warum haben aktuelle Mountainbikes so wenig Gänge?

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

das ist kein rückschritt

man brauch einfach nicht so viele. Das wäre nur komplizierter zum schalten und mehr verschleiß etc.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Interesse und eigene Erfahrung

Es sind bei modernen Schaltungen sogar nur 11 oder 12 Gänge ;)

Die früheren Schaltungen hatten nicht 24, 27 oder 30 Gänge. Sondern das war die Zahl der rechnerisch möglichen Schaltkombinationen, welche leider vom Marketing umgewidmet wurde. In der Praxis sind schonmal mehrere dieser Kombinationen nicht schaltbar. Und dann ergeben oft zwei, z.T. sogar drei Schaltkombinationen dieselbe Übersetzung, also eigentlich den gleichen Gang. Das nennt man Überschneidung. Dadurch hatten auch die früheren 3x8, 3x9 und 3x10 Schaltungen effektiv nur 13 oder 14 Gänge.

Die Verwendung mehrerer Kettenblätter mit einem Umwerfer hat allerdings gravierende Nachteile:

  • Der Umwerfer muss die Kette unter Zug schalten, was im Sinne der Schaltqualität absolut suboptimal ist. Das Schaltwerk arbeitet "unten", wo die Kette locker und ohne Zug läuft.
  • Damit die Kette zwischen den Kettenblättern wechseln kann, müssen deren Zähne so flach sein, dass die Kette herunter rutschen kann... was sie dann eben auch bei Gelegenheiten tut, zu denen sie das nicht soll. Dadurch waren abgeworfene Ketten im Gelände keine Seltenheit.

Es ist technisch sinnvoller, auf nur ein Kettenblatt zu setzen und die Schaltung nur mit verschiedenen Ritzeln zu bewerkstelligen.

  • Es kann auf den Umwerfer verzichtet werden und die Zähne des Kettenblattes können so geformt werden, dass die Kette sicher darauf gehalten wird.
  • Der Kettenspanner muss nicht auch noch die unterschiedlichen Umfänge der Kettenblätter ausgleichen, kann also mit mehr Fokus auf Schaltqualität konstruiert werden.
  • Durch den Verzicht auf den Umwerfer und den kleineren Bauraum, den die Kurbel mit nur einem Kettenblatt beansprucht, ist der Konstrukteur des Rahmens auch freier in seiner Gestaltung und kann z.B. eine größere Reifenfreiheit realisieren.
  • Zu guter Letzt muss man beim Schalten weniger denken, weil es einfach nur noch "Gang rauf" und "Gang runter" gibt, statt dass man an unterschiedliche Kettenblätter und nicht schaltbare Kombinationen denken muss.

Die Einfach-Schaltung bietet also eine Reihe von Vorteilen.

Wenn man dann die Gangsprünge zwischen den 11 oder 12 Ritzeln noch etwas größer macht (was im MTB-Bereich gut vertretbar ist), bekommt man mit einer 1x11 oder 1x12 Schaltung die gleiche Bandbreite (Unterschied zwischen größtem und kleinstem Gang) wie bei einer 3x10 Schaltung. Also kein Nachteil.

warum macht man da denn Rückschritte?

Es ist nur so lange ein Rückschritt, wie man allein die Zahl der möglichen Schaltkombinationen betrachtet und die reale Anzahl an Gängen sowie das "Große Ganze" (insbesondere das praktische Fahren) ausklammert.


Samb3l 
Beitragsersteller
 05.01.2022, 23:38

Erstmal danke für die umfangreiche und gute Erklärung, dann bin ich auf jeden Fall beruhigt, dann müssten ja sogar die aktuellen Mountainbikes schneller und vor allem langlebiger schalten oder?

RedPanther  06.01.2022, 07:57
@Samb3l

Ja, tatsächlich.

Klar, mit Fehlbedienung und schlechter Wartung bekommt man alles kaputt ;)

  1. weil die Schaltungen sowieso keiner mehr kapiert und anwendet
  2. weil eine echt hierarchische bzw. von der physikalischen Übersetzung ausgehend strikt stufenweise Schaltung ein stetes Hin und her der Kombination vorderer und hinterer Kettenführung wäre. Mit steigender Anzahl Ritzel überfordert das den typischen Mountainbiker vollkommen.
  3. Die Schaltungen sind technisch und dimensional oversized. Wie heute auch jeder PKW und was sich mit zweieinhalb Tonnen Leergewicht noch so nennt.
  4. Ein Mountainbike mit null Gängen wäre ideal. Idealerweise auch komplett ohne Räder.

Samb3l 
Beitragsersteller
 13.12.2021, 00:35

was laberst du denn da?

Plotz  13.12.2021, 13:48
@Samb3l

übersetzt in einfache Sprache:

Spezies, Geräte und Umweltschäden durch
- Mountainbikes und Mountainbiker
- SUVs und SUV-Fahrer
- Ski und Skiläufer

...
braucht kein Mensch.

Gewicht sparen.

Früher waren zu viele Überschneidungen in den Übersetzungen drinnen.


Samb3l 
Beitragsersteller
 12.12.2021, 23:09

okay, aber ist das dann nicht trotzdem viel grober, wenn man schaltet bzw. konnte man durch die vielen Gänge ja feiner schalten

Die Dinger fahren heutzutage auch so teilweise viel schneller. ^^

Da hat sich also auch einfach einiges getan an der Art des Aufbaus.


Samb3l 
Beitragsersteller
 12.12.2021, 23:10

innerhalb 5 Jahren?

hab ich jetzt nicht gedacht, aber bei mehr Gängen kann man doch feiner Schalten?

oder wird das auch wegen der schaltgeschwindigkeit gemacht?

ewigsuzu  12.12.2021, 23:17
@Samb3l

Naja wie viel du schaltest hängt ja auch mit der größe der zahnräder zusammen.