Anonymität erlaubt journalistischen Quellen, in einigen Fällen unerkannt zu bleiben und Whistleblowern, ihre Entdeckungen mit der Öffentlichkeit zu teilen. Wie in vielen anderen Fällen stehen Deep Web und Darknet für etwas, das sowohl für nützliche wie auch für schädliche Absichten verwendet werden kann.

Dann siehst Du Dir mal diese Doku an.

https://leanderwattig.com/dokuliebe/dokus/2020/digitale-unterwelt-in-den-tiefen-des-darknets/

Ich kann Dich aber voll verstehen, auch ich habe mich schon gefragt, was dies für ein hoher Preis ist: " Kinderopfer für die Journalistische Freiheit".

Zumindest gibt es dafür mittlerweile, spezialisiertes Personal, innerhalb der Ermittlungsbehörden, was aber aus meiner Sicht viel zu wenige sind, liegt aber bestimmt auch daran, was man sich gerade in Bezug auf Kinder da so ansehen muss.

Habe es bereits vor kurzem schon erwähnt, diese Polizisten sind alle unterbezahlt . Der schlimmste Job, den es gibt, da würde ich ja noch lieber "Güllegrubentaucher" werden wollen, denn die Scheixxx kannst abwaschen, aber wie bekommt man das andere jemals wieder aus seinem Kopf?

Ich bewundere auch @CampStahl für seinen Einsatz u.a. beim Kinderschutzbund, welcher sich auch hier auf GF engagiert.

Ich hoffe, dass er mit seiner letzten Ankündigung, zu "vorsorglicher Verhinderung", erfolg haben wird und ihn dabei einige von Euch, z.B. mit richtig guten IT Erfahrungen unterstützen werden, jetzt und oder in der Zukunft.

Menschen die nichts gegen Darknet haben sind auch nicht normal

Da liegt der Fehler anscheiend bei dir.

Dort gibt's Sachen die nicht normal sind. Gewalt gegen Frauen, sogar Babys. Man kann auch jmd töten usw und dort gibt's verstörende Videos.

In der ganzen Welt gibt es so etwas: Wieso verbietet man nicht die ganze Welt?

Es gibt auch andere Inhalte, beispielsweise freie Kommunikation in diktatorischen Staaten, dort und nicht nur die von dir bevorzugten Themen.

Aber andererseits sind die Wichtigkeit und der Nutzen eines sicheren Darknet ebenso gegeben. Durchaus auch um Ungerechtigkeiten in den etablierten Demokratien aufzuzeigen. Als Beispiel sind dazu investigativer Journalismus und Whistleblower in der näheren Geschichte erwähnenswert. Die Handlungen von Edward Snowden beispielsweise mögen teilweise fragwürdig gewesen sein. Dennoch haben seine Enthüllungen die Risiken aufgezeigt, die in einer vernetzten Welt im Cyberspace lauern und welche Dimensionen die Überwachung, auch in Demokratien, angenommen haben. Das Darknet war für ihn ein wichtiges Instrument, um seine Botschaft zu verbreiten – und das ist heute sicher auch ein Grund, dass Geheimdienste aller Länder gerne mehr Kontrolle über das Darknet erhalten würden. In einer Autokratie kann man nichts Anderes erwarten: «Staat kontrolliert den Bürger». In einer Demokratie sind die Rollen etwas komplexer: «Bürger kontrolliert den Staat» – oder doch andersrum?
Der aus meiner Sicht grösste Nutzen des Darknet besteht aber darin, dass Freiheitskämpfer, Dissidenten, Journalistinnen und Menschenrechtlerinnen in Diktaturen und Autokratien eine Möglichkeit erhalten, sich zu organisieren und zu kommunizieren. Dabei geht es nicht nur um das sehr wichtige anonyme Surfen. Es geht auch darum, dass diese Leute Plattformen für Kollaboration, Datenaustausch und Chat nutzen können, die wiederum nicht einfach durch die illegitimen Regierungen untergraben werden können. Genau dafür sind die entsprechenden Hidden Services im Darknet notwendig.
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Für viele Menschen in diesen Gebieten ist das Darknet daher nicht einfach “dunkel”, sondern ein Garant für den Schutz des eigenen Lebens. Oftmals sogar des Überlebens. Es gibt den Menschen eine Stimme, die sonst verstummen würde und Ohren, die sonst nichts mehr hören könnten. Dies ganz im Sinne der bereits zitierten UN-Menschenrechtscharta zur Meinungs- und Informationsfreiheit. Die Diskussion über den Nutzen und Schaden des Darknet wird weitergehen. Dass aus westlicher Sicht die Unterdrückten geschützt werden müssen, scheint unbestritten – was auch die Finanzierung solcher Projekte zeigt. Wie wir aber selbst damit umgehen, ist noch zu klären. Gewichten wir unsere Freiheiten höher und akzeptieren, dass der Staat nicht alles kontrolliert? Akzeptieren wir dabei, dass unsere freiheitlichen Strukturen durch unerwünschte Subjekte unterlaufen werden können? Oder kann der Staat seine Bürger nur schützen, wenn er sie gleichzeitig auch überwacht? Bedeutet dies, dass wir uns in den freien Ländern freiwillig zu einem Überwachungsstaat entwickeln? Für eine sachliche und fachliche Debatte ist aber ein Mindestmass an Verständnis, Kontext und Wissen nötig. Das scheint mir in dieser Diskussion jedoch das grösste Hindernis zu werden. Darknet: Fluch und Segen. Vermutlich einfach ein verfluchter Segen.

https://www.fhnw.ch/plattformen/iwi/2019/04/25/darknet-fluch-und-segen/ (Edit: Der Autor heißt Joachim Suter)

DIe Inhalte sind schon verboten, sie lassen sich nur nicht ohne weiteres ausmerzen.

Du musst schon zwischen einer Verbotsnorm in der Theorie und der praktischen Umsetzung unterscheiden. Das hier ist als würdest du einen uralten ungeklärten Mordfall auftun, bei dem der Täter nie gefasst wurde und dann Fragen warum Mord nicht verboten ist.