Warum haben Sinti & Roma immer deutsche Nachnamen?
Mir ist das jetzt schon sehr lange aufgefallen. Der Vorname oftmals italienisch oder anders, aber der Nachname komplett deutsch.
Warum ist das so?
2 Antworten
Die Aussage stimmt so nicht.
Zunächst einmal: die Sinti sind keine homogene Gruppe und die Roma erst recht nicht.
Natürlich haben Roma etwa aus Polen, Ex-Jugoslawien, Bulgarienj, Rumänien oder der Slowakei keine deutschen Familiennamen.
Auch Rom(a), deren Vorfahren schon seit etwa 150 Jahren in deutschen Landen leben, haben z.T. immer noch keine deutschen Familiennamen (besonders die Kelderara).
Lalleri-Sinti ("böhmische Sinti) haben teilweise ebenfalls keine deutsche Familiennamen.
Interessanter ist jedoch die Frage, wie es gekommen ist, daß manche Familiennamen sowohl bei Juden als auch bei Sinti vorkommen (z.B. Adler, Blum, Morgenstern, Rose, Rosenberg, Strauß u.a.m.)
Auch unter den Familiennamen deutscher Sinti findet man manche mit französischen Familiennamen, deren Vorfahren vor Generationen aus dem Elsaß oder Lothringen gekommen sind.
Daneben haben aber die meisten deutschen Sinti deutsche Familiennamen, was ja nicht verwunderlich ist, wenn man seit Jahrhunderten im deutschen Sprachraum lebt.
Einie seit etwa 150 Jahren in Deutschland lebende Rom (Lovara) haben ebenfalls deutsche Familiennamen, vor allem solche, die auch bei Sinti vorkommen.
Türken leben seit Urzeiten hier? Dann leben Sinti seit Urururzeiten hier. Ist das nicht genügend Erklärung? Was sollten sie wohl sonst für Familiennamen haben, vielleicht indische? Als die Vorfahren der Zigeuner vor ca. 600 Jahren in deutschen Landen aktenkundig geworden sind, dürften sie mit Sicherheit keine Familiennamen im heutigen Sinn gehabt haben. Welche Art von Familiennamen sollten sie denn dann später wohl bekommen oder sich beigelegt haben?
Warum haben (deutsche) Juden deutsche Familiennamen? Diese haben sie wohl noch später als etwa Sinti bekommen; und ihre sind auch deutsch.
Man kann allerdings klar sagen, woher Lovara (Rom) ihre deutschen Familiennamen haben: von Sinti in den Gebieten, in denen sie deutschen Boden betreten haben.
Ist das hier noch aktuell? Ich bin auf der suche meiner Wurzeln.. mein Vater erzählte mir kurz vor seinem Tod.. das ich zigeuner wurzeln habe .. seine Eltern wären welche gewesen.. mein Nachname ist Schiller
Mein Vater hatte 4x geheiratet. Seine letzte Frau erzählte mal, dass ihre Eltern Zigeuner waren. Sinti/Roma. Damals hinterfragten wir auch, woher der deutsche Name kommt. Als Kind empfand ich diese Personen als Sekte, da sie nur unter sich heiraten durften. Beim Hinterfragen, was sich in 100 Jahren geändert hat, erzählte man: Wer sich in Deutschland als Frau integrieren wollte, musste einen deutschen Mann heiraten, nur um dessen Namen zu bekommen, ein Kind; Scheidung. Klingt jetzt etwas einfach, aber ich habe rückwärts gesucht, wer wann wie hieß. Meist fiel es bei Beerdigungen, Traueranzeigen auf. Da Vaters letzte Frau meine Bonusmutter für 30 Jahre war, erkenne ich an ihr Verhalten, Wertschätzung ihre Herkunft. Das Geheimnis darf ihres bleiben. Ich erkläre es auch nicht. Wenn du Verwandte suchst orientiere dich an Familiennamen der Vorfahren. Das Internet ist ergiebig.
Diese Gruppen haben lange Geschichte in verschiedenen Ländern. Jahrhunderte soweit ich weiß. Warum sollten sich nicht im Laufe dieser Zeit Namen aus den verschiedenen Ländern einschleichen. Ihre Opfer des zweitens Weltkrieges wurden immer wieder vergessen und sehr spät erst anerkannt. So im Hintergrund.
Zur Geschichte der Sinti und Roma Der lange Weg von Indien nach Deutschland. Seit mindestens 600 Jahren leben Sinti und Roma in Europa. Ursprünglich kamen sie aus Indien, von wo sie mehrere Jahrhunderte lang Richtung Westen wanderten. Hier wurden sie schon vor Jahrhunderten systematisch diskriminiert und verfolgt.
Zur Geschichte der Sinti und Roma: Der lange Weg von Indien ...
in diesen 600 Jahren ist ne Menge vorgefallen. Blätter ein wenig in der Geschichte. Teile werden zwar noch totgeschwiegen, aber Tante Googel weiß ne Menge. Wortkombis testen
Eine Möglichkeit wäre die Ableitung eines Berufes oder des Dorfes, einer Stadt. Schlage mal selbst deutsche Familiennamen „Herkunft Name“ nach. Google bietet viele Varianten. Es war vielleicht in Deutsch schwer zu schreiben- erst verschwand ein Y das zum J oder U (o.ä) umgeschrieben wurde…zBsp. Im Dorf meiner Großeltern hieß einer Schneider, da dessen Großvater einer war. Ich wurde Börner-Inge genannt, da es mal einen schwarzhaarigen Wirbelwind im Dorf gab, ich ihm ähnlich sah.
Wörter aus dem Plattdeutschen wurden auch angeglichen, um sie zu verstehen, sprechen zu können. Buchstaben werden geändert, um sich unter 100.000 Müller-Namen abzuheben?
Goethe selbst schrieb seinen Namen dreifach anders… Scheinbar eingedeutscht, der Heimat angepasst. In Amerika gibt es halt viele deutsche Namen, da mal ein Urururverwandte Deutsche/r waren. So wird es mit Sinti/ Roma vor 600 Jahren geschehen sein? Der Schmied wurde zu Schmidt, der Tapezierer zu Maler, Näher zu Schneider…..Denke daran, dass viele nicht schreiben konnten. Eine Anpassung an (neue) Heimat und Beruf finde ich da nachvollziehbar.
Das war jetzt aber keine Antwort auf mein "Warum"..
Türken leben auch schon Urzeiten hier und heißen nicht aufeinmal Weiß, Rosenberg, Lutz usw.