Warum hängen die Blätter meiner Strelitzie nach dem Umtopfen und gießen?
Hallo zusammen,
ich habe letzte Woche eine gesunde Strelitzie über Kleinanzeigen gekauft. Da die Wurzeln schon aus dem Topf geschaut haben, wollte ich sie in einen größeren Topf umtopfen. Unten habe ich eine kleine Schicht aus Blähton gemacht. Anschließend habe ich die Pflanze gegossen und wieder rein gestellt. Das war am Freitag. Seit dem können wir zuschauen, wie es ihr von Tag zu Tag schlechter geht :( gestern war die Erde immer noch feucht vom Gießen am Freitag, wobei ich eigentlich nicht besonders viel gegossen habe. Wir haben sie deshalb am Dienstag auf den Balkon in die Sonne gestellt, damit die Erde besser trocknen kann. Gestern habe ich dann noch die obere Erdschicht rausgekommen, trocknen lassen und wieder oben drauf getan. Es geht ihr aber immer schlechter.
habt ihr Tipps? Ich weiß nicht, ob das Umtopfen + rausstellen zu viel war oder war es zu viel Wasser oder aktuell zu viel direkte Sonne…? Ich bin ratlos und dankbar für Hilfe! Danke!
Was für Erde hast du verwendet?
Palmen- und Grünpflanzenerde
4 Antworten
... über Kleinanzeigen gekauft
Wie wurde die Pflanze transportiert?
Wurde die Pflanze beim Transport zusammengebunden?
Solche langen Stiele sind gegen Erschütterungen bei Transporten sehr empfindlich.
Sie müssen zusammengebunden, umwickelt oder stabilisiert werden.
Wenn das nicht gemacht wurde, würde das den abgeknickten Stiel erklären, der im dritten Bild erkennbar ist.
Bei starken Erschütterungen während dem Transport können im Topfballen auch feinste Wurzelspitzen abreißen, durch die Nährstoffe in die Pflanze gelangen.
... umtopfen
ist für immergrüne Pflanzen immer ein gefährlicher Streß, weil beim Hantieren am Topfballen wiederum Wurzelspitzen abreißen können. Die müssen nun erst wieder neu aufgebaut werden und dadurch gibt es für die Grünmasse eine zeitliche Versorgungslücke, was dann am schlechten Erscheinungsbild der ganzen Pflanze erkennbar ist.
... Erde immer noch feucht von Gießen am Freitag
bedeutet wohl, trotz
... nicht besonders viel gegossen
war es wohl doch zu viel.
Im Übertopf darf, Blähton hin, Blähton her, kein Wasser stehen bleiben.
Man sollte nach jedem Gießen eine Stunde warten, und dann die Pflanze heraus heben, um zu sehen, ob im Übertopf Wasser steht. Wenn ja, ausleeren.
Dann kriegt man langsam ein Gefühl dafür, wie oft und wie viel man gießen muß.
...auf den Balkon in die Sonne gestellt.
Da wurde dem einen Fehler gleich der nächste aufgesetzt.
Die Änderung der Lichtverhältnisse am neuen Standort sind für die Pflanze schon Streß genug.
Sie dann ohne Umgewöhnungszeit dem brutalen Sonnenlicht in der Hochsommerhitze auszusetzen, war ein Licht- und Temperaturschock. Die Pflanze versucht, sich gegen Austrocknung zu schützen, indem sie als Verdunstungsschutz die Blätter zusammen rollt. Sonnenbrand an den Blättern kann die Folge sein.
Die Pflanze braucht einen Platz, an dem sie immer stehen soll und ihre Ruhe hat.
Das ist vollkommen richtig.
An das Zusammenbinden beim Transport der Pflanze habe ich ehrlich gesagt gar nicht gedacht. Aber ja - dadurch können Stiele der Strelitzia reginae umknicken.
Alles andere habe ich auch erkannt.
Man weiß halt nicht, wo die Pflanze beim Verkäufer stand.
Die Pflanze hat sich nach dessen Standortbedingungen entwickelt.
An deinem Standort sind die Lichtverhältnisse anders. Darauf reagiert eine Pflanze manchmal mit Blättschäden oder Abwurf von Blättern.
Solche Pflanzen wie diese Strelitzie hassen Ortsveränderungen. Bei jungen Pflanzen geht das noch, aber je weiter entwickelt, um so weniger. Sie sind eher dafür gebaut, an einem festen Standort dauerhaft zu stehen, ohne gedreht zu werden.
