Warum darf man in vielen baptistischen Gemeinden nur Kleider und Röcke tragen?
Hallo, ich habe eine Freundin, die in einer baptistischen Gemeinde ist, sie darf nur Kleider und Röcke tragen, ihre Haare müssen immer zusammengebunden sein, etc. Auf meiner Schule sind ziemlich viele in ihrer Gemeinde und die haben die selben Regeln. Fast alle von ihnen haben außerdem viele Geschwister. Ich bin selber Christin, allerdings keine Baptistin und mich würde es mal interessieren warum die Regeln so streng sind. LG
4 Antworten
Das hat viel mit Tradition zu tun. Wie so oft bei diesem Thema findet man immer eine "gute Begründung" dafür.
Ob man es gut, oder schlecht findet, muss jeder für sich selbst entscheiden.
In manchen (nicht allen) baptistischen Gemeinde gibt es ein sehr traditionelles Familienbild, alles soll sich auf den Glauben konzentrieren - da ist es für eine Frau unanständig, Hosen zu tragen und zu viel von ihrer Figur und ihrer Weiblichkeit zu zeigen.
Es gibt auch andere fundamental-christliche Gemeinschaften, bei denen das üblich ist, Zeuginnen Jehovas oder Mennonitinnen zb
mich würde es mal interessieren warum die Regeln so streng sind.
Das gibt es in Deutschland hauptsächlich nur noch bei Gemeinden die von "Spätaussiedlern" geprägt sind, meistens Baptisten oder Mennoniten. Diese waren über mehrere Generationen im Ostblock vom Rest ihrer jeweiligen Gemeindebewegung abgeschnitten und haben deren Weiterentwicklungen nicht mitbekommen, weshalb sie ihre Traditionen auch heute noch so pflegen wie im 19.Jhdt.
Baptisten können sehr unterschiedlich sein. Southern Baptists in den USA haben bis in das 19. Jahrhundert ihre Sklaverei mit der Bibel begründet und den Angriffskrieg der USA auf den Irak biblisch begründet.
Es gibt aber auch liberale Baptisten, die zB LGBT-freundlich sind:
https://en.wikipedia.org/wiki/Homosexuality_and_Baptist_churches#Liberal_position
In Deutschland kommen Baptisten oft aus Osteuropa, das generell konservativ ist:
sind die deutschen Gemeinden der Evangeliums-Christen-Baptisten seit Ende des 20. Jahrhunderts durch die Übersiedlung vieler russlanddeutscher Familien entstanden. Sie gelten als strenggläubig, konservativ und verschlossen.
Die Frömmigkeitspraxis wird von Männern dominiert, Muslime kritisch gesehen und Homosexualität abgelehnt.
Interkonfessionelle Kontakte werden daher ebenso abgelehnt wie ökumenische Beziehungen zu anderen christlichen Gemeinschaften und Kirchen.
So beteiligen sich die Evangeliums-Christen-Baptisten etwa in Darmstadt nicht am interkonfessionellen Friedensgebet der Religionen oder an der ökumenischen Nacht der Kirchen.