Warum braucht man heutzutage meist noch eine abgeschlossene Berufsausbildung bevor man Notfallsanitäter/Feuerwehrmann werden kann?

5 Antworten

Warum "heutzutage"?

Die Anforderungen an einen Mitarbeiter der Feuerwehr sind doch wie eh und je die selben: unter anderem fähig zu praktischer Arbeit und technischen Verständnis.

Die Feuerwehr macht nahezu alle Tätigkeiten zur Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft in eigenen Werkstätten, dafür ist zwingend eine entsprechende Ausbildung erforderlich.

Dazu kommt, dass die Ausbildung zum Brandmeister eben keine vollständige Berufsausbildung ist, sondern nur eine Qualifikation.

Wie soll man da überhaupt was finden wenn viele Betriebe lieber für ihren eigenen Bedarf ausbilden wollen,

Verstehe ich nicht, was die wollen oder nicht, kann dir doch egal sein. Du machst die Ausbildung und kannst danach entweder dort weiter als Geselle arbeiten oder zur BF gehen.

Auch wenn der RD einen Großteil der Arbeit ausmacht, ist er nicht alles. NFS wird man (wie RA) erst nach einer gewissen Dienstzeit.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Für den Notfallsanitäter braucht man i.d.R. keine vorherige Berufsausbildung. Weil viele "Außenstehende" ein vollkommen falsches Bild von der Arbeit im Rettungsdienst hat und Minderjährige aufgrund des Jugendarbeitsschutzgesetzes praktisch nicht ausgebildet werden können, hat es sich eben so eingebürgert, dass bevorzugt Leute mit Arbeitserfahrung aus dem Rettungsdienst eingestellt werden. Und davon gibt es beileibe genügend Bewerber.

Bei der Feuerwehr hat es auch den Grund, Know-How zu bekommen. Die Feuerwehr löscht ja bei Weitem nicht nur Feuer! Sondern es ist ziemlich häufig handwerkliche Improvisation gefragt, z.B. "wie kann man diese Verkleidung zerstörungsfrei demontieren, um die Katze dahinter raus zu holen?". Da ist es eben extrem hilfreich, wenn man auf einem durchschnittlichen Löschfahrzeug mit Qualifikationen wie Schreiner, Schlosser, Kfz-Mechatroniker und dergleichen rechnen kann.

Wenn die Feuerwehr nebenbei auch Rettungsdienst fährt und die Beamten beide Funktionen erfüllen müssen, dann sollte auch für beide Zwecke eine Qualifikation vorhanden sein.

Wie soll man da überhaupt was finden wenn viele Betriebe lieber für ihren eigenen Bedarf ausbilden wollen

Du wirst ja wohl kaum so blöd sein, bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz schon zu vermitteln, dass du den Job gar nicht machen willst...

Zumal das mit der Feuerwehr ja nur ein Wunsch ist. Der bei vielen Bewerbern nicht in Erfüllung geht.

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Mittlerweile gibt es aber auch Berufsfeuerwehren (z.B. Hamburg), wo die "hilfreichen handwerklichen Kenntnisse" mit bei der Feuerwehrausbildung vermittelt werden und man auch Bewerber ohne vorherige Ausbildung nimmt.

Berufsfeuerwehr ist nicht bundeseinheitlich geregelt, Feuerwehrwesen ist vom Grundgesetz her Ländersache, daher regelt auch jedes Bundesland die Ausbildung und dementsprechend auch die Zugangsvoraussetzungen selber. In manchen Bundesländern ist die Pflicht zu einer vorherigen Berufsausbildung bereits aufgehoben worden, in der Praxis, werden Bewerber mit abgeschlossener handwerklicher Ausbildung aber natürlich bevorzugt aufgenommen. Grund ist, dass die Berufsfeuerwehren ja nicht nur Brände bekämpfen sondern es zum überwiegenden Anteil mit technischen Hilfeleistungen zu tun haben, dabei sind entsprechende handwerkliche Ausbildungen natürlich von großem Vorteil. Desweiteren, fällt vieles an, was der Fachfremde nicht sieht, einige Berufsfeuerwehren halten z.B. auch ihre Einsatzfahrzeuge selber in stand und dann ist es natürlich sehr praktisch, wenn jemand KFZ- Mechatroniker gelernt hat, bevor er zur Feuerwehr gegangen ist.

