Warum haben buddhistische Mönche/Nonnen immer eine Glatze oder sehr kurz rasierte haare?

4 Antworten

Ich bin Buddhist der Soto-Zen-Tradition und helfe dir gerne weiter

Ausgrenzung

In vielen Kulturen gilt das Abschneiden der Haare als Zeichen der Entehrung, Schwäche, sozialen Isolation, oder Abkehr von der Welt.

So gab es im alten Rom eine Gruppe von Schauspielern, die sich Haare und Augenbrauen abrasierten, um sich so bewusst lächerlich zu machen.

Im Alten Testament der Bibel lesen wir vom bärkenstarken Samson, der seine Stärke verlor, als ihm die Haare abgeschnitten wurden.

Auch bei christlichen Mönchen gibt es mit der Tonsur eine Sonderform der Schädelrasur, die sie vom Rest der Gesellschaft absgrenzt.

Im Sufismus, der mystischen Strömung des Islam, gibt es ebenfalls Derwische, die Männlichkeitssymbole, wie Bart und Haupthaar abschneiden.

Status

Zu Zeiten des Buddha war langes, gepflegtes Haar ein Statussymbol für Wohlstand - als Fürstensohn musste er nicht arbeiten und konnte sich den Luxus aufwändiger Frisuren leisten.

Als er den Fürstenhof und seine Familie verließ, tauschte er nicht nur seine kostbaren Gewänder gegen ein Gewand, dass er aus Lumpen genäht hatte, sondern rasierte sich auch seinen Schädel.

Seine Schüler folgten diesem Vorbild und legten alle Zeichen ihres vorherigen gesellschaftlichen Standes ab, um rasiert, mit Bettelschale und Flickengewand, auf Almosengang zu gehen.

Das betont die Zurückweisung von Statussymbolen und Luxus, die Befreiung von Moden und Trends, von Kosmetik und Beauty-Tipps, so dass man sich stärker dem Wesentlichen zuwenden kann.

Hygiene

Der Buddha und seine Schüler wanderten umher und angesichts des dortigen Klimas war es durchaus hygienischer, sich den Schädel zu rasieren, anstatt Insekten und Krankheitserregern eine Wohnstatt zu bieten.

Damit unterschieden sie sich übrigens auch von den hinduistischen Sadhus und islamischen Fakiren, die häufig langes, ungepflegtes und zotteliges Haar haben. Das gilt insbesondere für "Naga Babas", die den Gott Shiva verehren.

Kloster

Als sich die klösterliche Tradition im Buddhismus stärker entwickelte, blieben die Rasur des Schädels und die Sonderform des Gewands, die "dreiteilige Robe" (trichivara), ein Zeichen der Gemeinschaft, erhalten.

Im Theravada-Buddhismus Südostasiens sind diese Roben bis heute die übliche Bekleidung der Mönche und auch die Schädelrasur wurde beibehalten.

Später kam es jedoch zu Veränderungen.

Als der Buddhismus von Indien nach China kam, wurde die Kleidung dem Klima angepasst, der Bettelgang war gesellschaftlich nicht akzeptiert, so dass die Mönche sich durch Landwirtschaft selbst ernähren mussten.

Im Bezug auf die Schädelrasur gab es in China ebenfalls kulturelle Veränderungen - so erhielten Mönche und Nonnen nun durch Moxa-Anwendungen kreisrunde Brandspuren auf den Schädel.

In Japan wurde, insbesondere im "Reines-Land-Buddhismus" die Kurzhaarfrisur für Priester akzeptabel und auf die gänzliche Rasur verzichtet,

Daher gibt es in Japan heute Priester, die sich nur für wichtige Zeremonien den Schädel rasieren, sonst aber eine Kurzhaarfrisur tragen.

Bei Mönchen die im Kloster leben ist die Rasur aber in der Regel weiterhin verpflichtend.

Ich hoffe, meine Antwort war hilfreich.

in der Anfangszeit waren sie Wandermönche. Die Rasur hatte 1. hygienische Gründe, man wollte keinesfalls verwechselt werden mit den verlausten, verdreckten langzotteligen Wanderasketen  2. diente es dazu, sich nicht ständig von kosmetischen Äußerlichkeiten und eitlen Verschönerungen ablenken zu lassen.

Die Robe aus Stoffresten und die Rasur ging dann ein in die Tradition auch der sesshaften Klostermönche aller späteren Schulrichtungen.

Ich schätze mal als Zeichen der Bescheidenheit.

Schönheit ist ein weltliches Ideal Da eine Glatze als hässlich empfunden wird und Buddhisten dem Weltlichen entsagen wollen ist das wohl so.