Warum besteht fast die Gesamte Feuerwehr in Deutschland nur aus Freiwilligen Feuerwehr?
6 Antworten
Das hat verschiedene Gründe.
Zunächst einmal den historischen Hintergrund. Schon im Mittelalter haben sich die Menschen eines Ortes gegenseitig unterstützt, wenn es zu einem Brand kam. Natürlich nicht ganz uneigennützig... immerhin hat ein sich ausbreitendes Feuer Hab und Gut aller Menschen gefährdet. Später wurden dann Brandgilden gegründet, innerhalb der alle Mitglieder zu gegenseitiger Hilfe verpflichtet waren. Noch später war dann jeder Mann eines bestimmten Alters verpflichtet, bei einem Brand in seinem Wohnort tätig zu werden. Das wurde vieleorts dann unnötig, weil sichFreiwillige fanden, die anstelle der Zwangsverpflichteten die Feuerwehrarbeit übernahmen. Und das ist prinzipiell bis heute der Fall: Nach den Gesetzen der Bundesländer können Menschen zum Dienst in der Feuerwehr verpflichtet werden, wenn sich nicht genügend Freiwillige finden, was (leider) auch schon in einigen Kommunen durchgesetzt werden muss.
Dann ist es eine einfache Kosten/Nutzen-Rechnung:
Um sicherzustellen, dass an jedem Ort in Deutschland innerhalb weniger Minuten in lebensgefährliche Lagen Hilfe eintrifft, ist ein sehr engmaschiges Netz an Feuerwehren notwendig. Das bedeutet aber auch, dass die vielen Feuerwehren in der Regel jeweils nur wenige Einsätze fahren. Und damit wird das Ganze unwirtschaftlich.
Anders gesagt. Würde man in jedem Ort mind. eine Berufsfeuerwehr in Gruppenstärke im 24/7-Betrieb aufstellen, dann würde jede einzelne mehrere Millionen Euro pro Jahr kosten. Die Berufsfeuerwehrleute dort wurden aber vielleicht nur 5 Einsätze pro Jahr fahren.
Anders herum: Würde man auf ein wirtschaftliches Berufsfeuerwehrsystem umstellen, dann würde es größere BF-Wachen geben, die für mehrere Umlandgemeinden zuständig wären. Die würden dann aufgrund des größeren Einzugsbereichs zwar viel mehr Einsätze fahren - dafür wär es dann aber nicht mehr möglich, jeden Ort in wenigen Minuten zu erreichen (und für einige Menschen käme dann sicher jede Hilfe zu spät). Zudem würden die wenigen BF-Wachen insgesamt ja deutlich weniger Personal und Fahrzeuge haben, als die Freiwilligen Feuerwehren in Gänze. Und die würden dann wiederum bei größeren Schadenslagen fehlen oder auch bei vielen parallelen Einsätzen.
Das sieht man am Beispiel Griechenland. Dort wurde versucht, eine FF einzurichten. Das war aber vo der BF nicht gewünscht ("Konkurrenz"). Vor einigen Jahren gab es dann einen Waldbrand, bei dem die BF aus der nächsten Stadt aufgrund der großen Entfernung und paralleler Einsätze mehr als eine Stunde gebraucht hat. Inzwischen hatte der Waldbrand auf einen Ort übergegriffen, diesen vollständig zerstört und viele Todesopfer gefordert.
Einzige Möglichkeit also: Ein engmaschiges System an Freiwilligen Feuerwehren, die nur durch die ehrenamtlichen Kräfte finanzierbar sind - unterstützt durch Berufsfeuerwehren dort, wo das Einsatzaufkommen die Leistungsfähigkeit der ehrenamtlichen Kräfte und deren zivile Arbeitgeber übersteigt (in der Regel größere Städte)
Das ist nicht so. Es gibt viele Berufsfeuerwehren und auch Werksfeuerwehren.
Dann hast Du Deine eigene Frage ja selbst beantwortet:
Weil die Freiwilligen Feuerwehren personell ausreichen, brauchen nur wenige Berufsfeuerwehren unterhalten zu werden.
Dann hast Du Deine eigene Frage ja selbst beantwortet:
Ich habe keine Frage gestellt...
Weil die Freiwilligen Feuerwehren personell ausreichen, brauchen nur wenige Berufsfeuerwehren unterhalten zu werden.
Jein.
Keine Freiwillige Feuewehr ersetzt eine Berufsfeuerwehr. Die Pflicht zur Aufstellung einer BF ist in der Regel an eine bestimmte Einwohnerzahl gelehnt. Ist diese Zahl unterschritten und es gibt nicht genügend Freiwillige, dann wird trotzdem keine BF die Arbeit der Freiwilligen übernehmen - sondern eine Pflichtfeuerwehr eingerichtet. Denn es bleibt dabei: Unser gewohntes Maß an Sicherheit ist rein mit Berufsfeuerwehren gar nicht darstellbar bzw. finanzierbar.
Weil das billig ist. Die Ausbildung ist im geringeren Umfang und Sold/Pension fallen weg.
- Weil wir dadurch das beste Systhem weltweit haben.
- Weil es viel zu teuer wäre, in jedem Dorf mit 200 Einwohnern eine Berufsfeuerwehr zu haben.
