Warum glaubt Mephisto die Wette zu gewinnen?

2 Antworten

Bin Faust-Fan, aber leider in Eile und gleiich weg hier. - Wegen deiner Präsentation hier Verschiedenes zu Faust / Mephisto / Gretchen - ohne die Zeit zu haben, auf deine Frage(n) eingehen zu können.....

Goethes Drama "Faust - der Tragödie erster Teil", verfasst binnen mehrerer Jahrzehnte und vollendet im Jahre 1808, stellt einen verzweifelt suchenden Menschen dar, der trotz allen Wissens - oder gerade deshalb - dem Selbstmord nahe ist und auf seinem Weg zum klassisch tragischen Ende alle Höhen und Tiefen menschlichen Daseins durchschreitet.

Gedanken-Splitter zu Goethes Tragödie „Faust 1“

Goethe arbeitete vom ersten bis zum letzten Buchstaben („Faust 1“ (und 2)) 60 (!!!) JAHRE !!

  • „Faust 1“ mit langen Unterbrechungen geschrieben von 1797 – 1806
  • inspiriert vom Volksbuch, auch Puppenspiel-Fabel (Christopher Marlowe, Ende 16. Jhdt.)
  • Sturm & Drang-Elemente (ekstatische Gefühls-Aufwallungen) durchziehen das gesamte Werk
  • Wette zwischen Herrn und Mephisto: „Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange ist sich des rechten Weges wohl bewusst.“
  • Mephisto als verneinendes und zerstörendes Prinzip, Verkörperung des Bösen, des Nihilismus und Skeptizismus
  • Faust in ständiger (!) Konfliktspannung
  • deshalb Pakt mit Mephisto
  • durch Bibelübersetzung („logo“ ---> „..im Anfang war die TAT.“) wird der ruh- und rastlose Faust, der immer auf der Suche nach dem Sinn des Lebens ist („...erkennen, was die Welt im Innersten zusammenhält“), aktiv und erwägt kurz vor dem geplanten Selbstmord einen Pakt / Vertrag mit dem Teufel, aus dem später eine Wette wird: Erfüllung aller irdischen Wünsche contra (Verkauf der) Seele
  • Faust angeekelt von bornierter Studentenrunde („Auerbachs Keller“) und vom Spuk in der „Hexenküche“
  • Verjüngung durch Hexentrank und starke Zuneigung zu 14(!)-jähriger Margarethe, Gretchen das erste Opfer seines maßlosen Unendlichkeits-Verlangens
  • fatalistische Raserei in „Wald und Höhle“
  • Faust schuldig an Gretchens Schicksal (die verantwortlich für Tod von Mutter und Bruder)
  • Ablenkung Fausts durch obszöne Orgien in der „Walpurgisnacht“
  • DOPPELTE KLASSISCH ANTIKE TRAGIK ( = Welchen Weg der „Held“ auch wählt, er führt ins Verderben) ---> ANTIKE UNENTRINNBARKEIT: Faust stürzt Gretchen ins Verderben, sie tötet – wirr – ihr Kind ---> Faust: „O, wär ich nie geboren !“

(Quelle(n): eigenes Anlesen von Wissen sowie diverse Unterrichtsreihen in den letzten gefühlten 80 Jahren)

(Copyright pk)

FAUST - GRETCHEN:

  • erste Begegnung auf Straße; Neugier beiderseits
  • Mephisto arrangiert Treffen
  • erster Riss wegen Standesunterschied
  • Faust reagiert auswichend auf Gs „Liebes-Fragen“
  • Faust und Mephisto steigen in Gs Zimmer
  • „richtiges“ Kennenlernen unbefriedigend
  • Faust projiziert in Gs falsche „Dinge“
  • Fausts Monologe deutet G als Liebesbeweis
  • beiderseits irreales Festhalten an Beziehung
  • Wandel von Neugier zur Unruhe, zum Schauer, zur Begierde
  • Faust in immer stärkerer Abhängigkeit von Mephisto
  • Geschenke für G, Schlaftrunk für die Mutter
  • die BERÜÜÜÜHMTE Gretchen-Frage
  • usw, usw, usw..................................

