Warum entscheiden sich manche freiwillig?

4 Antworten

Dazu entscheiden sich die wenigsten freiwillig!

Klar gibt es auch Leute die quasi darin ihre Freiheit finden wollen, quasi aus dem ganzen System aussteigen wollen und sich von all ihren Pflichten und Besitztümer aus ihrem vorherigen Leben lösen und einfach in den Tag hinein leben. Allerdings ist das die absolute Ausnahme und nicht der Regelfall!

Die allermeisten sind aufgrund besonderer und schwerer Lebensumstände auf der Straße gelandet. Seien es nun Schicksalsschläge wie der Tod eines geliebten Menschen, eine Sucht, eine psychische Erkrankung, eine Scheidung oder der Jobverlust oder falsche Lebensentscheidungen z.B das man in die Kriminalität geraten ist und im Knast gelandet ist deswegen.

Die Gründe dafür sind ganz individuell und weitreichend.

Diese Leute haben ab einem bestimmten Punkt in ihrem Leben die Kontrolle über sich selbst verloren und haben alles schleifen lassen. Sie rutschten in ein tiefes Loch, sie haben ihre Arbeit verloren, ihre Familie, ihre Gesundheit, ihren Lebenswillen und schließlich ihr Zuhause, weshalb es sie auf die Straße verschlagen hat.

Als ich damals noch vor 8/9 Jahren als Jugendlicher noch in unser Jugendzentrum in unserer Wohngegend ging, haben wir in der Weihnachtszeit den Tag vor Heiligabend, in unserer Stadt immer Essensgutscheine für den Bäcker und Schlafsäcke an die Obdachlosen verteilt. Manche Geschichten die uns die Obdachlosen erzählt haben gingen echt unter die Haut.

Manche haben ihre Eltern relativ früh verloren und lebten in Kinderheimen oder in Pflegefamilen. Manche konnten den Tod ihrer Frau, Mutter oder Kind nicht verkraften und sind in ein tiefes Loch gestürzt.

Teilweise waren Leute darunter, die vor etlichen Jahren noch ein normalbürgerliches Leben mit gut bezahlten Job, Einfamilienhaus, Autos und mit Frau und Kinder geführt haben. Manche von denen waren sogar mal in ihren Berufen hochangesehene Manager oder waren selbstständig.

Allerdings hat einigen von denen das Leben oder die schnelllebige Arbeitswelt schwer zu schaffen gemacht, weshalb sie jeden Halt im Leben verloren haben. Sie gerieten in eine Depression, hatten einen Burnout, manche sind in die Fänge des Alkohol oder der Drogen geraten, sie verloren ihre Jobs, ihre Familien, die Schuldenberge wurden immer größer und schließlich verloren sie alles. Ihre Autos, ihre Ersparnisse, ihre Wertanlagen und schließlich ihre Häuser, ausnahmslos alles!

Das zeigt uns im Grunde das es theoretisch jeden von uns treffen könnte! Einige von ihnen waren ehrliche, ambitionierte und hart arbeitende Menschen, die lediglich von der Hochleistungsgesellschaft und dem ganzen System überrollt wurden oder sie eine sehr schmerzhafte Erfahrung durchleben mussten und ihr Leben von da an eine ganz üble Wendung nahm.

Klar besagt ein altbekannter Spruch, das in Deutschland niemand obdachlos sein muss. Allerdings muss man bedenken das viele dieser Menschen sich für ihre Situation geschämt haben und sich nicht getraut haben nach Hilfe zu fragen, einige von ihnen waren mental dermaßen am Ende, haben innerlich resigniert und hatten einfach keine Kraft dazu oder sie waren im Bann einer Suchterkrankung und haben alles vernachlässigt. Freunde und Familie haben sich abgewandt, diese Leute sind verlassen und isoliert.

Viele von ihnen sind aber auch aus einem anderen Land hierher gekommen, mit der Hoffnung und Vision auf ein besseres Leben hier, allerdings hatten sie bei dem Vorhaben wenig Glück und weder Geld noch Papiere besitzen um wieder Nachhause zu kommen. Ohne Geld und ohne Dokumente oder Wohnanschrift bekommt man hier keine Sozialleistungen oder Wohnungen. ganz zu schweigen von einer Arbeitsstelle.

Freiwillig wohnen sie nicht auf der Straße, viele haben einfach keine andere Möglichkeit oder keine Kraft um alleine aus dieser Misere raus zu kommen!

Es ist immer einfach über bestimmte Lebensumstände anderer Menschen zu urteilen, die man selbst noch nicht durchlebt hat.

Von daher kann man pauschal nicht beurteilen ob diese Menschen freiwillig auf der Straße leben oder nicht.

sie wollen nicht bestohlen werden in den Obdachlosenunterkünften.