Warum funktioniert bei einem Diesel Motor kein Vergaser?

4 Antworten

Der trägere Dieselkraftstoff würde im Vergaser anders als Benzin einfach nicht in ausreichender Menge verdunsten. Ein Vergasermotor würde schlicht aus Mangel an zündfähigem Gemisch nicht damit laufen.

Man merkt es wenn man einfach mal ein Schälchen mit Benzin und eins mit einer entprechenden Menge Dieselkraftstoff auf die Fensterbank stellt. Das Benzin verdunstet eben viel schneller. Man könnte den Dieselkraftstoff natürlich aufheizen um eine höhere Menge Diesel in die Gasphase zu bekommen und damit den fremdgezündeten Benzinmotor betreiben.

Aufgrund der hundsmiserablen Oktanzahl von Diesel würde aber vermutlich eine motorschädigende "klopfende" Verbrennung entstehen, wenn die Verdichtung des Motors nicht reduziert wird. Bei reduzierter Verdichtung wäre der Wirkngsgrad wiederum sehr schlecht.

Ich habe übrigens einmal unfreiwillig Diesel "beheizt" sodass es sehr schnell in die Gasphase überging: An der Ampel lief bei meinem Golf 1 Diesel aus einer Kraftstoffleitung Diesel auf den heissen Motorblock und verdampfte wie verrückt!

Wenn man da jetzt mal tiefer darüber nachdenkt sind tatsächlich Dieselmotoren mit Vergaser im Umlauf. Beim Treibstoff handelt es sich zwar nicht wirklich um Diesel, es sind aber Selbstzünder die deshalb zu den Dieselmotoren zählen.

Es handelt sich dabei um Motoren im Modellbau, Selbstzünder-Zweitakter mit Vergaser. Bei diesen Minimotoren funktioniert das weil die so schnell drehen dass die Selbstzündung gar nicht zu früh erfolgen kann, runtergedrosselt kommt nur die Menge Luft in den Zylinder dass auch erst entsprechend spät die zur Selbstentzündung nötige Kompression vorliegt.

Bei einem gewöhnlichen Dieselmotor wäre es viel zu unsicher den Zündpunkt mittels der Füllmenge zu bestimmen, dann auch noch halbwegs ordentliche Abgaswerte zu erhalten und die Leistung ordentlich dosieren zu können. Daher saugt der Dieselmotor generell die größtmögliche Menge Luft an, verdichtet die und der Zündpunkt erfolgt durch die Einspritzung.

Problematisch dabei ist der Ausstoss der Stickoxyde, dies entsteht wenn Kohlenwasserstoff unter Sauerstoffüberfluss gezündet wird. Besonders im Teillastbereich hat der Dieselmotor da ein Problem. Man könnte nun mittels einer Drosselklappe die Luftzufuhr begrenzen, aber dann läuft man Gefahr gar nicht mehr genügend Luft in der Verdichtung zu haben um die zur Selbstzündung nötige Kompression zu erhalten. Daher ist die Abgasrückführung wichtig, im Abgas ist kein Sauerstoff mehr enthalten (zumindest deutlich weniger) und man erhält die nötige Füllmenge ohne in Sauerstoffüberschuß zu zünden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Selbstzünder (also meist Dieselmotoren) saugen reine Luft an und verdichten sie, diese wird dann stark komprimiert, anschließend erfolgt eine Injektion von Kraftstoff, welcher im warmgelaufenen Zustand allein durch die Kompressionshitze detoniert.

Ältere Fremdzünder (also meist Benzinmotoren) besitzen Vergaseranlagen. Diese zerstäuben den Kraftstoff mit dem Unterdruck, den der herabgehende Kolben erzeugt. Vergasermotoren verdichten also immer ein Gemisch aus Luft und Kraftstoff, welches dann per Zündkerze fremdgezündet wird, denn reine Luft können sie nicht ansaugen, jedenfalls nicht, solange der Vergaser nicht weggebaut wird.

Aktuell ist es übrigens auch bei Fremdzündern üblich, reine Luft zu verdichten, und zwar bei allen Motoren mit Direkteinspritzung.

Aufgrund des Umstands, dass Diesel allein durch Temperatur zum Zünden gebracht werden soll. 

Wenn sich der Kolben im Zylinder aufwärts bewegte, wird die Temperatur der angesaugten Luft immer heißer. Wenn sich darin noch Diesel befände, würde der bereits vor dem oberen Totpunkt zünden. Man müsste die Verdichtung genau so einstellen, dass genau am oberen Totpunkt die exakte Zündtemperatur erreicht werden würde.

Das ist technisch aber gar nicht möglich. Allein schon weil man verschiedene Umgebungslufttemparaturen hat (Winter/Sommer). Ergo funktioniert das ganze nicht.