Warum erkennen sogar orthodoxe Juden den Staat Israel nicht an?

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Das hat sich über die Jahre entwickelt.

Zionismus war ursprünglich eine eher nicht-orthodoxe Bewegung. Herzl zum Beispiel lebte überhaupt nicht nach den jüdischen religiösen Gesetzen. 

Das Ziel des Zionismus bestand nicht darin, einen jüdisch-religiösen Staat aufzubauen, sondern einen jüdisch-nationalen Staat. Das missfiel den orthodoxen, sie waren der Meinung, dass wenn schon jüdischer Staat, dann soll er auch die Religionsgesetze befolgen.

Es gab eine religiöse Minderheit, die für Zionismus war, das war die Gruppe um Rav Kook, auf den schauten die anderen (religiösen) aber ziemlich herab.

Seit der Gründung von Israel haben sich die Positionen etwas differenziert:

- es gibt religiöse Zionisten (National-Religiös), die sich oft auf Rav Kook berufen, die sind religiös und Zionistisch und dienen normalerweise in der Armee (aus dieser Bewegung kommen auch viele Siedler im Westjordanland).

- es gibt religiöse Bewegungen (z.B. Chassidut Ger u.a.), die in der israelischen Politik mitmachen, in den religiösen Partien (Degel Torah u.a.). Deren Anhänger gehen meist nicht in die Armee (da es ein Gesetz gibt, das Torah-Studierende vom Militärdienst enthebt), aber sie anerkennen ansonsten den Staat Israel, gehen wählen, sprechen hebräisch

- andere Bewegungen (z.b. Satmar, Toldot Ahron, Neturei Karta u.a.) machen in der israelischen Politik nicht mit, und das geht tw. so weit, dass sie den Shekel nicht als Währung verwenden, nicht bei der Krankenkasse sind, keinen israelischen Pass haben, nicht hebräisch sprechen (sondern nur Jiddisch) usw.

- dann gibt es Extremisten der Extremisten, die pro-PLO und so sind und die in den Iran und in arabische Länder fahren, um ihre Freundschaft mit den Feinden Israels zu demonstrieren. Aber die werden oft sogar von der vorigen Kategorie (Satmar und co.) misstrauisch betrachtet...

Sie verstehen die Texte so, dass es dem Jude vorgegeben ist, in der Diaspora zu leben - bis zum Kommen des Messias.

Sorry, muss etwas bemerken und fragen: 

Müsste es nicht heissen: Warum erkennen orthodoxe Juden den Staat Israel nicht an? 

Das Wort sogar verändert die Aussage, weil alle Teile die diesen Staat nicht anerkennen, dies aus verschiedenen Gründen tun. 


Naturlienhaber 
Beitragsersteller
 10.12.2016, 12:41

Das ist mir schon bewusst jedoch war ich überrascht und wollte es auch nicht so wirklich glauben das orthodoxe Juden, den Staat Israel nicht anerkennen deswegen habe ich diese Frage so gestellt.

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Ja, da sie sich völlig auf Gott beziehen. Sie erkennen also nicht nur Israel nicht an, sondern gar keine weltliche Staatsmacht.

Die Juden in meinem Land haben mir gesagt, das Juden kein Land/Staat haben dürfen, da Politik im Judentum nichts zu suchen hat. Macht für mich nicht viel Sinn aber als Moslem willst du gar nicht mehr wissen, damit er es nicht in den falschen Hals bekommt.

Zionisten darfst du in Deutschland eigentlich nicht einmal in den Mund nehmen, weil die Leute danach nicht suchen sollen, du zum Idioten erklärt wirst, Judenhasser, Islamist, Verschwörungs.... Hier ein Video (Überschrift nicht beachten).

https://youtube.com/watch?v=0RXJtVKZ7DA

Das ist Mathias "Christian" Döpfner, der Vorstandsvorsitzender von Axel Springer. Er sagt es selbst und den Rest findest du selbst, wenn Interesse bestehen sollte. Außerdem gibt es gefühlt eine Million Videos, wie Juden gegen Israel rufen. Diese Juden werden dann von anderen Juden oder eben Zionisten als Antisemiten verkauft und wenn du überlegst, wie mächtig der Mann da oben im Video hier in Deutschland ist, dann kannst du dir denken, wie es in der BILD, Welt und Co stehen wird.