Warum ist der Äquivalenzpunkt bei einer Titration einer schwachen Säure mit einer starken Base in den basischen Bereich verschoben?

1 Antwort

Die Reaktionsgleichung ist:

Ac⁻ + H2O <--> HAc + OH⁻

und zeigt, dass das Acetat in geringem Umfang mit dem Wasser Hydroxyd-Ionen bildet. Schauen wir uns einmal das Massenwirkungsgesetz für das Acetat an, welches die konjugierte Base zur Essigsäure ist.

(1) Kb = c(HAc) * c(OH⁻)/c(Ac⁻)

c(HAc) = c0 - c(Ac⁻) = x

c(OH⁻) = c(HAc)

Damit wird Gleichung (1) zu:

(2) Kb = x²/(c0 - x)

Da die Essigsäure eine schwache Säure ist, ist sie nur sehr wenig dissoziiert und x<< c0. Damit kann man in guter Näherung Gl. (2) schreiben als:

(3) Kb = x²/c0

Der Kb ist 14 - Ks und Ks der Essigsäure. Kb = 14 - 4,75 = 9,25

(4) x = √(10-9,25 * c0)

Nehmen wir für c0 einmal beispielhaft 1,0 mol/L, dann erhalten wir:

x = 0,0000237137 = c(OH⁻)

pOH = -lg(c(OH⁻)) = 4,63

Und pH = 14 - pOH = 9,37


LucaRica32 
Beitragsersteller
 12.02.2023, 12:52

Entsteht denn immer eine konjugierte schwache Base bei einer Titration einer schwachen Säure mit einer starken Base? Acetat ist ja nur beispielhaft

Picus48  12.02.2023, 13:17
@LucaRica32

Salze von schwachen Basen und starken Säuren haben ihren Äquivalenzpunkt im sauren Bereich, Salze von schwachen Säuren und starken Basen hingegen im alkalischen Bereich. Und Salze schwach/schwach oder stark/stark sind neutral. Das ist grundsätzlich so.