Warum fast nur Fantasy bei Pen & Paper?
Hallo an alle Freunde des gepflegten Rollenspiels,
mir ist aufgefallen, dass bei Suchanfragen für P&P-Mitspielergesuche bzw bei Selbstbeschreibungen, welche Rollenspielsysteme man gerne spielt, eine - ich möchte schon fast beinahe sagen - exorbitante Anzahl an Menschen das Genre Fantasy suchen/angeben. Auch kommt es mir so vor, dass bei Rollenspielcons so an die 90% der angepinnten Zettel Systeme anbieten, die im Fantasygenre angesiedelt sind und ach am schnellsten Mitspieler finden
Zwar findet man noch gelegentlich Sci-Fi und Horror, aber diese schon weit abgeschlagen, zudem auch nur die "üblichen Verdächtigen" wie zum Beispiel Chthulhu oder Star Wars/Star Trek. Andere Genres wie zum Beispiel Pulp fiction, Fun, Mantel und Degen oder Krimi muss man im Grunde genommen suchen wie die berühmte Nadel im Heuhaufen.
Woran kann das eurer Meinung nach liegen? Sorgt der Platzhirsch D&D dafür (bitte keine Diskussion zu diesem System, egal ob ihr es gut oder schlecht findet und was ihr von WotC/Hasbro und deren Geschäftspolitik haltet. Dazu findet man so einiges mehr im Netz).
Stellt Fantasy eine besondere Möglichkeit des Eskapismus` dar? Spielt eine Sehnsucht nach einer vereinfachten Welt ohne Technik eine Rolle?
Oder sehr ihr da ganz andere Hintergründe (und wenn ja, welche?)
Neugierige Grüße
Tichuspieler
4 Antworten
Fantasy in P&P hat den Vorteil, dass es keinen großen Realismus benötigt. Dies macht z.B. Echtzeitspiele oder Sci-Fi verhältnismäßig kompliziert. Sowohl für die Spieler als auch für den Meister.
Tatsächlich scheinen sich auch einfach mehr Spieler mit Fantasy identifizieren zu können.
Hinzu kommt, dass es einfach verhältnismäßig weit mehr Fantasysysteme gibt als alle anderen Genres zusammen.
In meinen Gruppen war es oft so das sich Spieler schlecht in Sci-Fi reinversetzen konnten, was dann zu weniger Spaß geführt hat. Echtzeit ging immer, hing aber auch vom System ab, welche dann meister wieder in Richtung Fantasy (Werwolf, Vampire, Magna Veritas etc.) ging.
Wir hatten auch mal ein System wo jeder Raumschiffcaptain war. Damit kamen die Meisten spielerisch nicht klar (Stichwort 3 dimensionale Bewegung).
Ich vermute, dass Fantasy und noch etwas Sience Fiction am meisten Freiheit und Abwechslung im Sinne der Mechaniken bietet.
Sieht man auch bei vielen PC Spielen. In einem realistischen Shooter Setting sind verschiedene Skilltrees eben schwieriger umzusetzen als in einem Hardmagic System.
Hmm... Gute Frage. Ich denke, die Punkte, die Du anführst sind sicherlich ein Grund dafür. Gerade deshalb weil D&D ja sowas wie der Anfang/Durchbruch in Sachen Rollenspiel war.
Dazu kommt, dass Fantasy ein populäres Genre ist, das viele Möglichkeiten bietet.
Dazu kommt ja, dass das zweitgrösste System in Deutschland (DSA) ja auch im Fantasy angesiedelt ist. Vermutlich ist das auch ein Grund dass die meisten P&P Anfänger als erstes mit Fantasy Systemen in Berührung kommen.
Ich finde andere Genres im Rollenspiel aber auch oft interessanter, Fantasy ist da irgendwie ausgelutscht.
In meiner Gruppe spielen wir mit einem komplett selbstentworfenen Regelsystem das innerhalb der Gruppe immer wieder mal überarbeitet wird. Es ist so ausgelegt, dass man es in jedem Genre spielbar ist. Dazu spielen wir eine Zeitreise/Parallelwelkampagne in der mit den selben SCs an einem Abend mal Fantasy, am nächsten Horror im viktorianischen London, dann wieder Cyberpunk, oder SciFi, oder auch mal in der Kreidezeit und und und. Das finde ich eine der spannendsten Kampagnen, die ich je geleitet habe.
Ein Bekannter von mir hatte mal eine Horror Kampagne in der Jetztzeit gespielt und darin Mythen und Sagen aus der jeweiligen Gegend verarbeitet. Das war auch recht spannend.
Ich finde historische Rahmen ungeeignet, weil kaum einer genug Ahnung hat auch nur halbwegs authentisch zu spielen. Ein spiel voller Anachronismen finde ich blös und das passiert auch schon bei den zwanziger Jahren.
Heiho,
danke Dir erst einmal recht herzlich für Deine Antwort.
Ich schließe mich da Deinem letzten Satz an. Im Grunde genommen finde ich auch das Fantasygenre derzeit sehr überstrapaziert. In meiner Gruppe bestanden die letzten Sessions aus D&D, MERS, ein Homebrew, welches aber ebenfalls mittelalterliche Fantasy widerspiegelte, dann nochmal D&D.
Mir wird es persönlich einfach zu viel.
Momentan arbeite ich Hollow Earth Expedition und Doctor Who aus und schiele auch ein wenig auf Paranoia, einfach der Abwechslung wegen