Warum ecken Vegane überall an?
3 Antworten
Tun sie eigentlich nur wenn sie massiv missionieren und das ist ein winziger prozentteil derer die vegan leben. Den meisten würdest du es erstmal so überhaupt nicht anmerken dass sie sich vegan ernähren und auch vegan leben, weil sie das gar nicht thematisieren.
Lebe selbst vegan aber ich missioniere nicht. Denn ansonsten müsste ich mich von allen fernhalten und dürfte auch nicht im lebensmitteleinzelhandel arbeiten was ich allerdings tue (rein vegane Läden gibt es nämlich kaum). Dementsprechend Ecke ich auch nirgends an da ich meine Lebensweise eben nicht permanent thematisieren. Habe er von sehr vielen Omnis schon zu hören bekommen wie toll sie meine Entscheidung finden und auch meinen Umgang damit. Und so setzen die sich auch mit der Thematik auseinander wenn sie denn rausbekommen dass ich vegan Lebe.
Weil sie die Menschen an ihre moralischen Fehler erinnern. Die müssen teilweise gar nichts tun um anzuecken. Oft nervt schon deren Präsenz.
Weil es ein stark konfliktbehaftetes Thema ist.
Es liegt in unserer Natur, Mitgefühl zu haben. Für Tiere genau so wie für Menschen. Darum sind die meisten Menschen auch stark gegen Tierquälerei. Manche wünschen Tierquälern sogar den Tod, so erhitzt sind in dieser Sache die Gemüter.
Gleichzeitig lassen wir aber Tiere massiv quälen, wenn wir Tierprodukte konsumieren. Wir machen ihnen das Leben zur Hölle. Und das völlig unnötig. Wir brauchen ja gar keine Tierprodukte, wir essen sie nur aus Genuss, Bequemlichkeit, Tradition usw.
Das ergibt überhaupt gar keinen Sinn. Warum einerseits so extrem gegen Tierquälerei sein (zu recht), aber dann für den Genuss doch Tiere massiv quälen lassen?
Nun, dass sich das okay anfühlt, funktioniert nur durch Indoktrination. Wir sind damit aufgewachsen, dass es normal und notwendig sei, Tierprodukte zu konsumieren. Dass es human wäre. Die meisten Menschen wissen auch gar nicht WIE schlecht es den Tieren wirklich geht. Man verdrängt das Tierleid, denkt nicht drüber nach, tut einfach blind das, was alle anderen auch tun.
Aber in Wahrheit ist es einem doch nicht egal, wenn Tiere gequält werden. Das führt dann zu enormen inneren Spannungen, ein Konflikt eben.
Veganer haben verstanden, dass Grausamkeit in keinem Fall okay ist. Auch nicht, wenn man die toten Körper der Opfer aus Genussgründen essen will. Aber jemand, der vegan wird, ist ja dann nicht plötzlich ein besserer Mensch als vorher. Die ethische Haltung, dass Tiere nicht gequält werden dürfen, hatte man ja schon vorher. Man hat nur verstanden, was die Konsequenz für das eigene Handeln sein muss.
Es ist einfach eine wichtige Erkenntnis. Dass man nur als Veganer gegen Grausamkeit handeln kann. Man versteht, dass man zuvor (unbewusst) gegen seine eigene Moral verstoßen hat und das jetzt nicht mehr tut. Das ist ein schönes Gefühl, was man mit anderen Menschen teilen will.
Außerdem sehen Veganer auch ein unfassbares Verbrechen im Umgang des Menschen mit Tieren. Die Grausamkeit, die wir Tieren antun, ist beispiellos. Jedes Jahr schlachten wir 80 MRD Landtiere und noch sehr viel mehr Fische. Das ist ein unfassbares Ausmaß von Qual. Dieses Wissen kann einen manchmal sehr erschlagen, frustrieren. Man fühlt sich ohnmächtig, weil man dieses Leid niemals beenden kann.
Das Einzige was man tun kann, ist zu versuchen, seinen Mitmenschen die Augen zu öffnen. Dass man nicht "lieb" zu jemandem ist, wenn man ihn töten lässt. Dass man gegen seine eigene Absicht, tierlieb zu sein, verstößt, wenn man Tieren vermeidbar Grausamkeit antun lässt.
Darum "nerven" manche Veganer so mit dem Thema. Glaub mir, das Thema ist für mich selbst kaum zu ertragen. Ich kann oft nicht schlafen. Kann nicht vergessen, wie viele Todesqualen erleiden müssen. Oder die Aufnahmen von Schlachtungen, die ich gesehen habe. Manchmal kann ich nicht vergessen, dass jetzt, allein in der Zeit in der ich das geschrieben habe (20 minuten), ca 3 Millionen unschuldigen Wesen der Hals aufgeschnitten wurde. Was kann ich sonst tun, außer darüber zu reden? Zu versuchen, meine Mitmenschen davon zu überzeugen, dieses Verbrechen zu boykottieren?