- Weil es zu wenig Menschen gibt um alles hauptamtliche zu machen.
- Weil sich das Personal in kleinen Dörfern extrem langweilen würde.
Weil wir damit eins der leistungsfähigsten Feuerwehrsysteme weltweit haben.
Den Grad an Sicherheit könnte man mit ausschließlich Berufsfeuerwehren nicht erreichen, ohne den Steuerzahler extrem zu belasten.
Und was kann eine BF was eine FF nicht kann?
Und was kann eine BF was eine FF nicht kann?
Da gibt es schon Unterschiede, ich will keinen freiwilligen Feuerwehrler nieder machen, ich bin ja auch selber einer, ich bin aber auch hauptamtlich bei der Feuerwehr. Man merkt einen Unterschied hauptamtliche sind besser ausgebildet und haben einfach mehr Erfahrung, weil sie viel mehr Einsätze fahren. Dies macht sich schon bemerkbar.
Da hab ich in über 40 Jahren aber schon Anderes erlebt. Durch die nahegelegene BF hab ich oft mit denen zu tun, auch gibt es bei mir 2 Kameraden aus großen BF.
Ich wüsste jetzt nicht was meine FF nicht kann was aber eine BF kann.
Als Einsatzleiter arbeite ich mit Beiden genauso gut.
Hauptamtliche Kräfte können bei größeren Lagen oft besser damit umgehen, weil sie mehr Erfahrung haben. Außerdem hat jeder hauptamtliche quasi mehr Lehrgänge.
Zum Glück kenne ich genug Feuerwehrleute, sowohl EA als auch HA, die das komplett anders sehen. Deine Meinung hört man eher von bestimmt Kollegen aus dem HA.
In meinem Bundesland gibt es 5 BF. Alle großen Einsätze der letzten Jahre (Großwaldbrände, GSG oder MANV auf Autobahn usw.) wurden von den FF bewältigt.
Hier bei mir in der Lausitz kannst du bei der BF froh sein wenn du pro Schicht einen Einsatz hast. Da kommst du wenn es gut geht auf 150 Einsätze. Ein guter Freund ist bei einer FF an der Nordsee stellv. StBM, der hat im Jahr gut 300 Einsätze.
Ein BFler bei mir aus dem Ort fährt bei der BF quasi nur Hubrettungsfahrzeuge. Der hat auch nicht wirklich viele Lehrgänge. Da hab ich schon mit 2 x Kreisausbilder (mind. 5 Lehrgänge) mehr.
Okay, dann ist dies bei dir wohl wirklich anders. Ich hier am Flughafen hab eben wesentlich mehr als 150 Einsätze im Jahr. Dann war ich wohl etwas zu vorschnell hier, ich kann halt nur von meiner Region sprechen.
Aber zu den Lehrgängen muss ich sagen, als ich meine Ausbildung am Flughafen abgeschlossen hab, wurden mir in der FF:
— Truppmannausbildung Teil 1
— Truppmannausbildung Teil 2
— Lehrgang „Absturzsicherung“
— Lehrgang „Atemschutzgeräteträger“ — Lehrgang „Atemschutzgeräteträger II“ — Lehrgang „GABC-Einsatz“
— Lehrgang „Kartenkunde“
— Lehrgang „Maschinisten“
— Lehrgang „Sprechfunker“
— Lehrgang „Technische Hilfeleistung und Brandbekämpfung nach
Bahnunfällen - Stufe I“
— Lehrgang „Technische Hilfeleistung - Bau -“
— Lehrgang „Technische Hilfeleistung - Verkehrsunfall –"
— Grundausbildung für den Umgang mit der Motorkettensäge 4,5 — Fortbildungslehrgang „Motorkettensäge“ 5,6
— Lehrgang „Gruppenführer“
— Lehrgang „Ausbilder in der Feuerwehr“
— Lehrgang „Kreisausbilder - Truppmann/Truppführer“
diese Lehrgänge anerkannt, da kenn ich eben nicht so viele FFler die ähnlich viele haben.
Alles was du hast braucht man hier auf dem Land auch, sonst wäre man bei vielen Einsätzen sehr schnell aufgeschmissen. Niemand kann warten bist eventuelle mal eine BF vorbei kommt.
Ich weiß ich bin selber stllv. Wehrführer einer FF auf dem Land, der Unterschied aber ist, daß im hauptamtlichen Dienst fies jeder hat und in der FF eben nicht jeder die Lehrgänge hat, zumindest in meiner Region.
Du willst damit sagen das eure "Kundschaft" schlechter behandelt wird als die einer BF?
Nein, das will ich nicht und das sehe ich auch nicht und das hab ich auch nicht geschrieben.
Bei einer FF hat aber eben nicht jeder Lehrgänge zur technischen Hilfeleistung Bau oder für Zugunfälle und auch nicht jeder ist AGT etc.
Naja.. 95% aller Feuerwehreute in Deutschland sind Freiwillige Feuerwehrleute. Und auf aktuell 112 Berufsfeuerwehren kommen rund 22.000 Freiwillige Feuerwehren.
Werkfeuerwehren sind wiederum etwas ganz anderes, da es keine öffentlichen Feuerwehren sind.