Warum ist die Stellung der Schachfiguren eigentlich spiegelsymmetrisch und nicht rotationssymetrisch?
Dabei geht es um die relative Position der Dame und König gegenüber der anderen Seite.
Sowohl weiße Dame als auch schwarze Dame stehen auf d.
Welche logische Überlegung steckt dahinter, dass weiße Dame & König nicht auf d1 und e1 stehen und schwarze auf e8 und d8?
2 Antworten
Da steckt im wesentlichen keine logische überlegung dahinter, das ist und einfach nur von den Vorgängern des Spiels erhalten geblieben.
In anderen Varianten des Spiels, bspw. im Thailändischen Makruk gibt es nicht-spiegelsymetrische Stellungen.
Die Geschichte des Schachs ist ziemlich lang und komplex und leider nicht vollständig erhalten, daher ist es Schwer zu sagen wo diese Unterschiede konkret aufgekommen sind und was sich die leute die das damals entschieden haben dabei gedacht haben.
Auf basis einer modernen Schachengine mag das stimmen. Aber ich bezweifle dass dieses Wissen vor mehr als 1000 Jahren als diese Entscheidung getroffen wurde vorhanden war.
Das ist sicherlich nicht die Überlegung die dahinter stand.
Schach vor mehr als 1000 Jahren wurde auch nicht sicher so gespielt wie wir es heutzutage kennen. Sicherlich gab es im laufe der Zeit abweichungen...
Später hat man aber dann herausgefunden, dass die rotationssymmetrie sicherlich nicht förderlich für ein Ausgeglichenes Spiel ist.
Die Anfangsstellung im Schach ist nachweißlich schon seit mehr als 1000 Jahren so wie sie jetzt ist, shataranj spielt sich alles in allem wirklich sehr ähnlich, lediglich die regeln für dame und läufer sind anders und wir haben sogar vollständig dokumentiere spiele aus dieser zeit.
die entscheidung die figuren spiegelsymetrisch aufzustellen ist wie gesagt schon sehr alt, und beruht nicht auf irgendwelchen neuen erkenntnissen. und schon garnicht auf der bewertung mit einem schachcomputer
Das ist alles logisch und plausibel, jedoch möchtest du bedenken, dass Menschen früher auch schon bewerten konnten, dass die rotationssymmetrische Anfangsstellung zu Vorteilen der weißen Steine führen würden.
Außerdem betont die Stellung der Damen, die jeweils gespielte Farbe, d.h. für weiß steht die Dame auf dem weißen Feld und für schwarz auf dem schwarzen Feld.
Dazu kommt, dass man bei einer rotationssymmetrischen Aufstellung nicht richtig entscheiden kann, ob die weißen Steine auf der ersten Reihe starten oder auf der 8., was dazu führt, dass man nicht eindeutig Positionen/Spiele nachspielen kann bzw. viel eher Verwirrung entsteht.
Ein anderer wichtiger Aspekt ist natürlich die ungeschickte Position der Könige zu den Damen, da diese direkt aufeinander schauen, was zu großen Problemen im Bauern-Zentrumsspiel führt, da viele Abzüge dort stattfinden können.
Da man früher ohne "Schach" gespielt hat, und das Ziel war, den König einfach zu nehmen, hat die rotationssymmetrische Stellung mit Sicherheit zu vielen schnellen Verlusten geführt, was das Spiel weniger interessant machte.
Beachte man, dass das Ziel ein spannendes und langes Spiel war/ist, trägt eine Asymmetrische Position zu einem Anfangs defensiveren Spiel bei. Auch nach Einführung der Rochade wäre eine rotationssymmetrische Stellung undenkbar, da dort bei gleicher Rochade der beiden Seiten (die deutlich öfter vorkommende Situation) das Spiel viel zu aggressiv wäre. Mit der Asymmetrischen Aufstellung kommt es häufiger zu gleichen Rochaden, wodurch das Spiel länger anhält und spannender wird.
Das ist alles völlig richtig. Jedoch bin ich trotzallem unsicher ob zu der Zeit in der diese entscheidung getroffen wurde das theoretische Schachwissen bereits so groß war dass man das alles so benennen konnte.
Die Rochade als solche ist allerdings deutlich jünger, die gab es erst mehrere hundert jahre nachdem man sich gegen die rotationssymetrische aufstellung entschieden hat.
Und wie gesagt, im Makruk ist man ja bei diesem System geblieben - bzw. hat sich bewusst dafür entschieden.
Rochade wurde tatsächlich erst deutlich später erfunden.
Ich denke aber damals konnte man sich auch schon viele von den oben genannt Punkten denken.
Trotzdem kann man es natürlich nicht komplett wissen, was sich die Erfinder gedacht haben.
Aus dem gleichen Grund aus dem unsere Tastatur nach wie vor die nicht so effiziente Anordnung der Buchstaben hat :D Historisch gewachsen und nun zu integriert um es zu ändern.
Kurz gesagt, es zu ändern würde wohl viel Planung und lernen über den Haufen werfen aber das Spiel nicht wesentlich verbessern / Verändern. Wozu also ändern?
Die Anfangstellung bei einem rotationssymetrisch basierten Schachs wäre nicht fair, wodurch die nun allen bekannte Stellung benutzt wurde.