Nimm die Pflanze raus aus dieser vollen Sonne und dann soll sie sich in Ruhe erholen.
Hallo,
deine Paradiesvogelblume (Strelitzia reginae) steht einerseits viel zu nass. Das erkennt man daran, dass das Substrat noch schwarz ist. Andererseits war es ein Fehler, die Pflanze an einem heißen, sonnigen Tag rauszustellen. Die gerollten Blätter deuten nämlich daraufhin, dass es der Strelitzia reginae zu hell und zu heiß ist. Die Paradiesvogelblume sollte nämlich keiner prallen Mittagssonne ausgesetzt werden.
Das Umtopfen hast du zwar relativ gut gemacht, aber die Pflanze dafür nach dem Umtopfen zu viel gegossen und sie dann zum Trocknen der für sie schädlichen, heißen Sonne ausgesetzt. Dauerhaft eingerollte Blätter deuten auf Schädlinge oder einen gestörten Wasserkreislauf hin.
Die bis zu 2 Meter hohe Strelitzia reginae kommt nämlich ursprünglich von Flussufern und Waldlichtungen in der wintermilden Steppe und Hartlaubvegetation in den Kap-Provinzen, in Südafrika, wird heutzutage aber auch in vielen Gewächshäusern und als Zimmerpflanze gehalten. Die Paradiesvogelblume braucht daher gemäßigtes bis subtropisches Klima. Allerdings kein extrem subtropisches oder tropisches Klima.
Am liebsten hat Strelitzia reginae Temperaturen zwischen 8 und 18 °C. Sie braucht viel Licht, eine nährstoffreiche und lehmhaltige Erde mit einer trotzdem hohen Durchlässigkeit und nur mäßig viel Wasser. Am besten ist ein Substrat aus verrottetem Stallmist, Laub- und Komposterde und Lehmerde. Durch ein bisschen Sand wird die Erde noch durchlässiger. Grundsätzlich darf die Strelitzia reginae nie Staunässe haben. Dadurch kommt es zu Wurzelfäule.
Im Sommer braucht die Strelitzia reginae durch die höheren Temperaturen relativ viel Wasser. Allerdings sollte auch im Sommer Staunässe immer vermieden werden. Im Winter sollte die Pflanze wegen der niedrigeren Temperaturen fast komplett trocken stehen. März bis Oktober ist die Zeit, in der die Paradiesvogelblume einmal im Monat gedüngt werden sollte.
Wegen einer besseren Luft- und Lichtversorgung der jüngeren Blätter sollten die älteren Blätter regelmäßig entfernt werden. Nach rund 3 Jahren sollte die Pflanze im späten Frühling umgetopft werden. Dabei sollte man zuerst ganz unten eine Drainageschicht in den Kübel füllen. Dann sollte man das Substrat drauf schütten. Anschließend stellt man den Wurzelballen der Paradiesvogelblume auf das Substrat und füllt schließlich den Abstand zwischen Wurzelballen und Topfwand mit Substrat. Dieses drückt man dann noch etwas fest. Letztendlich sollte die Pflanze etwas gewässert werden. Beim Umtopfen dürfen die fleischigen Wurzeln jedoch auf keinen Fall verletzt werden. Die fleischigen Wurzeln müssen auf jeden Fall heil in den neuen Topf kommen.
Grüne Grüße
Douka
Diese Informationen stammen aus eigener Erfahrung mit der Pflanzenpflege, mehreren kurzfristigen gärtnerischen Tätigkeiten in verschiedenen Betrieben - unter anderem aus einem 3-wöchigen Praktikum in einem Gartencenter -, meinem Biologie-Studium, meinem Geographie-Studium, dem Botanischen Garten der Ruhr-Universität Bochum, "Haack Weltatlas Medienpaket inklusive: • Übungssoftware auf CD-ROM • Arbeitsheft Kartenlesen mit Atlasführerschein Nordrhein-Westfalen Klett 1. Auflage © Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2015. Ernst Klett Verlag Stuttgart • Gotha", https://de.m.wikipedia.org/wiki/Paradiesvogelblume [29. August 2024]; https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/strelitzie [29. August 2024]; https://www.strelitzienwelt.de/strelizien-pflanzen/naturformen-kreuzungen-pflanzen/strelitzia-reginae.html [29. August 2024] sowie https://suedafrikaurlaub.net/suedafrika/provinzen/west-kap/ [29. August 2024].
Super vielen Dank! Dann hole ich sie rein in die Wohnung in den Halbschatten. Würden Sie die Strelitzie dann nochmal umtopfen bzw. die nasse Erde austauschen? Oder lieber einfach aus der Sonne nehmen und abwarten?
