Warum ist die deutsche Boxschule so limitiert?
Wenn ich mir berühmte Boxer, die hauptsächlich die deutsche Boxschule genossen haben, so ansehe, dann fehlt mir einiges auf: Und zwar wird sehr auf die Doppeldeckung, gerade Schläge zum Kopf und manchmal vielleicht auch Beinarbeit geachtet, währed die Oberkörperbewegungen, Körpertreffer, Hacken, etc. eher in den Hintergrund geraten.
Gute Beispiele sind diesbezüglich Axel Schulz, Marco Huck, Manuel Charr, Felix Sturm, (früher) Wladimir Klitschko, Luan Krasniqi oder Robin Krasniqi. Häufig konnte ich beobachten, wie sie passiv sich hinter einer Doppeldeckung verschanzen, aufrecht da stehen, warten bis der Gegner seine Offensive beendet und antworten dann meistens mit ausschließlich Geraden zum Kopf. Bei z. B. amerikanischen Boxern sieht man viel häufiger Meidbewegungen mit dem Oberkörper oder dem Kopf, variablere Beinarbeit, mehr Hacken, mehr Nahkampf, mehr Körperarbeit, etc.
Besuche selbst seit ca. 1,5 Jahren einen deutschen Boxclub und meine Beobachtungen werden nur bestätigt. So wird mir im Sparring immer gesagt, ich soll gerade schlagen und gerade stehen (nicht ducken), obwohl ich für meine Gewichtsklasse ein kleiner Boxer bin, eigentlich mehr in den Nahkampf müsste, mehr Hacken (insbesondere zum Körper schlagen) müsste und vielleicht sogar mehr auf die Pendelbewegungen als auf Doppeldeckung angewiesen bin (siehe Joe Frazier).
Gibt es einen historischen Grund warum die deutsche Boxschule so limitiert ist und nur auf dem einen Stil (der eher für größere Boxer gedacht ist) so pocht?
1 Antwort
Hi,
da spielt wohl einiges eine Rolle. Deutschland ist nun nicht gerade die Boxnation mit einer Millionenbasis von Hobbykämpfern. Und die wenigen Guten vekörpern auch nicht unsere Volksphilosophie. Richtig stark war ja nur gelegentlich jemand.
In AMerika leben hunderte Mllionen Menschen , Kämpfen ist eine tiefverwurzelte Kultur,sie lieben die Show, Sieger werden über alle Massen bewundert, egal von was.
Die Ghettos und sozialen Spannungsfelder bringen Leute hervor, die gelernt haben sich um jeden Preis durchzubeissen und dass der Boss(Trainer) immer recht hat.
Deutsche lassen sich das Denken nicht abnehmen und wollen irgendwie gewinen, Amis wollen den Gegener zerstören.
Das schießt mir so durch den Kopf wenn ich die Boxer vergleiche.
LG
Harry