Warum gibt es in Lateinamerika so viele Länder?

4 Antworten

Liegt wohl daran, das es keine einigende Macht oder so ein Ereignis gefehlt hat. In Nordamerika gab es ja den Aufstand gegen die Briten.

In Südamerika war die Kolonialmacht Spanien dagegen schon im Verfall, und die vielen lokalen kleiner Küstenstädte haben ihr eigene kleines Territorium besetzen können, ohne sich zu vereinen.

Die Länder in Zentralamerika gehen in einigen Fällen auf ehemalige Kolonien zurück: Belize war britisch.

Mexiko war lange Spanisch, dann wurde es unabhängig.

Panama wurde in Washington gegründet, um die Interessen der USA wegen des Panamakanals durchzusetzen.

Die einzelnen Länder unterscheiden sich schon deutlich, dann musst du einfach mal von Land zu Land draufschauen.

Oft waren es reiche Oberschichten, die ein eigenes Land ganz cool für sich fanden und sich für unabhängig erklärt haben


Jaridien  17.05.2021, 23:56

Den Panamakanal haben die Franzosen begonnen, sind aber gescheitet. Und Texas und New-Mexiko gehören auch zu den spanischen Kolonien.

Für die Revolution, aus der ein Staat wird, müssen sich Leute zusammen finden. Das geht nicht von Mexiko bis Kap Hoorn. Also haben die sich auf Basis der bestehenden Kolonien zusammen gefunden. Die ja auch schon Institutionen hatten, die dafür eine Basis bilden konnten, wie die Beiräte eines Gouverneurs.

Im Grossen und Ganzen entsprechen die Grenzen der Staaten vorher bestehenden kolonialen Verwaltungsgrenzen. Mexiko z.B. war das "Vizekönigreich Neuspanien", Peru wiederum war eine andere Kolonie.

Panama, Kolumbien und Venezuela wurden zusammen unabhängig und waren zunächst ein Staat, bis sie auseinanderfielen.

Das spanische Imperium in Amerika wurde dezentral über verschiedene Vizekönigreiche regiert und es gab ein lokales Mitbestimmungsrecht (Cabildos).

Anders als in Brasilien, wo jeder, der aufteigen wollte in Portugal studieren musste, schuf Spanien Bildung und Universitäten in allen Regionen.

Das führte letztendlich dazu, dass die unter Spanien regierten amerikanischen Regionen selbstbestimmter waren und sich dann in einzelne Länder auflösten.

Sieht man mal von den großen Inseln ab, die ja für sich stehen, geschah das zunächst in großen Blöcken, die sich dann wiederum teilten.

Immer wieder kam es zu Piratenangriffen duch die Engländer, später befand sich Spanien im Krieg mit Amerika. Über 50% Mexikos (Kalifornien, New Mexiko, Arizona ...) und wichtige Teile Spaniens (Puerto Rico, Florida, vorübergehend Kuba ...) wurden von den USA erbeutet.

Uruguay wurde von Brasilien beansprucht, machte sich dann selbständig. Darunter ist Argentinien durch den Río-de-la-Plata-Fluss und die Anden begrenzt, Paraguay ist eine ehemalige Jesuiten-Mission, die Bolivianischen Staaten spalteten sich, von Kolumbien später auch Panama durch den Einfluss des weltweit wichtigen Panama-Kanals.

Ganz Zentralamerika nannte sich Honduras. Es wurde von britischen Piraten immer wieder angegriffen, später begannen die Kriege der Engländer und USA, die Mexiko immer mehr vereinnahmten und ein Teil Honduras wurde britisch bzw. dann amerikanisch: Belice.

Es kam zum Bürgerkrieg in Honduras (also ganz Zentralamerika) und es teilte sich in mehrere Staaten.