Bei der Ausbildung zum Notfallsanitäter, ist nirgendwo vorgeschrieben, dass man zuvor eine andere Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen haben muss (außer eine Berufsfeuerwehr ist Träger der Ausbildung). Theoretisch ist mit dem entsprechenden Schulabschluss ein direkter Zugang zur Ausbildung möglich, in der Praxis ist es aber so, dass der Einsatz Minderjähriger aufgrund des Jugendarbeitsschutzgesetzes sich äußerst schwierig gestaltet und dass die Ausbildung so begehrt ist, dass längst nicht für jeden Bewerber auch ein Ausbildungsplatz zur Verfügung steht. Bundesweit kommen 10 und mehr Bewerbungen auf einen freien Ausbildungsplatz, sodass die Ausbildungsträger durchaus die freie Auswahl haben. Bevorzugt werden dann an Rettungssanitäter mit Berufserfahrung und Fahrerlaubnis der Klasse C1 Ausbildungsplätze vergeben.

Mfg

Zunächst einmal ist es so, dass "Berufsfeuerwehrmann/-frau" keine staatlich anerkannte Berufsausbildung nach dem Berufsausbildungsgesetz ist. Deshalb gibt es auch keine 100%ig bundesweit einheitliche Berufsfeuerwehr-Ausbildung, sondern im Grunde genommen strickt sich jede Stadt bzw. Berufsfeuerwehr ihre Ausbildung selbst zusammen, richtet sich dabei aber im Grundsatz an dieselben die Vorgaben z.B. der AGBF.

Weiterhin ist es so, dass die Aufgaben der Feuerwehr dermaßen vielfältig sind, dass in der Ausbildung im Grunde genommen nur ein Basiswissen vermittelt werden kann, das sich mit den grundlegenden Tätigkeiten und der grundlegenden Ausrüstung der Feuerwehr befasst. Oft ist es aber so, dass im Einsatz improvisiert werden muss und/oder Spezialwissen erforderlich ist. Hier kommen dann die individuellen Stärken der Feuerwehrleute und ihr Wissen und ihre Erfahrungen aus den verschiedenen Berufen zur Geltung. Der eine kennt sich besonders gut mit Kraftfahrzeugen aus, der andere mit elektrischen Anlagen, ein Kamerad kennt den Baustoff Holz und seine Eigenschaften im Schlaf, der andere Metall usw.

Deshalb ist es absolut sinnvoll, für den Einstieg in die Berufsfeuerwehr einen handwerklich-technischen Beruf vorauszusetzen.

Bei den freiwilligen Feuerwehren ist es im Grunde genommen ja nichts anderes... auch dort bringt jeder Aktive seine ganz individuellen beruflichen und privaten Fähigkeiten in die Arbeit mit ein und erlernt "nur" das feuerwehrtechnische Drumherum.

Allerdings gibt es heute durchaus auch andere Möglichkeiten, direkt nach der Schule zur Feuerwehr zu gehen. Hierbei fährt allerdings jede Kommune so ihr eigenes Programm. Meist wird das notwendige handwerklich-technische Wissen dann im Rahmen der verlängerten Feuerwehrausbildung mit vermittelt. Oder es wird z.B. in Kooperation mit der Handwerkskammer dual ausgebildet, also in einem handwerklichen Beruf plus Berufsfeuerwehrausbildung. Oder die Berufsfeuerwehren bilden Werkfeuerwehrleute aus, was dann wiederum ein anerkannter Ausbildungsberuf ist. Wie gesagt: Da gibt es ganz unterschiedliche Modelle, die bei immer mehr Berufsfeuerwehren angeboten werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

Zum einen weil es bei der Feuerwehr ganz praktisch und sinnvoll ist wenn man vorher einen handwerklichen Beruf gelernt hat.

Hauptgrund ist aber dass Leute die schon eine Ausbildung gemacht haben , eher wissen wie es in der Arbeitswelt zugeht und nicht mit völlig überzogenen und unrealistischen Erwartungen an das ganze ran gehen