Dazu / dafür brauchst du nur den Eingangs-Monolog (Szene "Nacht - in einem hochgewölbten...Zimmer") zu lesen: "Habe nun, ach, ..." ---->>>

  • Philosophie,
  • Jura (Juristerei),
  • Medizin,
  • Theologie,
  • Magie (!!)

All' das (außer Magie) ist Faust zu wenig, viel zu theoretisch, denn er möchte "erkenne(n), was die Welt im Innersten zusammenhält."

Alle o.g. Wissenschaften werden in der herrrrrrlichen (!!!) "Schüler-Szene" von Mephisto aufgegriffen, der sarkastisch den Wahn der AUFKLÄRUNGs-Epoche der Lächerlichkeit aussetzt.

("Faust" ist mein HOBBY !!!)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

lilaaa559 
Beitragsersteller
 14.08.2022, 18:29

Vielen Dank! :)

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sergius  14.08.2022, 18:35

Das ist zwar eiune schlüssige Darstellung der Goetheschen Faust-Tragödie, beantwortet aber die konkrete Frage des FS nicht. Dabei ist diese Antwort eigentlich ganz einfach:

Faust verpfändet Mephisto seine "Seele" , wenn dieser es schafft, Faust zu einem Augenblick seines Lebens sagen zu lassen: Verweile doch, du bist so schön". Alles was Meph. im Laufe des Dramas versucht, um Faust diesen Augenblick zu verschaffen, verfängt bei diesem nicht, so dass Meph. gezwungen ist, immer neue Gelegenheiten zu schaffen, um Faust dieses Bekenntnis zu entlocken. Erst ganz am Ende, als Faust mit Hilfe Meph. dem Meer neues Land abgerungen hat, kommt bei Faust etwas wie Befriedigung auf. Aber in diesem Moment verschafft sich Gott die Seele des sterbenden Faust und bringt Meph. um seinen "Lohn". Gott hielt dese letzte "Tat" Fausts (Neugewinnung von Land für viele Menschen) für so wertvoll für die ganze Menschheit, dass er (Gott) iim Hinblick auf seine eigene Wette mit Meph. (im "Prolog im Himmel" nachzulesen) der Meinung sein durfte, er Gott, habe die Wette mit Meph. gewonnen und mithin auch das Recht, Faust Seele in den "Himmel" aufzunehmen. Diese die "Grundlage" des ganzen Faustdramas auslösende Wette zwischen Gott und Meph. war "höherrangig" als die Wette Faust/ Meph., so dass die Aufnahme Faust in den Himmel nach seinem Tod auch schlüssig ist. Auch wenn Meph. sich am Ende beschwert, hat Gott nur nach seinen Worten zu Meph. im Prolog i.H. gehandelt: "....doch steh´` bescgämt, wenn du erkennen musst: Der Mensch in seinem dunklen Drange, ist sich des rechten Wegs bewußt" ! Und der "richtige Weg" Fausts war: Tätigkeit und eigenes Schaffen zum Wohle der ganzen Menschheit, wie hier dei Gewinnung von Neuland. Lies mal das Ehde von Faust II. Teil; da findest du das alles.

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paulklaus  14.08.2022, 19:43
@sergius

Wenn du gelesen hättest, dass ich aus Zeitgründen nicht explizit die Fragen beantworten konnte usw, usw, usw...n

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sergius  15.08.2022, 12:58
@paulklaus

Du brauchtest doch für deine ungewöhnlich lange Antwort sicher mehr Zeit, als wenn du nur die konkrete Frage des FS beantwortwt hättest. Oder sehe ich das falsch ?

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paulklaus  15.08.2022, 15:19
@sergius

Das siehst du falsch, denn das Kopieren von seit Jahren vorhandenen Texten, in Ordnern nach zig Themen sortiert, dauert Sekunden.

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da er das Streben von Faust nach Höherem nicht versteht, sondern nur die Triebhaftigkeit sieht.

Kurz gefasst: Ja.

Mephisto glaubt nicht, dass ein Mensch höhere Ideale verfolgen kann. Er glaubt, dass Faust auf jeden Fall seinen Trieben erliegen wird.


lilaaa559 
Beitragsersteller
 14.08.2022, 18:29

okay, danke! :)

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