WArum heißen Waldorf-Schulen so?
..weil ich wohn in der Nähe von Walldorf und da is keine :)
1 Antwort
Falls Du in der Nähe von Walldorf in Baden wohnst, gibt es da tatsächlich einen Zusammenhang.
Vor einigen hundert Jahren wanderte die schweizer Familie Astor aus und kam nach Walldorf im Badischen, wo sie sich niederliess. Später wanderten mehrere Familienmitglieder nach Amerika aus und einer von ihnen, Johann Jakob Astor, erwarb im Pelzhandel ein Vermögen und machte die Astors zur damals reichsten Familie der USA. Einer seiner Nachfahren (ich glaube, es war J.-J. Astor, der 5.) baute in New York ein Hotel, dass das beste und luxuriöseste der Welt werden sollte. Als Hommage an den Ort, der seine Vorfahren so freundlich aufgenommen hatte, nannte er es "Waldorf". Später baute ein anderer Astor in der gleichen Straße ein Hotel, das ebenfalls den Ehrgeiz hatte, bestes und luxuriösestes der Welt zu werden, und nannte es "Astor". Noch später fusionierten beide zum "Waldorf Astoria".
Springen wir nun nach Europa, ins Schwabenländle. Der Ulmer Kaufmann Emil Molt, ursprünglich Geschäftsführer eines Konglomerats von Zigarettenherstellern, erwirbt mit der Zeit immer mehr Anteile dieser einzelnen Unternehmen und schliesslich gehört ihm der ganze Laden. Nun braucht das Kind natürlich einen Namen. Er liest in der Zeitung, dass zwei Münchner Geschäftsleute die europäischen Rechte an dem Namen "Waldorf Astoria" haben - und der Name gefällt ihm. Einerseits der Duft der großen weiten Welt mit dem Luxushotel im fernen New York, andererseits mit "Waldorf" das bodenständige und heimatverbundene gleich umme Ecke.
Er steuert die "Waldorf Astoria Zigarettenfabrik" geschickt durch die Wirren des 1. Weltkrieges, und eines Tages in dieser Zeit des landes- wenn nicht europaweiten wirtschaftlichen Desasters kommt es zu einem entscheiden Gespräch mit einem seiner Arbeiter: Der Mann berichtet ihm glücklich, dass er seinen Sohn auf einer höheren Schule untergebracht habe und klagt, auf der normalen staatlichen Schule hätten die Kinder doch keine Chance, wirklich etwas zu lernen und jemals mehr aus sich zu machen als ihre Eltern.
Da sieht Emil Molt ein Problem, das gelöst werden kann und muss. Er beschliesst, für die Kinder seiner Arbeiter und Angestellten eine Schule zu bauen, auf der jeder Schüler unabhängig von der gesellschaftlichen Stellung seiner Eltern seine Anlagen und Fähigkeiten in der bestmöglichen Weise entwickeln können soll.
Molt ist ein Bewunderer von Rudolf Steiner, der von seinen Anhängern wie ein Guru verehrt wird. Zu jedem Thema fragt man Steiner um Rat: Sei es Politik oder Wirtschaft, Medizin oder Kultur - oder eben Bildung. So bittet auch Emil Molt Rudolf Steiner, ein Konzept für eine solche Schule zu entwickeln, was dieser gern tut.
Molt kauft das Grundstück auf der Uhlandshöhe in Stuttgart, stiftet 100.000 Reichsmark aus seinem Vermögen und am 7.9.1919 öffnet die erste "Waldorfschule" ihre Pforten.
Es stimmt nach bestem Wissen und Gewissen. Nur das 2. Hotel hiess natürlich nicht "Astor", sondern "Astoria".
nett zusammengefasst! Ich bin Schüler der Freien Waldorfschule auf der Uhlandshöhe in Stuttgart und kann bestätigen, dass uns die Geschichte auch so erzählt worden ist... Egal was man von Steiner hält oder eben nicht hält - egal ob es stimmt oder nicht, dass heute nur noch die mit geld auf eine waldorfschule gehen können (ich kann übrigens bestätigen, dass ich Schüler in der Klasse habe deren eltern nicht die finanziellen mittel haben um schulbeiträge zu zahlen...) - de ursprung war ein sehr sozialer: Der Besitzer einer Zigarettenfabrik lässt eine Schule für die Arbeiterkinder bauen auf die nach und nach auch andere kinder aus ähnlichen verhältnissen aufgenommen werden...
egal ob es stimmt oder nicht, dass heute nur noch die mit geld auf eine waldorfschule gehen können
Es stimmt nicht. Allerdings gibt es immer weniger Menschen, die "genug" verdienen, um die Kosten für die anderen, die es sich nicht leisten können, mitzutragen. Das ist aber ein Problem unserer bundesrepublikanischen Gesellschaft und hat nichts mit der Waldorfschule zu tun. Würde der von den freien Schulen seit langem geforderte Bildungsgutschein eingeführt, wäre das Problem schlagartig gelöst.
Das eigentlich bemerkenswerte ist meiner Ansicht nach, dass Emil Molt die Waldorfschule eben nicht nur für die Arbeiterkinder, sondern für die Kinder seiner Arbeiter und Angestellten gegründet hat. Nicht nur Jungen und Mädchen wurden gemeinsam unterrichtet, sondern auch Kinder aus ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten, die man im staatlichen deutschen Schulsystem (wie man es ja auch heute noch gern tut) feinsäuberlich voneinander zu trennen pflegte.
ja uns hat man es auch so erzählt ich bin in ludwigsburg :)
Kling sehr überzeugend. :D kA ob's stimmt aber allein schon die Geschichte is den Stern wert. :):)