Sehr gerne.
Das ist schon mal sehr gut, dass du die Strelitzia reginae in die Wohnung, in den Halbschatten, stellst.
Allerdings würde ich die Pflanze erstmal im Topf lassen, damit sie sich nochmal erholen kann.
Wenn du sie dann richtig pflegst, wird sie nochmal sehr prachtvoll aussehen.
Es könnte sein, dass sie sich von dieser Strapaze erst erholen muss.
Ja, das stimmt.
Um genau zu sein, steht die Strelitzia reginae einerseits viel zu nass und wurde andererseits Hitze und sehr intensiver Sonnenstrahlung ausgesetzt. Davon muss sie sich erstmal erholen.
Blumenacker hat auch gemeint, dass einer der Stiele wahrscheinlich deshalb umgeknickt ist, weil die Pflanze beim Transport nicht zusammengebunden wurde.
Da die bis zu 2 Meter hohe Paradiesvogelblume ursprünglich von Flussufern und Waldlichtungen in der wintermilden Steppe und Hartlaubvegetation in den Kap-Provinzen, in Südafrika, kommt, braucht sie gemäßigtes bis subtropisches Klima. Aber niemals extrem subtropisches oder tropisches Klima.
Am liebsten hat Strelitzia reginae Temperaturen zwischen 8 und 18 °C. Sie braucht viel Licht, eine nährstoffreiche und lehmhaltige Erde mit einer trotzdem hohen Durchlässigkeit und nur mäßig viel Wasser. Grundsätzlich darf die Strelitzia reginae nie Staunässe haben. Sonst kommt es nämlich zu Wurzelfäule.
Im Sommer braucht die Strelitzia reginae wegen der höheren Temperaturen relativ viel Wasser. Allerdings sollte auch im Sommer Staunässe auf jeden Fall vermieden werden. Im Winter sollte die Pflanze wegen der niedrigeren Temperaturen fast vollständig trocken stehen. Von März bis Oktober sollte die Paradiesvogelblume einmal im Monat gedüngt werden.
Das habe ich auch schon überlegt. Einfach schwierig, ob ich weiter warten soll oder ob ich etwas tun kann.. Danke für die Antwort
Umtopfen bedeuten immer Stress für die Pflanzen.
Dazu: Übertopf ist immer gefährlich, man hat Staunässe nicht im Auge, vor allem, wenn nach Umtopfen angegossen wird.
Hier wäre es ratsam gewesen, ohne Übertopf (persönlich halte ich diesen Topf auch für zu klein für Strelitzien) zu gießen, ablaufen zu lassen, und erst danach (wenn es sein muß) in den Übertopf zu setzen.
Nimm sie aus dem Übertopf und stell sie ihn einen großen Untersetzer, der regelmäßig geleert werden sollte. So kann man auch gießen und ihrem Wasserbedürfnis im Sommer nachkommen.
An die pralle Sonne sollte man sie erst gewöhnen, wenn sie bisher im Raum stand, also erst in den Halbschatten stellen.
Dann abwarten.
Danke für die Hilfe! Es stand zumindest kein Wasser im Übertopf, da habe ich drauf geachtet. Aber dann tue ich sie wohl aus dem Übertopf und stelle sie in den Halbschatten. Danke!
Gerne ;)
Ja, das wäre ratsam, denn so hat man das mit dem Wasser einfach besser im Auge und kann der Staunässe vorbeugen. Ebenso die Gewöhnung an die Sonne.
Ja, das stimmt.
Ich würde sogar komplett davon abraten, die Strelitzia reginae an einem heißen, sonnigen Tag rauszustellen.
Danke für die Hilfe! , da habe ich als Anfänger wohl gefühlt alles falsch gemacht, was möglich war 🥲
die Stiele wurden soweit ich weiß für den Transport nicht zusammen gebunden (ich war nicht dabei). Das umgeknickte Blatt ist allerdings nicht vom Transport, das ist jetzt über Nacht umgeknickt - vermutlich weil das Blatt so hängt.
Die Pflanze wurde erst spät nach dem Gießen in den übertopf gestellt, da stand zumindest kein Wasser im Übertopf zum Glück.
Ja vermutlich war das alles viel zu viel für die Pflanze…
was wäre dann Ihr Tipp, was ich jetzt noch retten kann? In den Halbschatten stellen an einem Ort, an dem sie bleiben soll? Kann ich sonst noch etwas tun?