Warum gibt es so viele weihnachtsmuffel?

9 Antworten

Das kann viele Gründe haben.

Ich war auch Jahrelang der Grinch. Erst ist mein Vater gestorben, dann 3 Jahre später meine Mutter und zu dem Zeitpunkt war ich noch Singel -> da macht Weihnachten nun wirklich keine Spaß. Auch die Vorweihnachtszeit nicht.

Vielen Menschen geht es ähnllich. Oder viele Verbinden etwas schlechtes mit Weihnachten -> schlechte Erlebnisse etc.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Persönliche Meinung und Ansicht

Viele "Weihnachtsmuffel" sind gar keine. Sie haben nur keine Lust auf dieses immergleiche Getue. Sie legen ihre Prioritäten anders.

Ich zum Beispiel: Ich finde Weihnachten albern. Das liegt nicht an einer negativen Lebenseinstellung oder dergleichen. Ganz im Gegenteil: Tatsächlich - und das zeigen meine Jahre der Depression, in denen ich vielfach die Verlockungen des Suizids überwunden habe - bin ich dem Leben gegenüber offen. Allerdings hat sich bei mir die Erkenntnis eingestellt, dass es lächerlich wäre, meine Liebsten nur an einem speziellen Tag im Jahr, der zudem von anderen festgelegt wurde, zu beschenken.

Ich liebe meine Familie auch den Rest des Jahres und ich finde, dass meine Familie diese Wertschätzung auch das ganze Jahr über spüren sollte. Zudem finde ich, dass zu einem Geschenk etwas geistige Eigenleistung gehört. Ein Zwang - ob gefühlt oder tatsächlich - ist kein guter Begleiter. Auch ist die Überraschung, die einem gelungenen Geschenk anhaften sollte, nicht vollumfänglich gegeben, wenn bekannt ist, dass es da und da Geschenke gibt.

Weihnachten ist ein kommerzialisiertes Pseudofest, in dem etwas zelebriert wird, was den Rest des Jahres geflissentlich ignoriert wird. Das mag beim ersten Hinsehen wohl klingen. Immerhin ist es ja positiv, wenn zumindest einmal im Jahr all jenen gedacht wird, die ansonsten die Arschkarte haben.

Und dennoch ist genau das verlogen. Häufig liegt dem dieser "Weihnachtszauber" zugrunde, der von Gewohnheiten geprägte Hang zur Mildtätigkeit, der Geldbeutel sitzt lockerer als sonst. Im Kern ist es ein "Weil man es so macht"-Mechanismus, eine an sich bedeutungslos Geste, die ihre Bedeutung in den Umständen hat und nicht in der reinen Absicht, etwas Gutes zu tun.

Und diejenigen, die Weihnachtsmuffel sind, kommen nicht damit zurecht, dass sie das ganze Jahr übersehen werden in ihren Bedürfnissen, ihren Nöten, mit ihren Problemen alleine sind, weil keiner im alltäglichen Gehetze einen Blick dafür übrig hat.

Und dann an Weihnachten fangen die Leute plötzlich an, um sie herumzutänzeln in der unbedingten Erwartung, etwas unglaublich Gutes zu tun.

Bedauerlicherweise zählt den meisten die Geste mehr als der Blick für die Umstände. Entsprechend entsetzt sind sie dann ob der Ablehnung, die ihnen entgegenbläst (ironischerweise ist diese Ablehnung des Weihnachtsmuffels aus demselben Stoff, aus dem auch die Gleichgültigkeit ist, mit denen die Leute ihn das restliche Jahr über bedenken).

Gewiss, für etliche Familien ist Weihnachten die einzige Möglichkeit, sich zu sehen, Gemeinschaft zu zelebrieren. Um die geht es ja auch gar nicht, wenn man sich gegen Weihnachten ausspricht. Vielmehr sind es die Modalitäten drumherum, die einen das blanke Kotzen lehren.

(Grundsätzlich zeugt es nicht gerade von weihnachtlichem Gemüt, wenn man andere mit einem oberflächlichen Label bedenkt, anstatt sich mit den tieferliegenden Motiven zu befassen. Verurteilt ist man gleich, verstanden, oder zumindest toleriert, ist man eben nicht, bloß weil es gesagt wird.)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

CosmiqUser  05.12.2024, 08:20

@Desparativum
So ist es. Du sprichst mir aus der Seele. Besser hätte ich es nicht formulieren können. Insofern ein großes Lob an dich!

Es gibt die Muffel aus dem gleichen Grund, aus dem es die Nichtmuffel gibt: diese Menschen haben sich aus vielen persönlichen Gründen dafür oder dagegen entschieden.

Naja da kann es so einige Gründe geben!

Zum einem gibt es in der heutigen Zeit (leider) sehr viele einsame Menschen, die niemanden haben mit denen sie die Feiertage verbringen können. Besonders jetzt zu dieser Jahreszeit wird ihnen das bewusster denn je.

Zum anderen (dazu zähle ich mich mit) haben viele diese geheuchelte Freundlichkeit, die furchtbare Weihnachtsmusik im Radio und den exorbitanten Konsumwahn einfach nur leid! Man hat das Gefühl, das Weihnachten nur noch zu einer materialistischen Veranstaltung verkommen ist und alles andere wie Familie, Freunde, Harmonie und Zusammenhalt immer mehr in den Hintergrund gerückt ist!

Andere empfinden diese Zeit auch als ziemlich stressig und hektisch, da viele ihre eigene Messlatte zu hoch legen sich und ihren liebsten das perfekte Weihnachtsfest zu machen.

Ich verbringe die Feiertage zwar gerne mit meinen liebsten, allerdings mache ich keinen großen Bohei mehr darum jemandem das grösste und teuerste Geschenk zu machen oder so viele wie möglich zum Weihnachtsesssen einzuladen und mir selbst so einen Stress zu machen. Wir halten es im engsten Kreis und damit fahren wir am besten!

Also Weihnachten finde ich super😄 und auch die Vorweihnachtszeit unmittelbar davor, aber so die ersten beiden Wochen im Advent hab ich nicht so Lust drauf und hätt am liebsten auch gleich noch Sommer🤯😅